Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2248 - Friedenskämpfer

Titel: 2248 - Friedenskämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wesen löste sich noch einmal vom Stamm und sah Lyressea aus seinen Kristallstaubaugen an. „Wer bist du?"
    „Oh." Es klang fast ein wenig enttäuscht, als hätte er eine andere Frage erwartet. Aus den groben Poren seines Körpers sickerte eine zähe Flüssigkeit. „Der Diener von Uralt Trummstam. Orrien Alar kannst du mich, nennen, wie die anderen es tun."
    „Ein Diener?"
    „Diener ... Hüter ... Ganz wie du willst, Schildwache."
    Lyressea zog ein Augenlid hoch. Sie spürte den wachsenden Ärger des Mannes, aber auch seine Neugierde. Er fühlte sich belästigt und war zugleich neugierig auf die Schildwache. „Wie alt bist du, Orrien?"
    „Alt? Jung?", murmelte er gedankenverloren, als lausche er zugleich seinen Erinnerungen. „Darauf kann es keine Antwort geben. Ich bin. Und jetzt muss ich Uralt versorgen."
    „Du allein? Seit jeher?"
    Orrien Alar knarzte. „Nicht, ehe Uralt war", sagte er. „Uralt, der war, als die Schutzherren wurden."
    „Ist der Baum ...?" Lyressea unterbrach sich. Orrien war verschwunden, von einem Moment auf den anderen. „Orrien? Orrien Alar?"
    Keine Antwort. Lyressea spürte seine Gegenwart auch nicht mehr. Dennoch wartete sie geraume Zeit.
    Schließlich bückte sie sich wieder. „Tue es nicht!", zischte es aus der Höhe der ersten Äste. Für einen Moment glaubte Lyressea, die Kristallstaubaugen funkeln zu sehen, aber sie war sich dessen nicht sicher, und sie spürte den seltsamen Hüter auch nicht. Ein verhaltenes Seufzen erklang. „Solange Uralt Trummstams Krone bekränzt ist, wird der Orden bestehen, und so, wie er austreibt oder abstirbt, wird es auch den Schutzherren ergehen. Freue dich auf den Frühling, Schildwache. Und nun: Geh!"
     
    3.
     
    „Ich glaube, ES hat die Kräfte aller überschätzt."
    Lyresseas Augen verengten sich. Sie fixierte Catiaane, die dennoch nicht die Spur von Unsicherheit erkennen ließ. Mit einer knappen Handbewegung dirigierte Lyressea den Massagestrahl über ihren Rücken. Das sprudelnde, mit ätherischen Essenzen vermischte Wasser war eine Wohltat. Zudem stammte es aus einem Reservoir unter dem Domhof und war den führenden Mitgliedern des Ordens vorbehalten. Uralt Trummstams Wurzeln reichten teilweise bis in dieses Wasser hinab. „Wieso?", fragte Lyressea nur. „Ich sehe keine Probleme."
    Mit einer fahrigen Bewegung wischte sich Catiaane das schräg angeschnittene Haar aus der Stirn. „Hätte ES uns die Motanaplage nicht ersparen können?"
    Mit einem Fingerschnippen stoppte Lyressea den Wasserstrahl. Schlagartig wurde es still. Alle Schildwachen hatten geräumige Wohnungen in den Kuppelbauten nahe dem Dom erhalten. „Was heißt Plage?" Mit beiden Händen wischte sich Lyressea das Wasser vom Körper. Sie schielte zu den Warmluftdüsen hinüber; doch wenn sie die Trocknung aktivierte, würde sie Catiaane im Nebenraum nicht mehr verstehen. „Die Babys sind unruhig. Sie schreien, müssen gefüttert und gesäubert werden, und das mehrmals am Tag. Sie sind noch lange nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen."
    „Und?"
    „Sie behindern uns. Ich will gar nicht an die Konsequenzen denken, wenn zudem ein Teil der Föten in Geburtsreife versetzt wird." Catiaane hatte eine unruhige Wanderung begonnen und blieb unmittelbar vor dem Durchgang zum Hygieneraum stehen, unweit Lyresseas. Im Gegensatz zu jener waren ihre Brüste kleiner, ihr Bauch aber deutlich fülliger. Das Einzige, was sie gemeinsam hatten, waren die silbernen Nägel. Aber sie kontrastierten zu Lyresseas blauer Haut deutlicher als zu Catiaanes eher dunklem Teint. „Alle Kinder werden schnell älter." Lyressea lachte amüsiert. „Nach zwei oder drei Jahren ist das Schlimmste überstanden, dann sind sie selbstständig und vor allem im lernfähigen Alter."
    „Sie wurden aus demselben Genmaterial erschaffen wie wir auch."
    Das war eine Feststellung, keine Frage, die zudem überflüssig gewesen wäre. Trotzdem nickte Lyressea. „Waren wir eine lärmende Plage? -Nein", fuhr Catiaane fort. „Mussten wir mehrmals am Tag gesäubert werden? - Nein. Haben wir ...?"
    „Wir erinnern uns nicht daran", sagte Lyressea unwillig. „Das werden auch sie nicht tun, wenn wir es ihnen nicht ständig sagen."
    „Warum hat ES nicht erwachsene Motana nach Tan-Jamondi II geschickt? Egal, wie viele, nur ..."
    Was Catiaane noch sagte, verhallte im Rumoren der Warmluftdüsen. Lyressea genoss den Trockenstrom wie zuvor das Wasser. Schließlich verließ sie den Hygieneraum und streifte ihre locker fallende

Weitere Kostenlose Bücher