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2248 - Friedenskämpfer

Titel: 2248 - Friedenskämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Freund des. Lebens."
    „Wenn das so ist", erklang plötzlich eine andere Stimme, sie sprach akzentfreies Jamisch, „dann wirst du dich nicht gegen dein eigenes Volk stellen, Schutzherr Nychewarau."
    Ungläubig starrte er den Mann an, der soeben den Schutz eines Deflektorschirms erlöschen ließ. „Gomarszhig?!", brachte er stockend hervor.
    Der andere machte die höchste Geste der Bestätigung. „Wir haben die Jugend miteinander verbracht, bis du vor fast zweihundert Umläufen deiner Unruhe folgen musstest. Was ist aus dir geworden? Eine Krämerseele, die um Frieden bettelt."
    Nychewarau widersprach nicht. Aber noch zögerte er, auf den Freund zuzugehen und ihre Beine aneinander zu reiben. „Komm zu uns zurück!", drängte Gomarszhig. „Die Ghor'na'ghul gehorchen uns. Du wirst deinen Frieden finden, sobald alle Völker unterworfen sind ..."
    „Aus!", unterbrach Lyressea schroff. „Nach zwei gravierenden Verstößen müssen wir das nicht zu Ende führen."
    „Nychewarau ist unzuverlässig", bestätigte Eithani. „Ich habe es ebenfalls gespürt."
    „Warum sagst du nicht offen, was du denkst?", fragte Metondre. „Du hast ihn schon nach dem ersten Fehler vorverurteilt."
    „Die Hoffnung, dass sein eigener gewaltsamer Tod in der Nachfolge gesühnt würde, ist legal", pflichtete Hytath bei. „Man muss schon blind sein, wenn man nicht erkennt, dass aus solchen Illusionen sehr schnell Realität werden kann", widersprach Eithani. „Unter anderem deshalb habe ich den Test abgebrochen", fuhr Lyressea fort. „Seine latente Bereitschaft, sich der falschen Seite anzuschließen, ist unverkennbar."
    „Nychewarau wird sich dessen selbst nicht bewusst sein", wandte Metondre ein. „Genau das macht ihn so gefährlich." Lyressea hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben gehabt, nun schaute sie ihre Geschwister auffordernd an. „Wir entscheiden, ob Nychewarau zur Weihe zugelassen wird. Ich lehne das jedoch ab."
    „Das Risiko erscheint mir ebenfalls zu groß", erklärte Eithani.
    Sie waren vier, die den Schutzhelm nicht für würdig hielten, die Aura zu tragen. Mit ihrer Fähigkeit der Niederschwellen-Telepathie hatten sie das Szenario in jeder Regung überwacht. Nychewarau würde sich dem beugen müssen. Ein solcher Vorgang, so schien es, war bislang in der Geschichte des Ordens einmalig.
    Zwei Monate waren vergangen. Im Tan-Jamondi-System trafen immer mehr Raumschiffe ein, an Bord die wichtigsten Mitglieder des Ordens aus allen Bereichen Ammanduls.
    Die Weihe der neuen Schutzherren im Dom Rogan bedeutete eine unglaublich wichtige Zeremonie, den größten Tag für die Schutzherren von Jamondi seit der Ordensgründung. Schließlich bewies die bevorstehende Verleihung der Aura, dass die Abkehr von den Hohen Mächten keineswegs das Ende bedeutete. Weder Ordnung noch Chaos bildeten auf Dauer die bestimmenden Faktoren, sondern das Leben schlechthin. Dieser Tag, so verkündeten sch'Lerief und Mutter, würde als eindeutiger Beweis für den Sieg der Vernunft in die Geschichte eingehen.
    Im Domhof versammelten sich die Ordensverkünder und Novizen aus vielen Völkern, dazu die Verwalter von Tan-Jamondi II. Schweigend verharrte die Menge unter den weit ausladenden Ästen von Uralt Trummstam, bis die ersten Strahlen der Vormittagssonne in den Domhof fielen. Im Blätterdickicht des Baumes erklang ein Raunen wie eine geflüsterte Einladung. Niemand konnte sich der besonderen Stimmung entziehen, die in diesen Momenten den Domhof überflutete.
    Das Portal stand endlich offen. Eine angenehme Kühle empfing die Besucher. Zugleich spürten sie die Anwesenheit von Leben. Jede Bank, jeder Mauerstein, überhaupt alles schien diesen Hauch der Ewigkeit auszuatmen - eine friedvolle Atmosphäre, wie sie nur durch die Nähe einer großen mentalen Macht hervorgerufen werden konnte. Das Paragonkreuz mit dem Bewusstseinssplitter der Superintelligenz ES war im Dom allgegenwärtig.
    Ein dumpfer Ton erklang von irgendwo unter der Kuppel. Der Schall brach sich in den Mauernischen, hallte in vielfachem Echo zurück, aufputschend, mit Schwingungen, die jeder wie seinen eigenen Pulsschlag wahrnahm.
    Aber schon Augenblicke später löschten sich die Frequenzen gegenseitig aus.
    Ein zweiter dumpfer Gongschlag, länger anhaltend diesmal und intensiver. Novizen aus allen Völkern, in Festgewänder gekleidet, postierten sich um das Podest, auf dem die Weihe erfolgen würde. Es war selbst für die Schildwachen ein atemberaubender Anblick, die sehr

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