2248 - Friedenskämpfer
Verborgenen heraus. Das ist eine lange Zeit."
„... nicht mehr als eine Generation der Beteiligten. Die Kontrahenten werden schnell lernen müssen, dass sie gemeinsam schneller vorankommen als gegeneinander."
„Ich glaube, Catiaane hat sich diesem langen Weg angeschlossen, um dem Kindergeschrei aus dem Weg zu gehen", sagte Eithani unvermittelt. Lyressea schaute den Bruder verblüfft an. Er nickte knapp. „Ist dir das bisher nicht in den Sinn gekommen? Catiaane rückt die Zielsetzung des Ordens in den Mittelpunkt. Lieber Jahrzehnte in der Mächtigkeitsballung unterwegs als zehn Bälger an jedem Finger.<< „Jeder unterstützt die Schutzherren auf seine Weise." Lyressea wandte sich um und ging hinüber zu dem Spielplatz, der gerade zwischen zwei Kuppelbauten entstand. Ein beachtliches Areal war noch Baustelle und wurde auf die Bedürfnisse älterer Kinder zugeschnitten. Doch ein kleiner Bereich war schon den auf allen vieren krabbelnden, quietschenden Kindern vorbehalten. Sie wurden von Freiwilligen betreut. Insbesondere die Insektoiden taten sich dabei hervor und beschäftigten sich mit Dutzenden Motana gleichzeitig.
Die Kleinen akzeptierten jede noch so ungewohnte Gestalt als Bezugsperson; sie kannten keine Vorurteile. „Wohin ist Gestern?" Die Frage sorgte für einiges Kichern, und manch verstohlener Blick traf die Schildwache. „Jawohl", fügte ein anderer Junge hinzu, „wohin ist Gestern wirklich...?"
„... und woher kommt Morgen?", platzte ein Mädchen heraus.
Ein tadelndes Zischen rief die drei zur Räson. Ein Saugrüssel entrollte sich und deutete anklagend auf jeden von ihnen. „Seid nicht so vorlaut!", schimpfte die Betreuerin, die aufgeregt ihre Hautflügel rotieren ließ. „Lyressea ist eine Respektsperson, sie arbeitet unmittelbar mit den Schutzherren zusammen."
„Aber ich bin nicht unnahbar." Lyressea wandte sich an die Kinder, die sie neugierig musterten. „Die Zeit, in der wir leben, wird von vielen als Jetzt bezeichnet", erklärte sie. „Was noch vor uns liegt, ist das Morgen, die Zukunft - wir kennen sie nicht und wissen nicht, was geschehen wird. Was wir aber eben erst oder schon länger erlebt haben und woran wir uns mehr oder weniger gut erinnern, ist das Gestern, die Vergangenheit - sie kennen wir und wissen, was geschehen ist. Aber sie können wir nicht ändern, egal, wie sehr wir uns anstrengen."
Ein Junge vergrub seine Hände im Haar seiner Nachbarin. „Wenn ich Cytha an den Haaren ziehe", rief er heiser, „kann ich es auch nicht mehr ändern?!"
„Lass das, Jotan!", herrschte die Betreuerin ihn an. „Solange du es noch nicht getan hast, kannst du deine Absichten noch ändern", sagte Lyressea gleichzeitig. „Wenn du es getan hast, ist es Vergangenheit und nicht mehr zu ändern."
„Was soll ich tun, Schildwache?"
Einige Motana kicherten. „Weißt du es nicht selbst?", antwortete Lyressea mit einer Gegenfrage.
Für einen Augenblick schob der Junge das Kinn nach vorne. Er wirkte trotzig und wühlte die Finger noch tiefer in Cythas Haar, die keine Anstalten machte, sich zur Wehr zu setzen. Schließlich zog Jotan die Hände zurück. „Sind wir deine Kinder?", erklang es unvermittelt aus der Menge. „Alle anderen sehen uns kaum ähnlich."
„Wir sind Geschwister", antwortete Lyressea. „Haben wir auch Eltern?"
Diesmal zögerte die Schildwache. „Unsere Eltern leben auf einer fernen kleinen Welt", sagte sie. „Ihr kennt das breite Sternenband, das nachts am Himmel steht. Einer dieser Sterne ist die Sonne unserer Heimat. Ich werde sie euch zeigen, wenn ihr älter seid."
„Versprochen?"
„Versprochen." Lyressea nickte. „Ist das die Zukunft?"
Lyressea zögerte kaum merklich. „Ich glaube, dieser kleine Planet ist wirklich die Zukunft", sagte sie zuversichtlich.
Die Jahre verstrichen, die ersten jungen Motana wurden erwachsen, die letzten Embryonen reiften in den Brutzellen heran. Fortan würde sich die Geburtenrate auf natürliche Weise einspielen. Jeder Motana-Jahrgang umfasste Tausende Männer und Frauen in gleicher Zahl.
Die Motana waren längst überall auf Tan-Jamondi II zu finden, und es hatte den Anschein, als sei ihr Wissensdurst unersättlich. Doch sie wohnten nicht in den großen Städten, sondern errichteten ihre eigene Siedlung nördlich des Domes Rogan, in einem hügeligen Gebiet mit lockerer Bewaldung.
Novizen und Verkünder, die mit der Betreuung der heranwachsenden Motana zu tun hatten, und sogar der eine oder andere Schutzherr verglichen die
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