Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2248 - Friedenskämpfer

Titel: 2248 - Friedenskämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
spürte diesen Hall, der alle Versammelten bis ins Mark erschauern ließ. Für kurze Zeit erschien es ihnen, als blickten sie in die Ewigkeit, die im Gleichklang aller Gefühle endete.
    Ein zweiter Pulsschlag folgte. Er hüllte den Planeten ein, war im gesamten Tan-Jamondi-System zu spüren, und noch in einer Entfernung von fünfzig Lichtjahren glaubten die unterschiedlichsten Wesen, Raumfahrer ebenso wie die Bevölkerung einiger Planeten, eine friedvolle Berührung zu fühlen. Manche Streitigkeit endete in diesem Moment, und die Betroffenen fragten sich hinterher, was da wirklich mit ihnen geschehen sein mochte. Aber das waren Einzelfälle, auf den Moment bezogen, und zumeist schon Stunden später war von diesem Gefühl wenig übrig außer der vagen Erinnerung an etwas unbegreiflich Schönes. Auf Tan-Jamondi II wurden solche Berichte in den folgenden Monaten akribisch archiviert.
    Das Paragonkreuz hatte sich von Lagha-Rau'a gelöst. Die Aura der Schutzherrin war deutlich zu spüren. Diese Ausstrahlung würde sie von nun an bis zu ihrem Tod begleiten und legitimieren und konnte weder entfernt noch manipuliert werden.
    Lyressea nannte den Namen des zweiten Anwärters: „Ghorrestam ..."
    Weit länger als seine Vorgängerin umfloss das Paragonkreuz den weißhäutigen Gnomen, aber als es ihn nach gut einer Stunde freigab, hallte ebenfalls der Psionische Pulsschlag durch den Dom und weit in den Weltraum hinaus.
    Auch die Ruhe aller im Dom Versammelten hatte etwas Erhabenes. Zwei weitere Stunden vergingen, die beiden nächsten Schutzherren erhielten ihre Aura.
    Der Letzte war Topas Herrn, ein schuppenhäutiges, humanoides Amphibienwesen, dem Leben im Wasser mit Schwimmhäuten, Rückenflossen und Kiemen ebenso angepasst wie dem Land über Lungenatmung und kurze, aber stämmige Beine. Das Paragonkreuz hüllte ihn lange Zeit ein; nahezu eineinhalb Stunden vergingen, bis die energetische Spirale Topas Herrn wieder freigab. Aber der Pulsschlag blieb aus. ro'an sch'Leriefs Köpfe pendelten unsicher, Mutter ließ eine hektische Lautfolge vernehmen, von der jedoch niemand wusste, ob es sich um ein Zeichen von Verunsicherung oder Erregung handelte. Erst als das Paragonkreuz erlosch, ging ein Raunen durch die Menge. Lyressea löste sich aus ihrer eigenen Verblüffung. Sie spürte instinktiv, dass es an ihr lag, die passenden Worte zu finden. „Die Entscheidung wurde von höchster Instanz gefällt!", rief sie mit belegter Stimme. „Topas Herrn wurde vom Paragonkreuz als nicht würdig erachtet, die Aura der Schutzherren zu erhalten. Das ist unumstößlich. Unser Freund verliert damit die ihm zuerkannte Würde, er kann aber frei über sein weiteres Schicksal entscheiden."
    Der Amphibe stand immer noch wie versteinert, als hätte er selbst kaum in letzter Konsequenz begriffen, was geschehen war. Nur sein wulstiger Mund öffnete und schloss sich in hektischer Folge. Lyressea stand als Erste bei ihm und legte ihm ihre Hand auf die Schulter. „Es tut mir Leid", hörte jeder sie sagen. „Ich kann ermessen, was diese Entscheidung für dich und dein Engagement bedeutet. Aber das Paragonkreuz hat im Sinne des Ordens entschieden."
    „Was immer den Ausschlag gegeben hat", brachte Topas Herrn tonlos hervor, „ich werde an mir arbeiten, um den Makel zu tilgen.
     
    4.
     
    Die Zeit war gekommen, den Orden zu neuer Blüte zu führen. Bald nach der Weihe brachen die ersten Schutzherren auf, um nach weiteren Mitgliedern zu suchen. Lagha-Rau'a und Mutter flogen gemeinsam an Bord eines Porters in die östlichen Randgebiete der Galaxis. Atjaa begleitete sie. ro'an sch'Lerief und Catiaane verließen Monate später Tan-Jamondi II mit einer bunt zusammengewürfelten kleinen Flotte. Sie hatten von Kriegshandlungen zweier Völker gehört, die beide erst vor wenigen Jahrzehnten die interstellare Raumfahrt entdeckt hatten.
    Schon machten sie sich dieselben Welten streitig, ohne nur ansatzweise begreifen zu wollen, dass für beide Parteien mehr als genügend Platz vorhanden war. „Vielleicht wäre es sinnvoller, sie unsere Überlegenheit spüren zu lassen", bemerkte Eithani, als die Flotte verschwunden war. „So ein Schock kann heilsame Wirkung haben."
    „Und wenn nicht, machen wir uns ebenfalls schuldig", widersprach Lyressea. „Ich bin überzeugt, dass ro'an die richtigen Mittel anwendet, um dieses Blutvergießen zu beenden."
    „Vierzig Jahre hat er für seine Mission veranschlagt." Eithani wiegte den Kopf. „Für eine Konditionierung aus dem

Weitere Kostenlose Bücher