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2248 - Friedenskämpfer

Titel: 2248 - Friedenskämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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profilieren zu können.
    Sie lernten erstaunlich schnell, sich die jeweils neue Umgebung Untertan zu machen und dennoch ihr naturnahes Leben zu bewahren. Auf einer dieser Welten, Lyressea hatte sie bei der Entdeckung Baikhal Cain genannt, was auf Jamisch so viel bedeutete wie Große Zukunft, war sie oft zu Gast und verfolgte die dortige rasante Entwicklung.
    In der Flotte der Schutzherren wurden Motana schnell in verantwortungsvolle Positionen versetzt. Sie bewährten sich hier ebenfalls.
    Es schien, als hätten die Motana nur auf den Ruf des Weltraums gewartet. Sie waren überall zu Hause. ro'an sch'Lerief war tot. Lyressea stand vor dem Leichnam des Schutzherrn, dessen fünf Gesichter im Tod noch lächelten, als wollten sie ihr vermitteln, dass es eines Tags doch ein Wiedersehen geben würde - nicht hier, aber in einer anderen Welt, die sich dem eigenen Begreifen noch entzog. Sie schämte sich ihrer Tränen nicht, stand lange Zeit regungslos neben dem Toten, der vielleicht der Letzte seines Volks gewesen war. Über seine Herkunft hatte sich sch'Lerief selbst ihr gegenüber bedeckt gehalten. Sie hatte nur, wenn sie sich mit aller Kraft konzentrierte, seine Wehmut wahrgenommen.
    Lyressea veranlasste, dass der Schutzherr im Weltraum beigesetzt wurde. Erst vor wenigen Wochen hatte er diesen Wunsch geäußert, als er mit Catiaane nach Jahrzehnten der Abwesenheit zum Dom Rogan zurückgekehrt war. Der Stolz über ihre erfolgreich beendete Mission war ihnen anzusehen gewesen. Sie hatten es geschafft, aus den beiden von gegenseitigem Hass getriebenen Völkern wenngleich noch nicht Freunde so doch Partner zu machen, die einander mit Achtung begegneten. „Ihre Freundschaft wird kommen", klang sch'Leriefs Stimme in Lyressea nach. „Nicht heute und leider auch nicht morgen, aber der Keim dafür ist aufgegangen. Schade nur, dass ich das nicht mehr erleben werde."
    Hatte er sein nahendes Ende gespürt? War er deshalb noch einmal mit seinem Porter in den Sternenozean hinausgeflogen?
    Als hätte er von Jamondi Abschied nehmen wollen, dachte Lyressea. Nach Jahrtausenden, in denen er Höhen und Tiefen des Ordens erlebt und nun endlich den Durchbruch gesehen hat. „Alles wird gut werden, ro'an!", flüsterte sie, als der Schutzherr, konserviert in einem kristallinen Jatarblock, von Energiefeldern in die Schleusenkammer getragen wurde. „Komm zu mir, Lyressea! Ich erwarte dich auf dem Porter - dich allein. Du wirst meine Aufgabe zu Ende führen." Das war der Funkspruch, der sie unter Uralt Trummstam erreicht hatte. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als Orrien Alar ihr einen kümmernden Ast gezeigt hatte. Immerhin waren in den letzten Jahren keine Blätter mehr vorzeitig welk geworden.
    In der Holoübertragung war zu sehen, wie der Jatarblock in den Raum hinauswirbelte. Für einen Augenblick entstand der Eindruck, als streckten sich sch'Leriefs Hälse noch einmal allen Versammelten entgegen, dann verschwand der Leichnam aus dem Lichtkreis der Schleuse und verschmolz mit der Weltraumschwärze.
    Lyressea spürte, dass sie einen wahren Freund verloren hatte.
    Die geräumige Kabine, die der Schutzherr auf dem Porter bewohnt hatte, spiegelte seine Ruhelosigkeit. Hunderte von Artefakten erinnerten an sch'Leriefs Reisen, die ihn teils weit über Ammandul hinausgeführt hatten. Das alles atmete den Hauch von Jahrtausenden.
    Lyressea wusste selbst nicht, wonach sie eigentlich suchte, als sie sich in den Räumen umsah. sch'Lerief hatte von einer Aufgabe gesprochen ... Ein leises Geräusch ließ sie herumfahren, es klang, als hätte nach ihr jemand die Kabine betreten.
    Zwei Hälse pendelten neben ihr, die Köpfe wirkten amüsiert. Die anderen drei erhoben sich vor ihr in die Höhe, so dass sie gezwungen war, aufzuschauen. „Sieh dich um, Lyressea. Meine Sammlung ist ein winziges Stück Geschichte aus diesem Bereich des Universums. Einmalige Stücke sind darunter, doch ich glaube nicht, dass ohne meine persönlichen Erinnerungen jemand ihren wahren Wert ermessen kann."
    Unwillkürlich streckte Lyressea eine Hand aus, doch der Hals, den sie berühren wollte, wich ihr aus. Die Niederschwellen-Telepathie verriet ebenfalls nicht, ob sie ein Hologramm sah oder ob der Schutzherr tatsächlich vor ihr stand. „Dich ratlos zu sehen, Lyressea, verrät mir, dass auch ES' Geschöpfe nicht allmächtig sind - wenngleich wir uns das vielleicht eines Tags wünschen würden. Ich bin mit dem Porter aufgebrochen, um ein nahezu unsterbliches Wesen, von dem ich auf

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