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2248 - Friedenskämpfer

Titel: 2248 - Friedenskämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sicher aus den wichtigen Positionen verdrängt wurden. Lyressea hatte den Eindruck, dass Tarrsek deshalb längst nicht so ruhig war, wie er sich den Anschein gab, doch er akzeptierte die Veränderungen mit einer gehörigen Portion Fatalismus, anstatt dagegen aufzubegehren. Und eines Tags, davon schien er selbst schon überzeugt zu sein, würde er seinen Platz in dem Walzenraumer einem Motana abtreten. Wenn es auch so aussah, als könne nichts seine stoische Ruhe beeinträchtigen, die Tatsache, dass vernunftbegabte Wesen sich mit hochgezüchteten Waffensystemen gegenseitig zu Tausenden ins Jenseits beförderten, fraß schwer an seinem Selbstverständnis. „Die Kybb verstehen keine andere Sprache", sagte er dumpf grollend. „Sie haben in zweihundertfünfzig Jahren nichts dazugelernt, deshalb können wir es heute auch nicht erwarten."
    So lange tobte schon der blutige Krieg in den Kleingalaxien Amringhar und Kyranghar, die Ammandul vorgelagert waren. Das machte dieses Gebiet zum brennendsten Problem der Schutzherren.
    In diesen 250 Jahren hatte Lyressea mehrfach versucht, die Kriegsparteien zur Vernunft zu bringen. Doch ihre diplomatischen Fähigkeiten hatten der Medialen Schildwache nicht weitergeholfen, obwohl es zweimal für jeweils mehrere Jahrzehnte so ausgesehen hatte. Die Stachelhäuter aus Kyranghar waren danach jeweils umso verheerender über ihre Nachbarn hergefallen.
    Den dritten Versuch, Frieden zu schaffen, hätte Lyressea beinahe mit ihrem Leben bezahlt, hätte der Schutzherr Gimgon sie nicht mit einer großen Shoziden-Flotte in letzter Minute gerettet. Aber auch Gimgon war letztlich machtlos gewesen. Mehr als zehntausend Doppelringschiffe der Shoziden und fünf Schutzherren-Porter hatten mehrere Flottenkontingente der Kybb gebunden. Doch während sie an drei Schauplätzen vermeintliche Angriffe der Aggressoren aufgehalten hatten, waren diese weit entfernt zu einer umfassenden Offensive angetreten. Fünf verwüstete Welten, auf denen selbst niederes Leben ausgelöscht worden war, und Milliarden Tote hatten auch Gimgon deprimiert den Rückzug antreten lassen.
    Nun hatte die Mediale Schildwache Lyressea ihre vierte Friedensmission angetreten. Im Gefolge des frisch geweihten charismatischen Schutzherren Gon-Orbhon. „Keine Reaktion", erklang es von der Funkzentrale. „Die Flotten beachten uns nicht einmal. Dabei war unsere Sendeleistung groß genug, ihre Sicherungen durchbrennen zu lassen ..."
    Die letzte Bemerkung, vermutete Lyressea, war hoffnungslos übertrieben. Doch der Motana fasste damit in Worte, was jeder mit Kopf schütteln registrierte. Die ineinander verkeilten Flotten dachten gar nicht daran, sich von irgendwem in ihrem zerstörerischen Tun aufhalten zu lassen.
    Ruhig und eindringlich wiederholte Lyressea ihre Botschaft und die Aufforderung an alle Kriegsparteien, sofort die Waffen schweigen zu lassen. Es gab keine erkennbare Reaktion.
    Als treibende Kraft, die das Feuer immer wieder neu entfachte, war in der Kleinen Magellanschen Wolke ein Konglomerat von Völkern identifiziert worden, die letztlich alle von einem Urvolk von Stachelhäutern abstammten. Sie nannten sich Kybb und hatten sich längst in Dutzende von Untergruppen, Stämmen und Zweckbündnissen aufgeteilt. Da waren die Cranar, die Traken, Rodish und Giraxx als die Mächtigsten. Ihr unersättlicher Expansionsdrang ließ sie nach der Großen Magellanschen Wolke greifen.
    Bebend blickte Lyressea auf die Rundumholos. Die Raumschlacht wogte zwischen den äußeren Welten eines bewohnten Doppelsternsystems. Die Verteidiger hatten bereits schwerste Verluste erlitten, warfen sich den Invasoren aber dennoch mit dem Mut der Verzweiflung entgegen. Zwei neue Sonnen blähten sich auf und verwehten als lodernde Gasschwaden. „Sie haben unsere Funksprüche sehr wohl registriert!", meldete der Kommandant. „Eine Kybb-Flotte geht soeben auf Kollisionskurs zu uns."
    Lyressea presste die Lippen zusammen. Unwillig registrierte sie, dass sie die Hände ballte. Schmerzhaft schnitten ihre Fingernägel in die Handballen ein.
    Grelles Flackern überlagerte die optische Wiedergabe. „Wir liegen unter heftigem Feuer! Schirmfeldauslastung bei sechzig Prozent. Die Kybb versuchen, mehrere Keile in unsere Formation zu treiben. Und sie konzentrieren ihre Schlagkraft auf die Ringschiffe der Shoziden."
    Das Ortungsbild zeigte, dass zwei Pulks der Shoziden den Angreifern auswichen. Für wenige Augenblicke schien diese Strategie auch aufzugehen, aber dann wurde

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