2260 - Im Arphonie-Sternhaufen
sagte Rhodan, „was uns verraten hat."
Er glaubte ebenso wenig wie Atlan an eine Verfolgung durch den Hyperraum. Also musste etwas anderes sie hierher geführt haben. Nur was? „Vielleicht hatten wir schlicht und einfach Pech", meinte der Arkonide. Dabei war es, als habe er selbst gar nicht gesprochen. Er wirkte abwesend.
Sie saßen wieder an ihrem Tisch. Lyressea war bei ihnen, und im Hintergrund standen immer noch Ophada und Naida. Was diese zu sagen hatte, hatte sie mittlerweile gestanden. Man wusste also über Charzane Bescheid, über deren wundersame Schwangerschaft und Niederkunft und den im wahrsten Sinne des Wortes entschlüpften Nachwuchs. Aber die vielen Fragen, die sich daraus ergaben, hatten zu warten. Die fremden Schiffe und die Bedrohung, die von ihnen ausging, waren vorrangig - obwohl der Strom alarmierender Meldungen aus dem Kreuzer nicht abriss. Es gab inzwischen fast keinen Ort, an welchem die kleinen „Ungeheuer" noch nicht gesehen wurden und ihre zerstörerische Visitenkarte abgegeben hatten. Alle besonders wichtigen Abteilungen wurden bewacht, obwohl Rhodan bezweifelte, dass dies im Zweifelsfall viel Zweck haben würde.
Was er in der Messe gesehen hatte, bevor er in die Zentrale zurückgerufen worden war, hatte ihm mehr als gereicht. Er machte sich keine Illusionen. Es gab eine innere und eine äußere Bedrohung für die SCHWERT, und er wagte nicht zu sagen, welche die schlimmere war.
Das Lachen war ihm jedenfalls gründlich vergangen. „Pech ...", nahm er die Bemerkung des Arkoniden auf. „Was verstehst du darunter? Nur Pech ist mir zu vage. Ich könnte mir vielmehr gut vorstellen, dass es in diesem, vielleicht in jedem Sonnensystem dieses Sternhaufens irgendeine Sonde gibt oder auch einen anderen uns unbekannten Überwachungsmechanismus."
„Natürlich wäre das eine Möglichkeit", sagte Atlan. „Ich glaube, dass es so ist", kam es von Lyressea. „Tagg Kharzani wird seine Spione überall haben."
„Wäre interessant zu wissen, wer eigentlich seine Gegner hier sind", sagte Rorkhete.
Rhodan nickte zustimmend. Atlan zeigte weiterhin keine Regung. „Du bist gar nicht hier, oder?", fragte die Mediale Schildwache. „Du bist bei Zephyda, eine Ebene höher."
„Es war überflüssig, sie zu wecken", sagte er verdrießlich. „Sie hätte sich noch erholen können. Es hätte völlig gereicht, sie zu alarmieren, sobald die Schiffe sich in Bewegung setzten."
„Ich verstehe dich", erwiderte Rhodan, „aber im Interesse der SCHWERT und ihrer Besatzung bin ich anderer Ansicht. Sie und die Quellen müssen notfalls innerhalb von Sekunden startbereit sein. Wir können es uns nicht aussuchen."
Atlan seufzte. „Ich weiß es ja. Er sagt dasselbe."
„Wer?"
„Mein Extrasinn. Wer sonst?"
„Wie lange, denkt ihr, wird das Warten noch dauern?", fragte Lyressea."Zuerst haben wir uns hier versteckt, um von hier aus Informationen zu sammeln, und jetzt können wir nicht fort, ohne dass die Feinde uns sofort auf den Fersen sind."
Rhodan hob die Schultern. „Ich weiß es nicht, Lyressea. Vielleicht verschwinden sie ja auch wieder, wenn sie nichts finden."
Daran glaubte er selbst nicht. Es gab kein Beschönigen ihrer Lage. „Wir sitzen in der Falle", stellte Atlan, immer noch mürrisch, fest. „Es kann Tage dauern. Und inzwischen nehmen diese kleinen Biester uns das Schiff auseinander." Er drehte sich zu den beiden Motana-Frauen um. „Was steht ihr hier herum? Wenn ihr euch für sie verantwortlich fühlt, dann geht und fangt sie doch ein! Und du, Naida - bring dein Kuscheltier zur Untersuchung in die Medo-Station."
Ophada öffnete den Mund, setzte zu einer Antwort an, schwieg dann aber. Sie gab Naida ein Zeichen, und sie gingen. „Das war wirklich nicht nötig", bemerkte Lyressea. „Sie haben schon Schuldgefühle genug, vor allem die Kleine, die ihr Wagwa ohne böse Absicht an Bord geschmuggelt hat."
„Ich weiß", seufzte Atlan. „Ich werde mich später bei ihnen entschuldigen. Aber im Moment bin ich ..."
„Frustriert", vollendete Rhodan. „Ist das ein Verbrechen?"
Rhodan schüttelte den Kopf und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Naturlieh nicht, Freund. Auch ein Unsterblicher darf einmal Mensch sein."
„Aber das macht es nicht besser", sagte Lyressea. Dann, lauter, rief sie: „Echophage, was gibt es Neues von der Front?"
„Welche Front meinst du?", fragte die Biotronik zurück. „Beide."
Naida hatte geglaubt, das Schlimmste wäre überstanden, wenn sie erst einmal
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