2275 - Finale für Arphonie
Turm des Areals tobten heftige energetische Entladungen. Schwärze Blitze durchpflügten die Atmosphäre, während der Turm selbst von vager Helligkeit umlodert wurde. „Echophage, alle energetischen Erscheinungen aufzeichnen!", befahl Rhodan. „Was erwartest du?", wollte Zephyda wissen. „Ich denke an den Schaumopal von Baikhal Cain, der in vielerlei Hinsicht dem Paratau der Nocturnen entspricht. Er wurde fortgeschafft, wahrscheinlich über die DISTANZSPUR nach Arphonie gesandt, zu Tagg Kharzani. Wo sollte er anders gelagert sein als im Zentrum von Kharzanis Macht? Wir wissen nicht, was er damit vorhat und wie viel davon sich wirklich in Schloss Kherzesch befindet, aber was wir hier sehen, könnte eine erste Reaktion auf die hyperphysikalischen Veränderungen sein. Und wenn er reagiert wie Paratau ... höchste Vorsicht!"
Die Tagg-Kharzani-Statue thronte immer noch über der Parkschneise. Zephyda schlug mit der zur Faust geballten Rechten in die geöffnete linke Handfläche, als sie erkannte, dass der Hangar unterhalb der Statue leer war. Sie stieß eine Verwünschung aus und befahl Selboo, das Standbild zu zerstören.
Düsternis griff um sich, als hätte sich die Sonne hinter schweren Gewitterwolken verborgen.
Doch da waren keine Wolken. Umso bedrohlicher wirkte das Leuchten, das den Turm mittlerweile in ein glühendes Fanal verwandelte. „Die Raumbeben erreichen einen neuen Höhepunkt!", meldete die Ortung. „Schwere Gravitationsfronten ..."
Einer der Shoziden-Kreuzer über Kherzesch funkte die SCHWERT an: „Wir haben eben die Meldung erhalten, dass die Kybb-Titanen das System verlassen. Wie es aussieht, haben die Hyperdimos zwanzig Titanen vernichtet..."
„Kharzani bringt seine beste Waffe in Sicherheit", argwöhnte Zephyda. „Heißt das, er gibt das Kher-System ebenso auf wie Kherzesch? Warum?"
„Vielleicht deswegen." Perry Rhodan deutete auf den Turm, von dem heftige Energieeruptionen verwehten. „Das ist eine Reaktion auf die Raumbeben. Möglicherweise wurde Kharzani selbst davon überrascht. Wenn der Schaumopal auf die Veränderungen reagiert, dürfte das ziemlich unangenehm werden."
„Und die nahe Metropole mit ihrer Bevölkerung?"
„Willst du eine nach Hunderttausenden oder gar Millionen zählende Bevölkerung an Bord nehmen?"
Zephyda schürzte die Lippen. „Ich wäre schon froh, wenn wir ein Peilsignal von Hundertneun und Lyressea auffangen würden." Sie schaute Rhodan fragend an. „Ich denke, wir können den Motoklon jetzt direkt anfunken."
„Wahrscheinlich haben Hundertneun und Lyressea den Planeten schon verlassen", vermutete der Terraner. „Mit ihren Fähigkeiten werden sie in der allgemeinen Aufregung ein Raumschiff an sich gebracht haben."
Der Shoziden-Kreuzer aus dem Orbit meldete sich wieder: „Der letzte Kybb-Titan hat soeben das System verlassen, damit sind es
48.
Die Hyperdimos durchstoßen ebenfalls die Lücken im Kher-Diamanten. Außerhalb der Staubschicht verschwinden sie sofort im Hyperraum."
„Mir ist inzwischen klar, weshalb die Taphero con Choth fliehen", sagte Zephyda schwer. „Möglicherweise würden sie während der Auflösung des Hyperkokons sterben."
„Ich denke, der Rücksturz von Arphonie ist bereits in vollem Gange", entgegnete Perry Rhodan. „Wir können die Anzeichen dafür nicht länger ignorieren."
Dass die Hyperdimos nicht aus dem Kher-System in den Hyperraum wechseln konnten, wussten sie beide. Der Kher-Diamant störte diesen Übergang. Andernfalls wäre der Einsatz von Lyressea und Hundertneun nicht erforderlich gewesen. Sie hatten erst die Voraussetzungen für den Angriff geschaffen. „Aber warum ziehen sich die Kybb-Titanen zurück?", wollte Zephyda wissen. „Sie hätten mit unseren letzten Schiffen doch leichtes Spiel."
„Es gibt einen Grund dafür." Rhodans Blick wanderte erneut hinüber zu dem lodernden Turm, der in eine filigrane, märchenhaft anmutende Kulisse eingebunden war. Schloss Kherzesch schien alles zugleich zu sein: Märchenschloss ebenso wie Trutzburg, insgesamt jedoch ein Stein gewordener Albtraum. „Ich frage mich, wie wir Kherzesch besetzen sollen", sagte Zephyda. „Unsere halbe Flotte wurde vernichtet, das ist die letzte sichere Information. Wahrscheinlich haben wir inzwischen noch weitere Kreuzer verloren."
„Trotzdem stellen die Shoziden aktuell die stärkste Militärmacht im Kher-System", widersprach der Terraner. „Nach dem Abzug der Titanen verfügen die Kybb kaum noch über brauchbare Schiffe.
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