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2279 - Zeit der Schatten

Titel: 2279 - Zeit der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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innerlich. Dieses väterliche, trotzdem arrogante Getue! „Womit wir beim Thema wären, ich weiß schließlich, dass ein so wichtiger Mann wie du nur wenig Zeit hat. Was hat mich für den RUF qualifiziert?"
    „Ich", lächelte Sasstre. „Du hast dafür gesorgt? Warum?"
    „Du missverstehst mich, mein Sohn, zumindest teilweise. Ich habe dich qualifiziert, der RUF war eine reine Formsache für einen Mann meines Einflusses. Was möchtest du trinken?"
    „Nichts! Erklär dich! Es gibt Hunderttausende Chronisten und Abermilliarden Schohaaken - was zeichnet mich aus, dass mir Zugeständnisse gemacht werden?"
    Sasstre schüttelte den Kopf, er wirkte traurig und amüsiert zugleich. „Du erkennst es nicht? Nun, das sollte mich nicht wundern. Ich bin beinahe doppelt so alt wie du."
    „Was soll die Scharade?", fragte Drüben, als sein Gegenüber schwieg und nachdenklich ins Leere starrte. „Warum beantwortest du meine Fragen nicht? Was steckt dahinter? Weshalb bin ich hier?"
    „Ja, mein Fehler. Ich hätte es wissen müssen", sagte Sasstre mit seinem falschen Lächeln. Der Gouverneur beugte sich wieder vor und stützte sich mit den Ellbogen auf die Tischplatte. Sein Blick wurde noch eindringlicher, das Lächeln gleichzeitig noch amüsierter.
    Drüben wünschte sich, Eidoa bei sich zu haben. Na-Da knurrte leise. Er zog ihn an sich und kraulte ihn beruhigend. Dabei brauchte er selbst etwas, das ihn abregte. „Was?", wiederholte der Chronist. „Was hättest du wissen müssen?"
    „Dass du mehr nach deiner Mutter kommst." Sasstre stand auf, kam um den Tisch herum und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Drüben war viel zu verblüfft, um sie abzuschütteln. „Ja, Drüben, Erinoa war wie du, genauso stolz und ... entschuldige: stur."
    „Meine ... Mutter?", fragte Drüben, halb verwirrt, halb empört. „Ich habe sie nie gekannt, ebenso wenig wie meinen Vater. Sie ... er ..." Mein Sohn! „Ja?", fragte Sasstre, als ihm die Sprache wegblieb. „Was wolltest du sagen?"
    Drüben schüttelte den Kopf. „Nein." Er lachte unsicher. „Nein, das ist nicht wahr. Du hast meine Mutter nicht gekannt. Du bist nicht..."
    „Doch, Drüben", sagte der Gouverneur. „Ich bin dein Vater."
    Es durfte nicht wahr sein. Drüben lachte, diesmal verzweifelt, und schüttelte den Kopf. Es war wie in einem kitschigen Film, einem billigen Buch. „Nein", sagte er. „Du lügst."
    „Warum sollte ich das?", fragte der mächtige Mann. „Nenne mir einen Grund. Du weißt keinen, nicht wahr?"
    Er drückte ihm die Schulter und ging wieder zu seinem Sessel. „Ich bin dir einige Erklärungen schuldig, mein Sohn. Ich sehe, dass du nicht gerade glücklich über die Eröffnung bist, aber höre mich bitte erst an, bevor du ein Urteil über mich fällst."
    Drüben schluckte. Er sagte nichts. „Es ist 23 Jahre her, Drüben", sagte Sasstre. „Deine Mutter starb wenige Monate nach deiner Geburt, und ich konnte dich nicht allein aufziehen. Ich hatte damals schon ...
    Ambitionen, du verstehst?"
    „Natürlich", sagte Drüben, obwohl er nichts verstand. „Weiter."
    „Ich zog es also in meinem Schmerz vor, dich zur Erziehung an Pflegeeltern zu geben. Ich habe deine Mutter sehr geliebt, glaube mir das. Ich bin nach Oaghonyr gegangen und habe hier Karriere gemacht, aber ich habe dich nie aus den Augen verloren. 23 Jahre lang habe ich gewartet, und jetzt... Nun, du sitzt vor mir. Aus dem quasi Neugeborenen, den ich in Annam und Gygnari Eskuris Obhut gab, ist ein tüchtiger, ein berühmter Pro-Chronist geworden. Zeit, dass er... du... an höhere Aufgaben herangeführt wurde."
    „Höhere Aufgaben", wiederholte Drüben. Seine Gedanken kreisten. Er wollte nicht wahrhaben, was er hörte, aber er wusste gleichzeitig, dass es stimmte - jedes einzelne Wort. „Ja", sagte Sasstre. „Ich war zwar auf Reisen, aber ich habe dich beobachten lassen, nachdem du auf Oaghonyr gelandet warst."
    „Durch Eidoa Bassnoir?", fragte Drüben. „Wer? Sasstre schüttelte den Kopf. „Ach so, nein, sie hat damit nichts zu tun. Aber meine Hoffnungen und Erwartungen haben sich zu meiner Freude erfüllt. Du hast den Atem ARCHETIMS gespürt, obwohl die Superintelligenz im Moment gar nicht auf Oaghonyr ist - nicht einmal in dieser Galaxis -, und bist ARCHETIMS Faszination von da an verfallen. Du hast den Wissensdurst, den ich von dir erwartete. Du willst alles wissen, was mit ARCHETIM zu tun hat."
    „Und du kannst es mir sagen?", fragte Drüben. „Hat es etwas mit diesen...

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