2289 - Der eiserne Finger Gottes
Kenntnisse, Mitteilungen über die Beschaffenheit des Weltalls, über winzige Teilchen, deren Spaltung und Verschmelzung, über Bewegungen, ausgelöst durch Spannungen zwischen guten und schlechten Teilen ...
Unwichtig. In ferner Zukunft vielleicht von Bedeutung, aber wesenlos unwesentlich für Menschen, die Hunger und Durst hatten, die unterdrückt waren, die von Sklaverei und Knechtschaft zur Befreiung gelangen wollten.
Sollten sie suchen, die Eisenbrüder. Sollten sie finden; es kümmerte ihn nicht. Für ihn waren andere Dinge wichtig. Eines zum Beispiel.
Er wartete, bis er sich sicher war, dass alle gleitenden Schatten sich entfernt hatten. Dann kletterte er über die Mauer, huschte zum Haus und suchte das Fenster, das sie geöffnet haben mussten.
Als er es endlich fand, zeichnete sich der Rand von Dyon schon am östlichen Himmel über Grachtovan ab. Einen Augenblick zögerte er. Sollte er es wagen - im frühen Licht vielleicht gesehen werden? Aber abends würden die Eisensucher wiederkommen.
Mit einem leisen Fauchen öffnete er die notdürftig eingesetzte Versperrung wieder, stieg ins Haus und verschloss das Fenster hinter sich.
Im Gemach des Herrn war alles verwüstet. Die Bücher, die dieser (leichtfertiger Narr, dachte er wieder) bewegte hatte, um des Regal zu drehen, standen nicht mehr dort, aber Tum ertastete den kleinen Hebel oder Riegel.
Er schob ihn zur Seite. Nun ließ sich das Regal bewegen. Dahinter begann eine schmale Treppe. Tum ächzte und lief hinab, schell, lautlos. Einige Male blieb er stehen, öffnete verborgene Türen, schaute in verwüstete Räume. Hier war nichts zu finden.
Tiefer, immer tiefer. Endlich erreichte er die letzte Stufe, den Boden. Auch hier gab es einen kleinen Riegel. Er schob ihn zur Seite, drückte gegen die Wand, die nachgab und zum Durchgang wurde.
Dann stand er, zugleich erstaunt und in seinen Überlegungen bestätigt, zwischen den Schätzen des Herrn: Wein und Münzen. „Hy'valanna!"
Von nebenan hörte er ein Rascheln, das Knirschen einer Tür, die offenbar nur angelehnt gewesen war. Die Sklavin erschien. „Tum! Wie hast du mich gefunden?"
„Komm schnell", sagte er. „Hinaus, ehe es zu spät ist. Hast du einen alten Umhang? Eine schmutzige Decke?"
Sie nickte und verschwand. Während sie nebenan wühlte und raschelte, holte Tum eine Hand voll Eisenmünzen aus der Kiste, die unversperrt hinter einem Weingefäß stand.
Hy'valanna kehrte zurück. Wenn sie gesehen hatte, dass er Münzen einsteckte, sagte sie jedenfalls nichts. Sie hatte ein schmieriges bräunliches Tuch um den Oberkörper gewickelt und trug eine düstere sackartige Haube.
„Wohin?"
„Wenn wir draußen sind", sagte er, „geh zu den Marktgärtnern, am Rand der Wüste." Er nannte einen Namen.
Sie nickte.
„Dort versteck dich. Ich werde versuchen, am Abend zu dir zu kommen. Dann sehen wir weiter."
Auf dem Weg nach oben sagte sie plötzlich leise: „Und ... wo ist er?"
„Im Tempel. Im Verlies."
Sie stieß einen rauen Klagelaut aus. „Wir müssen ihn rausholen, ehe sie ihn töten."
Tum schnaubte. „Herausholen? Du bist verrückt!"
Hy'valanna schwieg.
Draußen war es taghell. Tum schielte durch die Ritzen der eingesetzten Sperre im Fenster.
Da er niemanden sah, beschloss er, den Ausstieg zu wagen.
Sie hatten eben das Sperrwerk aus Bronzestäben und Bastlatten eingesetzt, als aus der Stadt ein scharfes Knacken ertönte.
„Was ...?", fragte Hy'valanna.
Dann schlug sie die Hände vor die Ohren. Wie ein heißer Sturm, der alles unter Sand erstickte, schwappte ein furchtbares metallisches Dröhnen über Grachtovan, den Hügel, das Anwesen. Der Boden schien zu Beben, und das Haus hinter ihnen knirschte. Irgendwo barst eine Fensterfüllung.
Tum-Tawalik hörte jemanden vor Schmerzen schreien. Erst als er seinen offenen Mund bemerkte, wurde ihm klar, dass er selbst es war.
*
Frachter DRAGUUN an Leitstelle: Hyperkristalle: Aus Bordmitteln nicht verfügbar. - In Frachtbestand jedoch aufgefunden.
Priorität durch Schwarmbefehl geändert: Hyperkristalle aus Frachtbestand ab sofort zum Reparaturzyklus herangezogen.
Reparaturzyklus läuft an.
Nachricht: Nicht gesendet. Hypersender nicht bereit.
Die Schmerzen waren entsetzlich, aber sie entsetzten ihn nicht. Sie waren unerträglich, aber er ertrug sie. Die Folterer verstanden sich bestens darauf, ein Höchstmaß an Qual mit geringer „Beschädigung der anvertrauten Ware" zu verbinden. Dies waren die Worte des schlimmsten
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