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2314 - Die Leben eines Seecharan

Titel: 2314 - Die Leben eines Seecharan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er den Stollen entlang.
    Wenn die Schürfer kamen, dann nur aus dieser Richtung, so wie er. Auf der anderen Seite endete der bald niedriger werdende Gang blind.
    Er war einige Zeit bewusstlos gewesen, das bemerkte er an dem verkrusteten Auswurf auf seinen Armen, und die Toten - er zwang sich endlich, sie genauer anzusehen - wurden bereits starr.
    Dennoch schien alles noch so zu sein, wie er es vorgefunden hatte. Aidon fragte sich, ob er sich die näher kommenden Schritte nur eingebildet hatte. Vielleicht hatte er sie einfach nur hören wollen.
    Schwerfällig hob erden Arm mit dem Funkgerät.
    „Ratwel Ingal Aidon hier!" Seine Stimme klang belegt, er brachte kaum ein Wort verständlich hervor. „Ich brauche Hilfe. Ein Unfall ... Tote. Es sind ..."
    Nein, er wollte die schrecklich entstellten Körper nicht so genau anschauen müssen, dass er sie identifizieren konnte, das schaffte er einfach nicht. „Ich bin auf Empfang."
    Keine Antwort. Nur das stakkatoartige Prasseln der vielfältigen Störungen.
    „Was ist los bei euch?"
    Aus irgendeinem Grund musste der Funkverkehr innerhalb des Asteroiden zusammengebrochen sein. Aidon richtete sich vollends auf, aber er stützte sich immer noch mit einem Arm ab, denn der Untergrund schien sich ihm im einen Moment entgegenzuwölben und im nächsten abzusacken.
    Irgendwie schaffte er es dennoch, die Einmündung zu erreichen. Auch hier war niemand zu sehen.
    Bis er den nur fünfhundert Schritt entfernten Kontrollraum erreichte, fiel es ihm wieder leichter, sich koordiniert zu bewegen. Dennoch atmete er schwer, als er den Raum endlich betrat.
    Fauchend glitt das Schott vor ihm zur Seite.
    Aidon hatte nicht erwartet, hier jemanden anzutreffen. Die Schürfer wurden in der Tiefe gebraucht, denn sie näherten sich einem Inyodur-Skelett. Die Station arbeitete weitgehend autark und überwachte vor allem die künstlichen Umweltbedingungen in der Tiefe des Asteroiden. Außerdem bot sie eine kabelgebundene Verbindung ins Schürfgebiet. Weit außen am Rand des Sonnensystems war das zeitweise die beste Lösung.
    Aidon aktivierte die Monitoren. Zu sehen war nicht viel. Mehrere verlassene Schächte ebenso wie das kleine Landefeld auf der Oberfläche. Der Shagin dort wartete seit eineinhalb Jahren darauf, dass die Schürfer ihn mit Salkrit beluden. Nie waren in dieser Zeit andere Truhen hier erschienen; die nächsten größeren Asteroiden lagen Lichtminuten weit entfernt. Aber dort wurde nicht nach Salkrit gesucht.
    Der Seecharan aktivierte die Kabelverbindung. „Aidon an alle Schürfer! Ich halte mich im Kontrollraum auf." Das war Blödsinn, er wusste es, denn nur hier war die Verbindung ansprechbar. Aber er war immer noch zu aufgeschreckt. „Ein Unfall. Drei Tote.
    Ich brauche Unterstützung."
    Als wieder keine Antwort kam, schrie er in das Mikrofon: „Was ist los bei euch? Antwortet mir!"
    Ob auch ihnen etwas zugestoßen war?
    Nervös, ängstlich und von brennendem Mut getrieben, stürmte Ratwel Ingal Aidon wieder nach draußen. Er hastete weiter.
    Der nächste Schacht brachte ihn bis tief unter die Oberfläche. Er stürzte, raffte sich auf, lief weiter. Sogar hier unten begegnete ihm niemand. Das war eigenartig. Er konnte nur vermuten, dass die Schürfer früher als erwartet das Fossil freigelegt hatten.
    An der Einmündung eines Seitenstollens fand er den nächsten Toten.
    Seltsamerweise machte ihm der Anblick der halb verbrannten Truhe schon nicht mehr so zu schaffen. Er brachte es sogar fertig, den Toten herumzudrehen.
    Gehetzt blickte er um sich. Es gab nicht die geringste Spur an den Felswänden. Es war absurd, aber jemand konnte den Toten auch hierher gebracht und ihn abgelegt haben.
    Stritten sich die Schürfer um den Erfolg ihrer Arbeit?
    Aidon ging vorsichtig weiter. Der Förderkorb des mechanischen Aufzugs im nächsten Schacht befand sich auf der Sohle. Aidon betätigte die einfache Schaltung. Ratternd kam der Korb nach oben.
    Immer verzweifelter fragte sich der Seecharan, was hier geschehen sein mochte. Ihm fehlte jede Vergleichsmöglichkeit.
    Wenig später fand er die anderen.
    Fünf Leichen. Mit unterschiedlichen, teils eng begrenzten Brandmalen. Es sah so aus, als hätten zwei von ihnen noch versucht, tiefer in den Asteroiden hinein zu entkommen, die Wunden in ihrem Rücken ließen keinen anderen Schluss zu.
    Sie waren mit einem atomaren Schneidbrenner getötet worden. Andere Werkzeuge würden keine solchen Wunden hinterlassen. Es gab zwei oder drei dieser schweren Geräte

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