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2314 - Die Leben eines Seecharan

Titel: 2314 - Die Leben eines Seecharan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wandte: „Wie erklärst du dir die schweren Brandwunden der Toten?"
    „Ein atomarer Schneidbrenner", antwortete Aidon.
    „Das ist ein schweres Gerät."
    „Nicht in der geringen Schwerkraft eines Asteroiden."
    „Aber dennoch plump zu handhaben?"
    „Mit ein wenig Übung ..."
    „... könntest du fünf kräftige Schürfer töten, ohne dass diese sich zur Wehr setzen?"
    Aidon Schwieg betroffen. „Ihr glaubt doch nicht ...?"
    „Du hast die Toten auf dem Asteroiden zurückgelassen?", unterbrach Oldheff.
    „Ich war in Panik und ..."
    „Wir werden die Truhen abholen lassen und deine Aussagen nachprüfen", fuhr Oldheff fort.
    „Aber vorher will ich von Aidon wissen, ob er die Art der Verletzungen wiedererkennen würde." Kasolb schaute bedeutungsvoll in die Runde.
    „Ist es so?", drängte Khirf.
    Ratwel Ingal Aidon bestätigte. „Gibt es ... auf Rohalon ebenfalls Tote?", erkundigte er sich.
    „Du wirst es früh genug erfahren", wich Kasolb aus.
    In den letzten Tagen an Bord des Shagin hatte Aidon es schon empfunden, als verändere sich die Welt plötzlich mit Riesenschritten. Er war sich dessen nun sogar gewiss.
     
    *
     
    Drei Stunden waren vergangen, in denen er sich wie ein Gefangener gefühlt hatte. Wachposten hatten ihm untersagt, das Regierungsgebäude im Zentrum von Groß-Shadengar zu verlassen. Als die Wachen ihn abführten, konnte er seine Erregung kaum mehr zurückhalten.
    Sie brachten ihn in die unteren Geschosse des Kuppelbaus, der auf vier ausladenden Eckpfeilern ruhte. Die Aufzüge verliefen in diesen Stützsegmenten.
    Eine eigenartige Atmosphäre umfing ihn. Ratwel Ingal Aidon konnte viele der Aromen nicht zuordnen, die ihm entgegen wehten. Hier gab es wissenschaftliche Labors und Forschungsabteilungen.
    Seit langem kursierten Gerüchte, dass einzelne Warenlieferungen der Charonii eingehend analysiert wurden, damit die Seecharan sie aus eigener Kraft nachbauen konnten. Aidon ahnte, dass genau das hier geschah.
    Es roch aber auch nach Tod.
    Kasolb nahm ihn im Empfang. Er bedeutete den Wachen, an Ort und Stelle zu warten. Schweigend führte er Aidon weiter. Schließlich legte er ihm einen Arm um den Hinterkopf. „Ich hoffe. Ratwel Ingal", sagte er überraschend vertraulich, „der Anblick toter Truhen bringt dich nicht wieder dazu, deinen Magen umzustülpen."
    Also doch? Aidon zögerte, trat schließlich aber entschlossen durch das Schott, das sich vor ihnen öffnete. Die beiden anderen Gremiumsmitglieder warteten schon.
    Der Raum wirkte sehr klein. Aidon glaubte spüren zu können, dass das nicht alles war, doch er wurde abgelenkt. Khirf hielt ihm einen auf den ersten Blick seltsam anmutenden Gegenstand entgegen.
    Das Ding war nicht sonderlich imposant.
    Es bestand aus Metallplastik und hatte die Form eines Winkeleisens. An dem kurzen und dicken Ende, das wie eine Haltevorrichtung anmutete, befanden sich mehrere Sensorflächen, die nur bedingt für die Pseudopodien eines Seecharan geeignet erschienen. Das andere Ende war deutlich länger und verjüngte sich nach vorne. Eine flache Spirale umlief dieses Stück in engen Windungen, und das Ende erinnerte an einen trichterförmigen Mikroprojektor.
    Khirf gab einen knappen Befehl ...
    ... und Aidon gurgelte entsetzt. Ihm war, als hätte ihm jemand abrupt die Arme weggerissen. Nur weil Kasolb und Oldheff ihn stützten, hielt er sich aufrecht.
    Keine sieben Schritte vor ihm standen zwei Seecharan, unverkennbar eine alte und eine junge Truhe, denn ihre Körper hatten sich noch nicht einmal vollständig getrennt. Sie waren am Übergang vom Kopfbereich zum eigentlichen Körper zu fest zusammengewachsen, das bewiesen schon die tief eingerissenen Spuren der mit aller Kraft versuchten Trennung.
    Beide waren tot. seit zwei oder drei Tagen. Gestorben während der Beseelung der jungen Truhe. Damit war eine vielleicht über Jahrtausende andauernde Erinnerungslinie endgültig abgerissen.
    Aidon rang nach Luft, als Khirf den seltsamen Gegenstand hob und auf die beiden Truhen richtete. Als Kasolbs Arm sich fest um seinen schloss, wusste er. dass gleich etwas Ungeheuerliches geschehen würde.
    Der plötzlich aufzuckende Blitz entsetzte ihn zutiefst.
    Nur einen Augenblick später gab es einen zweiten grellen Blitz. Es stank Ekel erregend nach verbranntem Fleisch.
    Aidon verstand, dass Khirf eine auf energetischer Basis arbeitende Waffe in der Hand hielt. Erschreckend war die Lautlosigkeit, mit der sie den Tod brachte, so ganz anders als die Projektilwaffen, die er

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