Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer

Titel: 2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ausschlaggebender für seine Entscheidung, spürte Kantiran, würden die sechs anderen Friedensfahrer sein, die er in Bälde treffen würde. Er lechzte nach der Begegnung mit ihnen.
    Aber er fürchtete sich auch davor.
     
    *
     
    Der Erste stank.
    Die Zweite zitterte spastisch.
    Das Pärchen, das Nummer drei und vier sehr offensichtlich bildeten, tauschte, halb nackt, ungeniert Zärtlichkeiten aus.
    Der Fünfte schaufelte, die Eintretenden gleichfalls ignorierend, große, blutige Fleischstücke in sein Maul.
    Der oder die Sechste war von einer Aureole umgeben, welche so grell strahlte, dass die Form des Körpers auf einen Stern aus vier Strichen minimiert wurde. Eine aus seiner Richtung entspringende, angenehm samtige Stimme sagte: „Wir begrüßen mit großer Freude und Ehrerbietung den Friedensfahrer Alaska Saedelaere und seinen Novizen Kantiran von Satrugar."
    Von Satrugar ... ein guter Name. Ich sollte dabei bleiben, dachte Kant.
    Hochgradig gestresst versuchte er die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten.
     
    *
     
    Er hatte die FORSCHER per Mentalsteuerung hierher geflogen. Sowohl Alaska als auch MIRKET und Callebu waren voll des Lobes über seine astrogatorischen wie navigatorischen Fertigkeiten. „Wenn der junge Herr diese saloppe Formulierung gestattet: butterweich angedockt", säuselte der Roboter.
    Von außen glich die Raumstation einer glitzernden Muschel, dreihundert Meter lang und hundertzwanzig hoch.
    Hunderttausende in allen Spektralfarben funkelnde Solarzellen an der elegant geschwungenen Oberseite versorgten das unweit einer planetenlosen Sonne situierte Habitat mit Energie. Laut Callebu war es permanent von zwanzig Androiden bemannt und diente hauptsächlich Konferenzen, die aus verschiedenen Gründen nicht auf Rosella Rosado abgehalten werden konnten.
    Zwei der äußerst menschenähnlichen, doch unverkennbar künstlichen Geschöpfe empfingen Kant und Alaska in der Schleuse. Ihre makellos glatten Gesichter drückten distanzierte Freundlichkeit und unbeseelte Hilfsbereitschaft aus. Angeblich hatte die Superintelligenz ES quasi „unter der Hand" den Friedensfahrern eine große Anzahl dieser vielseitig einsetzbaren Wesen zur Verfügung gestellt. So, wie ES anfangs auch „unter der Hand" den Schutzherren von Jamondi Unterstützung geleistet hatte.
    Einer der Androiden erklärte in wohlklingendem, doch ein wenig zu perfekt moduliertem Thonisch, dass die übrigen Teilnehmer der Besprechung bereits eingetroffen waren. Dessen hätte es nicht bedurft: Kant hatte die sechs an der Station verankerten OREON-Kapseln beim Anflug gesehen.
    Saedelaere fragte: „Warten sie schon lange auf uns?"
    „Nein. Ihr alle seid überpünktlich. Wollt ihr euch ebenfalls zuvor an den Annehmlichkeiten YCHTHOS ergötzen?
    Unsere Küche und Erholungs-Einrichtungen werden weithin gerühmt."
    „Danke. Vielleicht später."
    Die Androiden eskortierten sie durch hohe, helle Gänge in ein luxuriös ausgestattetes Foyer voller Skulpturen und Wandbilder.
    In ein muschelförmiges Becken, das die Mitte des Raums einnahm, ergoss sich aus gut fünfzig Metern Höhe ein Wasserfall, jedoch völlig lautlos und ohne zu spritzen.
    Vielarmige Kristalllüster schwebten frei in der ozonreichen, leicht würzigen Luft.
    Dezente Musik erklang aus unsichtbaren Lautsprechern. Alles wirkte erlesen, exquisit, trotz der Fülle keineswegs protzig oder überladen. „Eins muss man den Friedensfahrern lassen - sie verstehen zu leben", sagte Kant leise zu seinem Mentor.
    Der zuckte die Achseln. „Manche legen Wert auf Stil; andere nicht."
    Wieder einmal erschien unvermittelt der Lamuuni neben Alaskas Kopf. Wieder einmal streckte Kant seine telepathischen Fühler nach dem Vogel aus ... und wieder einmal scheiterte er.
    Kurz flammten die roten Leuchtaugen des merkwürdigen, psionisch begabten Tieres noch intensiver auf, und eine mentale Verbindung schien sich zu etablieren. Aber gleich darauf verlor der Lamuuni das Interesse, und das unsichtbare Band zwischen ihnen riss wieder ab.
    Mache ich etwas falsch?, überlegte Kant, der sonst ganze Vogelschwärme dirigierte, verdrossen. Oder weist er mich zurück, weil ich noch zu unreif für ihn bin? „Sie sind im Saal der Sonnen", sagte der Androide und wies auf ein Portal, dessen schwere, mit Reliefs verzierte Flügeltüren sich im selben Moment öffneten: Kantiran und Alaska Saedelaere traten ein.
     
    *
     
    Der Maskenträger erwiderte den Willkommensgruß durch ein knappes Kopfnicken. Kant, unsicher, wie er

Weitere Kostenlose Bücher