Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer

Titel: 2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
derlei bei Personen niedrigen Alters nicht übermäßig gut ankam.
     
    *
     
    Wie in jeder Metropole, gab es auch in Bärr-Kisses, der Hauptstadt des Shazzorien-Reichs, ein Exotenviertel.
    Schließlich trieben alle Raumfahrt-Zivilisationen der Galaxis Zheiranz regen Handel mit den Konzernen der Schlangenreiter.
    Viel, hatte Kant Wilons Dossier entnommen, lief dabei über Agenturen, welche ein Verbindungsglied zwischen den shazzorischen Firmen, Kommerzbanken sowie Konsistorial-Institutionen auf der einen und den Vertretern diverser Fremdvölker auf der anderen Seite darstellten. Es gab auch ein Rating, eine offizielle Rangliste dieser Vermittler; Cür hatte sie noch während der Sitzung auf den aktuellen Stand gebracht.
    Fast alle Agenten hatten ihren Sitz in dem Viertel, das auch die hierzulande als Exoten Firmierenden bevorzugten. Es erstreckte sich, ungefähr dreieckig, zwischen dem wichtigsten Personen-Raumhafen, der Vergnügungsmeile und dem Börsenbezirk. „Wir nehmen eines der Büros mit dem zweitschlechtesten Ranking", schlug Ejdu Melia vor. „Die ganz oben Gereihten sind garantiert derart in die Hochfinanz verstrickt, dass sie keine Indiskretionen preisgeben. Die auf dem letzten Platz wiederum arbeiten wahrscheinlich als Strohmänner für Verbrechersyndikate, weshalb sie sich ebenso zugeknöpft verhalten."
    „Klingt einleuchtend", knurrte Auludbirst.
    Täuschte sich Kant, oder stanken dessen Ausdünstungen tatsächlich nicht mehr ganz so übel?
    Vielleicht lag es daran, dass Kant mittlerweile über deren Ursache Bescheid wusste. Wenn Polm Ombar ein lebendes Kraftwerk darstellte und Cür ye Gatta eine Funkstation, so verkörperte Auludbirst ein mobiles biochemisches Labor.
    Der Froschartige war nach eigener Aussage auch selbst das Ergebnis einer Genfabrik. Er bezeichnete sich als „misslungenes, da zu helle gewordenes Experiment, das seinen Erschaffern entfleucht ist".
    In seinen überaus komplizierten inneren Organen liefen permanent Reaktionen ab, die eine breite Palette chemischer Stoffe produzierten. In gewissem Umfang konnte er diese Vorgänge bewusst steuern und verschiedenste Substanzen ausscheiden: Säuren, Gifte, Pheromone ...
    Auf Kants Frage, warum er dann hauptsächlich grauenhafte Gerüche absondere, hatte Auludbirst grantig geantwortet, das sei noch das geringere Übel. Im Übrigen empfänden ihn beispielsweise die Shazzorien durchaus als wohlriechend.
     
    *
     
    Wäre Kantiran gefragt worden, wer aus der Friedensfahrer-Gruppe ihn nun, da er ihre jeweiligen Eigenheiten kannte, am meisten faszinierte, so hätte er dennoch Ejdu Melia genannt.
    Ja, die Sepfa-Frau; die aber gar keine Sepfa war und vielleicht nicht einmal weiblich.
    Ejdu beherrschte die Fähigkeit der Gestaltwandlung. Allerdings nicht spontan, wie die Atto von Andromeda oder das bis vor einigen Jahrhunderten in zahlreichen Galaxien aufgetretene, unheimliche Volk der Gys-Voolbeerah. Bei ihr dauerte die Metamorphose, je nach dem Grad des Unterschieds, Wochen oder Monate. Auch war der Prozess mit starken Schmerzen verbunden und in hohem Maße lebensbedrohlich, jedes Mal wieder.
    In eine Sepfa verwandelt hatte sich Ejdu, im wahrsten Wortsinn, Wilon zuliebe.
    Kant konnte nicht anders, als diese Hingabe zu bewundern und, tief im Grunde seines Herzens, den Metamatiker zu beneiden.
    Zur Friedensfahrerin qualifizierte Melia vornehmlich ihre zweite, nicht ganz so spektakuläre, doch in der Praxis ungleich nützlichere Gabe. Sie war Intuitivsprecherin; was bedeutete: ein Sprachgenie. Bereiche ihres Gehirns arbeiteten offenbar wie ein angeborener Translator, der aus wenigen Vokabeln und Grundmustern schon nach kurzer Zeit ein komplettes Idiom rekonstruierte.
    Während ihres Fußmarsches durch die stark frequentierten Straßen von Bärr-Kisses - Saedelaere hatte das Trio im Schutz der Deflektoren mittels Traktorstrahler hinab zum Bodenniveau befördert - hatte Kant die Probe aufs Exempel gemacht. Tatsächlich: Ein paar Sätze reichten aus, und Ejdu war in der Lage, sich mit ihm in fließendem, akzentfreiem Interkosmo zu unterhalten.
    Bemerkenswert ... Seinen ersten Eindruck von den Friedensfahrern, mit denen er zusammengespannt worden war, hatte Kantiran mittlerweile revidiert. Jeder und jede für sich war eine außergewöhnliche, hoch talentierte Persönlichkeit.
    Wie es freilich mit ihrer Kooperationsbereitschaft aussah, musste sich erst noch herausstellen.
     
    *
     
    Der Vermittler hieß Gordular Sponk. Sein Büro lag unweit des

Weitere Kostenlose Bücher