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2352 - Griff nach Drorah

Titel: 2352 - Griff nach Drorah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Jedenfalls nicht bewusst."
    Eniva hob die Hand und führte eine fragende Geste aus. „Vielleicht kenne ich einen." Sie zupfte ihren Hemdkragen zurecht und ordnete ihr Haar über dem Ohr. „Aber es kann sein, dass ich mich irre."
    „Einen Agenten?"
    „Einen riesigen, massigen Kerl, Jere", antwortete sie. „Ich habe ihn zwei Dutzend Mal im Klanx-Toór-Park gesehen. Frühsport. Gestern haben wir zwei Sätze gewechselt. Er scheint verletzt worden zu sein und kuriert seine Brüche oder Verbrennungen. Fünf, sechs Spezialverbände. Beim Laufen hat er einen Overall der Centoar-Vilgor-Arkologie getragen. Dort behandeln sie Rekonvaleszenten."
    „Und' was bringt dich zu der Annahme, er sei ein Agent?"
    „Er bewegt sich wie einer. Kontrolliert, langsam und körperbewusst. So, wie ich mir jemanden vom Energiekommando vorstelle."
    „Deine Vorstellungskraft in allen Ehren, Eniva", Jere grinste flüchtig, dann runzelte er die Brauen, „aber das ließe sich nachprüfen. Du sagst, der Mann wäre auffallend groß? Ich habe kurz nach unserer Zwangslandung von einem Verwundetentransport gehört.. Vom Raumhafen ins Krankenhaus. Das lässt sich herausfinden."
    Er deutete auf den Holoprojektor und die Korn-Anschlüsse. Eniva sah auf die Ringuhr, bewegte sich zur Tür und winkte zum Abschied.
    Jere rief ihr nach: „Du versuchst, die Identität dieses Verletzten herauszufinden.
    Ich lasse mir etwas einfallen. Wenn du einigermaßen stichhaltige Informationen hast, ruf mich an."
    Jere tan Baloy drehte seinen Sessel herum und schaltete den Holo-Bildschirm an. Die Wohnungstür schloss sich hinter der Netzwerkspezialistin. Hevror und Ameda warteten im Hintergrund des Wohnraums.
    Eniva zog die leichten Stiefel aus, ließ sich in den Sessel sinken und legte die Beine in die Höhe. Sie schloss die Augen und genoss die Stille ihrer Wohnung und den schwachen Geruch ihres Lieblingsparfüms, der den meisten ihrer persönlichen Einrichtungsgegenstände anhaftete.
    Raumfahrer besaßen aus nahe liegenden Gründen nicht so viele eigene Einrichtungsgegenstände wie sesshafte Akonen, aber die wenigen Kostbarkeiten in ihrer Nähe waren Erinnerungen an das alte Adelsgeschlecht, aus dem sie stammte.
    Nach einer Viertelstunde stand sie auf, mischte sich einen mittelstarken Drink und schaltete nacheinander sechs Geräte ein, die zwischen uralten Schnitzwerk-Figuren auf einem Sideboard standen. Darüber glühten kleine und große Holo-Fotos und kunstvoll gefertigte dreidimensionale Porträts von Familienangehörigen in mindestens elf unterschiedlichen Stilepochen.. Skalen und Dioden in allen Farben glommen in intensiven Glutfärbungen auf, kleine Monitoren zeigten Kurven, Zahlenreihen und Figuren, deren Bedeutung nur Eniva ta Drorar kannte.
    Sie blickte in die prüfenden Augenpaare ihrer Ur-Ahnen und versuchte, die gewaltige Zeitspanne zwischen ferner, berühmter Vergangenheit und unmittelbarer Gegenwart geistig zu überbrücken. Es gelang ihr nur unter beträchtlichen mentalen Schwierigkeiten. „Herausfinden, ob dieser Hüne tatsächlich ein E-Kom-Agent ist. Nun, versuchen wir's", sagte sie leise, nahm einen kräftigen Schluck und zog einen gepolsterten Hocker vor die Galerie ihres „Netzwerks".
    Zunächst war es leicht. Sie kontrollierte Adressen und Bezeichnungen aller Gebäude im Umkreis des Klanx-Toór-Parks, die etwas mit Ärzten, Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, medizinischer Massage und Wundversorgung zu tun hatten. Sie änderte Schritt um Schritt die Parameter ihrer Suche, und vier Einrichtungen blieben schlussendlich übrig. „Raumfahrer? Verwundete E-KomAgenten ... die werden kaum unter ihrer wirklichen Berufsbezeichnung auftauchen."
    Die Netzwerkspezialistin glaubte, jeden Trick zu kennen. Sie kämpfte sich durch Informationsblöcke, Krankengeschichten, erinnerte sich an Jeres dürftige Angaben und landete schließlich im Hauptrechner der Centoar-Vilgor-Arkologie in Kon-Osar-Süd. „Der Block liegt tatsächlich in der Nähe des Parks", murmelte Eniva und suchte weiter. Mit einiger Mühe drang sie ins Netzwerk der Rehaklinik ein, die in einem Teil des Gebäudes untergebracht war, und studierte die umfangreichen Patientenlisten. Sechs Personen, die schwer verletzt eingeliefert worden waren, trugen entsprechende Kennzeichnungen, waren aber namenlos. „Nicht einmal Tarnbezeichnungen? Das macht mich misstrauisch."
    Drei der Patienten waren weiblich und über 120 Jahre alt. Einer war vor dem 2.
    November eingeliefert worden - diesen

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