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2352 - Griff nach Drorah

Titel: 2352 - Griff nach Drorah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Absicht gestimmt. Für den Feldversuch.
    Von links signalisierte Ameda und hob die Kamera. Noch eine Minute. Jere gab das Verstanden-Zeichen und startete den Signalgeber. Die Tastatur kam frei, auf dem Bildschirm entstanden Ausschnitte der Umgebung, das Hologramm blinkte und zeigte volle Ladungsstärke. Jere beobachtete die Ziffern der Zeitansage.
    Zum ausgemachten Zeitpunkt drückte er willkürlich, in Sekundenabständen, vier Ziffern des Tastenfeldes, hielt den Atem an und wartete auf eine Katastrophe oder einen Angriff der Traitanks oder auf ... Er wusste nicht, worauf er eigentlich wartete. Nichts. Nur einige Sekunden verstrichen ereignislos.
    Wir haben fünf Versuche geplant, dachte er und tippte eine andere Zahlenfolge.
    Hevror und Ameda traten einige Schritte von der Brüstung zurück. Ihre Körperhaltung verriet innere Spannung und erste Enttäuschung.
    Unter dem nebligen Himmel, eine Minute nach dem ersten Versuch, änderte sich nichts.
    Dritte Schaltung. Wieder vier Tasten.
    Jere tan Baloy kämpfte gegen seine Enttäuschung an. Er warf einen langen Blick auf den Traitank, der bewegungslos hoch über dem Stadtzentrum, etwa in der Nähe des Impuri-Turms, schon halb in den grauen Wolken schwebte. Auch nach zehn, fünfzehn Sekunden rief die dritte Zahlenkombination keine Aufsehen erregende Reaktion hervor. Abermals nichts.
    Konzentriert tippte der Exkommandant ein viertes Mal einige Zahlen. Vier Zahlen, diagonal über die Tastatur. Atem anhalten. Nichts. Aber ... plötzlich: Vor Jeres Augenwinkel, vielleicht vier Kilometer schräg unterhalb der Terrasse, entstanden an den Ecken eines würfelförmigen Industriegebäudes grelle Detonationen. Er hatte nicht in diese Richtung geblickt, wurde aber von den kalkweißen, lang anhaltend zitternden Energie-Erscheinungen geblendet. In vier Flammenwirbeln wurden Tausende Trümmer in alle Richtungen auseinander gesprengt.
    Erst als sich die flammende Zerstörung fortsetzte, erkannte Jere deren Ausmaß.
    Und erst dann schlugen die Druckwelle und einen Herzschlag danach der knatterndpeitschende Donner der Explosionen an seine Ohren. Er hatte sich geduckt, hob vorsichtig seinen Kopf über den Rand der Brüstung und sah, dass in einer weiteren Reihe blendender Explosionen das große Gebäude von außen nach innen zerstört und vernichtet wurde: Erst dann brodelte aus einigen Dutzend Stellen schwarzer Rauch in die Höhe und breitete sich aus.
    Er starrte einige Atemzüge lang auf das flammende Inferno, blickte nach rechts und links und sah, wie Eniva und Hevror ihre Standorte verließen und mitten in der Menge der Flüchtenden davonrannten. Der nächste Blick galt den Anzeigen des Signalgebers. Das Holo löste sich auf, der Bildschirm wurde matt, die Schutzplatten schoben sich über die Tastatur, und sämtliche Anzeigen erloschen. Zwei und vier.
    Er erinnerte sich nur an zwei Ziffern von vieren, die er. gedrückt hatte. „Ein Zufall:" ,murmelte er. „Das war wieder das Energiekommando.".
    Er blieb stehen und betrachtete das Gebäude und die benachbarten Bauten.
    Das viereckige Bauwerk wurde von einer Kette kleinerer Explosionen, von Flammen und katastrophaler Hitze innerhalb vielleicht einer halben Minute völlig zerstört, bis hinab auf die Grundmauern und die Fundamente. In den Häuserschluchten, die parallel zu den ehemaligen Wänden der Fabrik verliefen, zeichneten sich wilde Muster aus Flammen, verschiedenfarbigem Rauch, den weißen Wolken von Wasser und Löschflüssigkeiten, von brennenden Gebäude- und Fassadenteilen und loderndem Staub ab.
    Sirenen und blökende Alarmsignale heulten und dröhnten; ihr Schall erreichte die Terrasse. Auch Jere, überaus verwirrt, wandte sich zum Gehen, nach einem minutenlangen Blick auf das brutale Ausmaß der Zerstörung. Er war keineswegs sicher, dass seine letzte Schaltung dieses Desaster. ausgelöst hatte - aber nein: Die Terminale Kolonne hatte wieder ein Versteck des Energiekommandos entdeckt und, wie fast an jedem der zurückliegenden Tage, gründlich und erbarmungslos vernichtet.
    Zufällig zur gleichen Sekunde.
    Jere zog den weiten Ärmel seiner Jacke über den Signalgeber und verließ als Letzter die Terrasse. Er und sein Team würden sich in drei Stunden in seiner Privatwohnung treffen, von der sie aufgebrochen waren. Der Rückzug war bis ins Detail vorbereitet. Bis dahin bewegten sie sich, jeder für sich, durch Teile Konars, in denen sich binnen kurzer Zeit wieder Chaos und Panik ausbreiten würden. „Irgendwie erfahren

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