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2370 - Die Milliardenstadt

Titel: 2370 - Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich es nicht bemerken würde, wenn du die Frische mit billigem Cyclo-Parfum übertünchtest.
    Und du warst essen. Gut essen. Das rieche ich. an deinem Atem. Vielleicht echte Nudeln mit Cyclo-Gemüse? Dazu ein Salat, ein Ei, ein paar Nüsse?"
    „Woher weißt du ..."
    „Und dann", mutmaßte Aheun, „bist du hinab zu deinen Kindern gestiegen und hast ihnen Essen gebracht. Vielleicht auch Spielsachen, etwas zum Riechrauchen, frische Kleidung?"
    Sie schwieg, blickte ihn mit großen Augen an, als wäre er eine leibhaftige Bestie. Er hatte wohl voll ins Schwarze getroffen.
    Langsam bewegte sie sich in Richtung der Tür, griff nach dem Entmagneto-Schalter. „Ich ... ich verstehe dich, und ich kann dir nicht mal böse sein", sagte er, bevor sie die Tür aufreißen konnte. „Aus deiner Sicht hast du wahrscheinlich das Richtige getan." Er setzte sich auf das winzige Bett und blickte durch den schmalen Spalt auf einen dunklen Hof, in dem ein altersschwacher Robtrix Abfall aufsammelte. „Ich vertraue dir, Hilfi. Du bist vielleicht die Einzige, die mir weiterhelfen kann. Zerstör mir bitte nicht den letzten Rest Glauben an das Gute im Raphanen."
    Aheun schloss die Augen, versuchte, ihre Gegenwart zu erspüren oder zu erriechen.
    Würde sie mit den 500 Soxis in ihren Händen türmen?
    Es wäre unlogisch gewesen, denn sie war zu ihm zurückgekehrt.
    Es dauerte Minuten, in denen er bloß ihre unruhigen Atemzüge hörte und den Schweiß roch, den sie auszudünsten begann.
    Dann spürte er, wie sie sich neben ihn setzte. Hilfi sagte nichts, während sie seine Hand nahm und sie streichelte.
     
    *
     
    „Das dort ist der Typ", flüsterte sie ihm zu.
    Sie standen nahe der Abwasser-Brücke, die sich über einen säuerlich riechenden Kanal von einem Haus zum anderen zog. Kaum vorstellbar, dass sich unter diesem Gewässer weitere Stockwerke befanden, dass dort noch mehr Raphanen lebten!
    Eine bucklige Gestalt näherte sich dem Mittelteil der Brücke, blieb neben einem blinkenden Cyclo-Suppenautomaten stehen und suchte den Geldschlitz mit geschickten Fingern nach Münzen ab. „Du bleibst hier", sagte Hilfi. „Wenn ich schreie, kommst du und hilfst mir - in Ordnung?"
    „Ich ... ich soll dir zu Hilfe kommen?"
    Aheun trat einen Schritt zurück. „Wie stellst du dir das vor? Ich hab nie ..."
    „Lass den Unsinn, Dickerchen!" Sie drückte seinen Oberarm. „Du bist `ne eindrucksvolle Gestalt. Die Leute haben Respekt, wenn du kommst. Im Schattenreich gibt's nicht viele Fette. Er wird abhauen, wenn er dich sieht." Hilfi verließ den Schatten, schlenderte auf den Buckligen zu.
    Verdammt!
    Er war ein Feigling, und das würde sich niemals in seinem Leben ändern. Plötzlich verspürte er Wut. Wie konnte ihn diese ... diese Käufliche einfach in so eine Situation bringen? Wie konnte sie es wagen, sich auf ihn zu verlassen?
    Wusste sie denn, was sie ihm damit antat?
    Hilfi und der Unbekannte marschierten aufeinander zu, begannen ein leises Gespräch. Immer wieder umringten sie einander, blickten sich in der Umgebung um, als wollten sie abklären, ob der jeweils andere Trümpfe in der Hinterhand besaß.
    Die Frau zog Soxis aus ihrem Turban. Sie verschwanden in den geschickten Händen des anderen. Er zeigte ein zahnloses Lächeln, sagte ein paar Worte, wollte mehr Münzen.
    Zögernd brachte sie weitere Geldstücke zutage, legte sie gut sichtbar auf das Brückengeländer zwischen ihnen. Ihre Stimme wurde nun lauter, fordernder.
    Der Bucklige sprach weiter, zeichnete mit seinen verdreckten Händen weibliche Formen nach, zog Grimassen, lachte über Gebühr laut auf.
    Hilfi nickte ihm zu, kehrte rückwärts gehend zu Aheun zurück.
    Der Mann kam ihr nach, packte sie an den Handgelenken, schlug ihr heftig übers Gesicht, griff ihr gierig über Brüste und Schenkel...
    Hilfi schrie. Er musste raus. Musste ihr helfen.
    Seine Beine fühlten sich müde und 'schwach und teigig an, wollten nicht gehorchen.
    Tu es für deine Mutter!, sagte sich Aheun. Falsch.
    Es ging um Hilft - und es ging um ihn.
    Er trat aus dem Schatten, räusperte sich, tat ein paar rasche Schritte, hob die Hand, als hielte er darin eine Waffe. „Lass sie los, du Nickel!", rief er laut.
    Der Bucklige starrte ihn an, wollte lachen, wollte etwas sagen - und trat schließlich von der Frau zurück. Er begann zu laufen, wurde immer rascher, verschwand irgendwo im Schatten des gegenüberliegenden. Gebäudes.
    Hilft eilte zu ihm, heftig atmend, klammerte sich an ihm fest.
    Aheun schob sie

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