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2371 - Der Sternenfindling

Titel: 2371 - Der Sternenfindling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigentlich nicht an eine konkrete Umgebung erinnern, doch er war mit dem Ort, an den er gehörte, so vertraut wie mit keinem anderen Platz des Universums.
    Sobald er das Areal der Justierungsstation des Sonnentransmitters erreichte, bestand ein mentaler Kontakt, der ihn mit den Aggregaten der Spektralen Technik verband, die sich überall verteilt in und unter den drei Steuerpyramiden befanden.
    Die Erinnerung umfing ihn: Er war bereits in dieser Station gewesen. Er hatte in ihren Räumen gelebt und gewirkt.
    Der Kreis schloss sich.
    Als Immentri Luz eine große, nüchtern eingerichtete Halle erreichte, blieb er in deren Mitte stehen und rief laut nach einem Verantwortlichen der Galaktiker. Angst oder Scheu hatte er nicht - nicht mehr. Das war vorbei. Auch die Vorstellung, dass ihm womöglich einer der vierarmigen schwarzen Riesen gegenübertreten könnte, schreckte ihn nicht. Er hatte seine Furcht besiegt, als sich ihm seine Vergangenheit offenbarte - ein Teil davon. Er war mit dem Schrecken konfrontiert worden und hatte ihn dadurch verloren und „vielleicht auch besiegt.
    Alles, was gewesen war, war vorbei. Er war hier, weil das Jetzt ihn brauchte, die Gegenwart und deren „Bewohner" und ihre Probleme. Und wenn er dazu mit Halutern zusammenarbeiten musste, dann würde er es tun. Vielleicht kostete es ihn noch einmal Überwindung, aber er würde es schaffen, weil er es wollte.
    Der Kommandeur der Galaktiker befreite ihn von dieser vielleicht letzten Unsicherheit, indem er allein zu ihm kam.
     
    *
     
    Immentri Luz und Atlan standen einander gegenüber und sahen sich schweigend in die Augen, nachdem alles gesagt war, was zu sagen gewesen war - von beiden Seiten.
    Der Sternenfindling hatte alles berichtet, was er wusste. Zu einer Begegnung wie dieser gehörte unbedingte Offenheit.
    Der Aktivierungswächter hatte auf Anhieb gespürt, dass Atlan ein Wesen von ganz besonderer Art war. Es war nicht seiner Unsterblichkeit wegen oder weil er unempfänglich für die Suggestivimpulse Luz' war, sondern die Art, was er sagte und wie er es tat. Atlan war herausragend unter den anderen Galaktikern.
    Und er sprach offen und ehrlich mit dem Aktivierungswächter.
    Immentri Luz war in der Lage, Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, daher wusste er, dass nichts erfunden war von dem, was er erfuhr. Allerdings wünschte er sich, der Galaktiker hätte ihm die Unwahrheit gesagt. Denn was er berichtete, war dermaßen erschütternd, dass der Sternenfindling sein grade neu gefundenes Gleichgewicht beinahe wieder verlor.
     
    *
     
    Atlan holte weit aus. Er begann mit der Geschichte der Lemurer und den Haluterkriegen, den Transmitterstraßen und der Flucht eines ganzen, einstmals so mächtigen Volkes vor einem gnadenlosen Gegner. Er schilderte sie so ausführlich und eindringlich, als wolle er seinem Gegenüber die Chance geben, die noch vorhandenen Lücken in seiner Erinnerung weiter zu schließen und vielleicht sich selbst, seine Existenz und seinen Auftrag in einen größeren Zusammenhang zu stellen, der ihm entglitten war.
    Und tatsächlich klang alles, was der Arkonide berichtete, irgendwie vertraut für den Aktivierungswächter.
    Die Geschichte der Haluterkriege und der Vertreibung aus der Milchstraße war grausam und hässlich. Immentri Luz hatte sich zum Zuhören zwingen müssen, vieles von dem, was seit der Desaktivierung Nagigals geschehen war, überraschte und entsetzte ihn. In fünfzigtausend Jahren war eine Menge geschehen, vieles gab es nicht mehr: keine Lemurer und ... keine Sphero?
    Schließlich erreichten Atlans Erzählungen die Gegenwart -1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, wie Luz erfahren hatte -, und damit wusste der Aktivierungswächter von der Terminalen Kolonne TRAITOR und ihrem Krieg um die gesamte Lokale Galaxiengruppe.
    Gegen diese neue Bedrohung des Friedens und des Lebens waren selbst die schlimmsten Gräuel der Vergangenheit fast harmlos.
    Obwohl bereits „vorgewarnt", musste der Sternenfindling um seine Fassung kämpfen, als er Details darüber hörte, wie kompromisslos sich die Streitkräfte des Chaos in der Milchstraße festgesetzt hatten. Wie koordiniert sie zugeschlagen und die galaktischen Zivilisationen gelähmt hatten. Wie sie jeden Widerstand mit ihren Traitanks brutal und nachhaltig erstickten und den Völkern jede Unabhängigkeit nahmen. Er hörte die TRAITOR-Direktive, die voller substanzieller Dunkelheit steckte, und folgte Atlans Gedanken, die in das Verkümmern und langsame Sterben ganzer

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