2376 - Tolle Tage in Terrania
krude Verschwörungstheorie gebastelt hatte.
Doch dem war nicht so. Die sogt wie erwiesene Beteiligung des Mutanten-Nukleus änderte alles. Damit wurde der gesamte Komplex ESCHER auf allerhöchste Ebene gehoben. Was wiederum die Duldung und Vertuschung durch die Behörden erklärte... „Was, bitte, willst du noch?" Sparks war nicht mehr zu bremsen. „Da laufen ungeheuerliche Dinge ab. Die gesamte Weltöffentlichkeit wird für dumm verkauft. Und ich kann's beweisen. Mit meinen Aufzeichnungen und Mitschnitten, den Messergebnissen, den dokumentierten Eingriffen in Melderegister, Albion3D-Archiv und was weiß ich noch alles. Nicht zuletzt haben wir auch Matheux Alan-Bari."
Sie rieb sich die Hände. „Wenn das keine Mega-Story ergibt!"
*
Der Prozessor blieb weiterhin verschwunden; schon jetzt beträchtlich länger als in sämtlichen Präzedenzfällen.
Die Dringlichkeitsstufe wurde erhöht.
Wenn jemand anfing, Alan-Baris Gebrabbel ernst zu nehmen, drohte ESCHER eine mediale Katastrophe. In dieser kritischen Phase musste derartiges Aufsehen unbedingt vermieden werden.
Pal Astuin und Merlin Myhr war keineswegs entgangen, dass eine berüchtigte Journalistin starkes Interesse am Hort in der Thora Road bekundet hatte.
Jene Person agierte mit für die Verhältnisse ihrer Zunft bemerkenswertem Geschick. Und sie hatte einen Gehilfen rekrutiert, der sich schon zweimal an den Brennpunkten des galaktischen Geschehens befunden hatte.
Das Hauptquartier teilte mit, dass nämlicher Hajmo Siderip, ehemaliges Mannschaftsmitglied des LFT-Flaggschiffs LEIF ERIKSSON, nunmehr Dozent für Xeno-Psychologie, ein Appartement an der Thora Road sein Eigen nannte. Von wo aus freie Sicht zum ESCHER-Gebäude gegeben war. „Das muss noch nichts heißen", sagte Pal Astuin. „Aber solange kein anderer Hinweis vorhanden ist, können wir nicht ausschließen, dass die Reporterin und ihr Adlatus den Prozessor Alan-Bari in ihren Gewahrsam gebracht haben oder sonst wie mit seinem Abtauchen in Verbindung stehen."
Merlin Myhr schwieg. „Wir führen das Etui mit uns?", fragte Astuin.
Merlin Myhr nickte.
*
Hajmo räusperte sich. Er schien seinen Schock überwunden und einen Entschluss gefasst zu haben. „Wir sollten uns so schnell wie möglich aus dem Staub machen", sagte er heiser. „Hier dürfen wir uns nicht länger sicher fühlen."
„Auf einmal?"
„Begreifst du denn nicht? Der Nukleus, dazu Agenten des TLD oder vergleichbarer Instanzen ... Die spielen in einer anderen, weit höheren Liga. Mit denen kannst du nicht mithalten. Ich übrigens genauso wenig, Flottendienst hin oder her."
„Willst du etwa kneifen? Jetzt, wo wir sie praktisch an den ..."
Er hob abwehrend die Hand. „Im Gegenteil. Ich bin voll und ganz bei dir. Da ist eine gewaltige Schweinerei in Gang, und das muss publik gemacht werden."
„Meine Rede. Seit Wochen."
„Ist ja gut, hast mich überzeugt." '„Trotzdem willst du ausbüchsen?"
„Eben darum! Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die uns bereits auf den Fersen sind. Falls wir .ihren Verdacht erregt haben - wo werden sie wohl zuerst nachsehen? Hier!"
Seine Argumentation klang schlüssig.
Sparks musste ihm recht geben. Zugleich freute sie, dass Hajmo endlich Initiative zeigte. „Du meinst, Quartier verlegen. Einverstanden. Als Beobachtungsposten hat dein Appartement ohnehin seine Schuldigkeit getan. Und wohin sollen wir übersiedeln?"
„Jedenfalls in eine Bleibe, wo nicht mein Name an der Tür steht; und deiner auch nicht. Ich lasse mir etwas einfallen. Pack du inzwischen deine Unterlagen zusammen."
„Wird gemacht. Weißt du was, Hajmo Siderip - so gefällst du mir!"
*
Ein Unterschlupf. Ein Ort, der höchst mögliche Sicherheit vor behördlichem Zugriff bot ... die Altais!
Das Land der Gesetzlosen am Nordrand Terranias; das Reich von Merrit Fulgen, dem Skorpionskönig. Kaum jemand sonst widersetzte sich so erfolgreich allen offiziellen Stellen.
Es behagte Hajmo nicht sehr, Schutz unter den Fittichen eines Drogenbarons zu suchen. Aber besondere Umstände erforderten besondere Maßnahmen. Wie sich herausgestellt hatte, war niemandem zu trauen, weder Polizei noch TLD noch Solarer Residenz - auf irgendeine Art und Weise schienen alle mit ESCHER verknüpft.
Es würde ohnehin nicht für lange sein.
Eineinhalb, maximal zwei Tage, meinte Sparks, dann hatte sie ihre Enthüllungs-Reportage sendefertig aufbereitet. Ein weiterer Grund, der für Altai sprach: Dort konnte man alles
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