2381 - Der Dunkle Ermittler
als Nachfolger des Quants der Finsternis, das ihn bis vor Kurzem noch bewohnt hatte.
Rhodan erkannte den Grund dafür.
Seine Seele war zu rein.
Die Natur des Klippers war eine dunklere.
Sie würden niemals zusammenfinden, konnten es einfach nicht. Sie stießen einander ab, waren so gegensätzlich wie Materie und Antimaterie.
Doch Rhodan verspürte kein Bedauern darüber, keine Enttäuschung, dass er sich den Quell-Klipper nicht untertan machen konnte, nicht einmal für ein paar Stunden, damit er Gucky und ihn auf eine Welt der LFT brachte. Ganz im Gegenteil, diese Erkenntnis ließ ihn unwillkürlich aufatmen. Bei all seiner Erfahrung, bei allem, was er schon erlebt und gesehen hatte, konnte und wollte er sich nicht vorstellen, wie es sein würde, Eigner dieses unheimlichen Schiffes zu sein. „Ruumaytron?", fragte er, als er wieder atmen konnte, als wieder Blut statt Feuer durch seine Adern floss, als seine Gedanken wieder klarer wurden und er spürte, dass das dunkle Herz des Schiffes sich endgültig von ihm zurückgezogen hatte. „Ruumaytron?"
Keine Antwort.
Rhodan kniff die Augen zusammen, doch das Ende des Korridors hatte sich wieder von ihm entfernt, und er konnte dort keine Bewegungen mehr ausmachen.
Er verspürte zwar ein gewisses Bedauern, dass er vom Herzen des Schiffes nicht mehr erfahren würde, doch die Erleichterung überwog bei weitem. Ein weiterer Kontakt hätte ihn womöglich seine geistige Gesundheit gekostet.
Als er sich umdrehte, merkte er, dass er am ganzen Körper haltlos zitterte. Trotz der medikamentösen Unterstützung durch den SERUN gelang es ihm kaum, ein Bein vor das andere zu setzen. Er atmete erleichtert auf, als sich die verborgene Tür vor ihm öffnete und er den Ilt sah.
Er machte noch einen Schritt auf Gucky zu und stürzte praktisch aus der Türöffnung, dann wurde es schwarz um ihn.
*
Er konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein. Als er die Augen aufschlug, saß er mit dem Rücken gegen eine Schiffswand gelehnt. Der Mausbiber hatte ihn zweifellos telekinetisch aufgerichtet und betrachtete die Anzeigen von Rhodans SERUN. „Da bist du ja wieder", sagte er. „Wie lange war ich weg?"
„Bewusstlos oder hinter dieser Tür?"
„Beides, Kleiner." Rhodan richtete sich auf; er hatte den Eindruck, sich vollständig erholt zu haben. „Hinter der Tür eine Stunde, bewusstlos fünf Minuten. Was ist hinter dieser Tür geschehen?"
„Eine Stunde?" Rhodan war der Meinung, der mentale Kontakt mit Ruumaytron hätte vielleicht fünf Minuten gedauert, höchstens zehn. Aber eine Stunde ...?
Er gab Gucky eine kurze Zusammenfassung. Dann fragte er sich, welche Informationen das Herz des Schiffes aus seinen Erinnerungen geholt hatte. Und was man mit diesen Informationen anfangen könnte, falls sie in die falschen Hände gerieten.
Hatte er sämtliche Geheimnisse der Verteidigung Terras preisgegeben? Oder einzelne wichtige Details, die TRAITOR noch unbekannt waren? Vielleicht, dass der Nukleus, eine Entität, die auf dem Weg zur Superintelligenz war, den TERRANOVA-Schirm verstärkte?
Vielleicht war es möglich, dass eine erfahrene negative Superintelligenz ihrerseits von außerhalb den Schirm schwächen konnte. Und wenn sie dann noch einige Leichen von Superintelligenzen heranschaffte, an denen sie sich stärken konnte ...
Wenn die ihm entnommenen Informationen die Terminale Kolonne dazu veranlassten, neue Strategien auszuarbeiten ... Er mochte den Gedanken nicht zu Ende führen.
Er setzte sich in Bewegung. „Machen wir uns auf den Rückweg zur Zentrale."
„Sofern wir den in diesem Irrgarten überhaupt finden, Großer."
Rhodan nickte nachdenklich. „Aquinas hat mir zwar erklärt, wie ich mich anhand der Muster an den Wänden orientieren kann, aber wir müssten auch für dich ein Orientierungssystem entwickeln, damit du auch mal auf eigene Faust losziehen kannst. Und wir sollten uns überlegen, wie wir im Schiff Kontakt halten können, wenn die SERUN-Systeme ausfallen sollten."
„Das ist nicht unser größtes Problem, Perry" Rhodan sah den Mausbiber fragend an. „Die Medikamente, die die SERUNS uns verabreichen, um uns auf .den Beinen und bei Verstand zu halten. Die Vorräte sind fast erschöpft, und die Anzüge können sie nicht synthetisieren. Ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn wir auf eine medikamentöse Unterstützung verzichten müssen."
Der Terraner runzelte die Stirn. Allein die Tatsache, dass er daran noch nicht gedacht hatte, bewies, dass er
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