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2391 - Die Schwarze Zeit

Titel: 2391 - Die Schwarze Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleich am Stamm fest. Der Stamm senkte sich an der Stelle, an der der Poryd haftete, ein und stülpte sich langsam von allen Seiten über ihn, nahm ihn zu sich. „So frisst er, verstehst du? Die Federechse liefert ihm die Beute; der Schirm des Baumes scheidet das Verdaute aus, davon ernährt sich die Echse. Ein sehr zweckmäßiges Zusammenleben."
    „Nicht für den Poryd."
    Carely lachte. „Nein, für den nicht. Aber keine Angst: Die Senkmünder des Porzellanbaumes sind nicht groß genug, um einen Ertruser zu fressen."
    „Ich habe keine Angst!", sagte Milla stolz.
    Es dämmerte bereits, als Milla und Carely von ihrem Ausflug zurückkamen. Ein Algorrian lief ihnen entgegen. Es war der kleine Hargh Dhor. „Viltur! Ich laufe weg, du fängst mich!", kommandierte er, ohne auf Carely zu achten.
    Sie lachte. „Die Stimme deines Herrn. Na los, fang ihn!"
    Milla setzte sich in Trab und rannte hinter dem jungen Algorrian her. Hargh setzte über die Glühkugeln, umkurvte die Porzellanbäume, schlug Haken. Diesmal musste Milla sich nicht anstrengen, den Kleinen immer wieder entwischen zu lassen. Er war wirklich müde.
    Manchmal, wenn Hargh einem der klebrigen Stämme zu nahe kam, rief Milla ihm eine Warnung zu. Er wusste nicht, ob der Stamm den Algorrian festhalten könnte, wollte es aber auch nicht darauf ankommen lassen.
    Irgendwann war Hargh erschöpft. Jo stand am Himmel, inmitten des sternenverlassenen Firmamentes. Nur hin und wieder zog einer der übrigen elf Planeten des Sonnensystems seine Bahn durch die himmlische Finsternis.
    Der Algorrian schüttelte zum Abschied mit allen vier Händen Millas riesige Rechte und lief los.
    Milla seufzte zufrieden. Ein blauer Schleier legte sich für einen Moment über seine Augen. Er schloss sie und rieb sie mit den Fäusten.
    Kurz bevor er seine Schachtel erreicht hatte, wischte das bläuliche Licht noch einmal vorbei. Er zwinkerte. Merkwürdig war das.
    Dann war er daheim, stieg in die Schachtel, ließ sich von der Küchenzeile die warm gehaltenen Phantomkirschen servieren und aß sie auf der ausgeklappten Veranda.
    Jo beschien den Mammut-Porzellanbaum.
    Während er aß, schaute Milla hin, ob eine Federechse herabgesegelt käme. Aber die Echsen hatten wohl ebenfalls einen langen Tag gehabt und waren nicht nachtaktiv.
    Milla kaute. Plötzlich stand der Mammutbaum in eine blassblaue Aura getaucht. Von diesem Leuchten hatte Carely ihm nichts erzählt, und er hatte etwas Derartiges noch nie gesehen. Milla überlegte.
    Vielleicht war das keine natürliche Erscheinung. Vielleicht hing das Leuchten mit der Arbeit auf der TechFarm zusammen. Wenn dort Maschinen zusammengebaut wurden, konnte es schon zu den merkwürdigsten Phänomenen kommen, wie Gloria es nannte.
    Wie bei dem künstlichen Flaschenbeben, vor dem er Hargh gerettet hatte.
    Vielleicht war das auch so ein Phänomen.
    Gespenstisch sah es aus, wie dieser blaue Mantel aus Licht um den Baum geisterte.
    Plötzlich ging Milla der Sinn der Sache auf: Natürlich - die TechFarm produzierte Gespenster! Gespenster, um die Terminale Kolonne zu verjagen. Wenn sie von genug Gespenstern heimgesucht würde, würden die Kolonnen-Soldaten meinen, dass es in der Milchstraße spukte, und sie verlassen.
    Ein guter Plan.
    Und er hatte ihn durchschaut. Wohlgefällig betrachtete er das blaue Anti-Kolonnen-Leuchten. Genauso übergangslos, wie es gekommen war, erlosch es auch wieder.
    Milla zwinkerte. Der Porzellanbaum sah im Licht von Jo verändert aus. Milla stellte den Teller zur Seite und stieg von der Veranda. Die Gabel hielt er fest in der Hand.
    Der Baum war tiefschwarz, die Oberfläche stumpf. Das blasse Licht von Jo wurde restlos verschluckt, kein Schimmer blieb, keine Spiegelung. Anfassen wollte er den Stamm nicht, aber er hatte ja die Gabel.
    Er berührte den Stamm vorsichtig mit den Zinken.
    Der komplette Stamm zerbarst lautlos zu Staub und fiel zu einem schwarzen Aschenhaufen zusammen. Milla wich einige Schritte zurück und starrte auf die Gabel. Er dachte: Was habe ich denn jetzt schon wieder angerichtet? „Soll ich dir das Essen noch einmal aufwärmen?", rief ihm die Roboterspinne zu. „Nein", krächzte er. Jetzt hatte er keinen Appetit mehr Milla räusperte sich und rief mit fester Stimme: „Nein, musst du nicht.
    Aber könntest du bitte das hier wegmachen?" Er wies auf den Haufen schwarzen Staubes.
    Gleich darauf war die Roboterspinne da, fuhr ein Saugrohr aus und reinigte den Boden. „Das mit dem Baum wollen wir keinem petzen,

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