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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Dateisymbol, und der 61 Zoll große HitachiBildschirm hinter ihm zeigte ein gestochen scharfes Bild eines Operationssaales. Ein Patient lag bewusstlos auf dem OP-Tisch, während sich das OP-Team auf die Operation vorbereitete. Viele der Anwesenden rissen erstaunt die Augen auf, da sie nur über geringe Computerkenntnisse verfügten. Der Altersunterschied zwischen den Teilnehmern im Publikum war sehr groß. Paare um die 60 saßen neben anderen Paaren um die 30. Viele der jüngeren Frauen sahen Karen ähnlich.
    Will schaute auf sein Skript, das er in großer Schrift ausgedruckt hatte, und sagte: »Man sieht, dass dieser Patient auf die Operation vorbereitet wurde, nicht wahr? Zwanzig Minuten, bevor diese Aufnahmen gemacht wurden, hat er einen Arzt und zwei Krankenschwestern mit einer zerbrochenen Kaffeekanne angegriffen und den Opfern ernste Verletzungen zugefügt.«
    Es folgte ein verwackeltes, mit der Handkamera aufgenommenes Bild, das an einen Quentin-Tarantino-Film erinnerte. Ein Mann mit einem irren Blick schlug mit einem Gegenstand auf jemanden ein, der hinter der Kamera stand, und schrie aus vollem Hals: »In dir steckt der Teufel, du Arschloch!«
    Das Publikum hielt entsetzt den Atem an.
    Der Mann in dem Film riss das Kannenteil hoch, während der Kameramann zurücksprang, um nicht getroffen zu werden, und die Kamera nur noch die Deckenansicht einfing. Nur Will wusste, dass er diesen Teil des Films selbst aufgenommen hatte.
    »Das Ende der Welt ist nahe!«, schrie der Mann. »Jesus kommt zurück!« Im Hintergrund rief eine Krankenschwester: »Wo zum Teufel bleibt der Sicherheitsdienst?« Der Mann mit der Kanne griff sie an und weinte und schrie gleichzeitig. »Wo ist meine Rhelda Jean? Jemand soll Rhelda rufen, verdammt!«
    Plötzlich zeigte der Film wieder den Mann, der bewusstlos auf dem OP-Tisch lag.
    »Wenn ich Ihnen jetzt sage, dass dieser Mann in der Notaufnahme nicht von der Polizei, sondern mit Hilfe eines Medikamentes von mir ruhig gestellt wurde, werden Sie sicher vermuten, dass ich das mit einem Benzodiazepen oder einem Barbiturat oder einem Narkotikum erreicht habe. Damit hätten Sie allerdings Unrecht. Kein Arzt kann einem mit Drogen voll gepumpten Verrückten, der mit einem Gegenstand angreift, eine Spritze in die Vene oder auch nur in einen Muskel geben, ohne sich oder seine Kollegen zu gefährden.
    Die Notärzte unter Ihnen wissen das sicher aus Erfahrung und werden daher vermuten, dass ein paralysierendes Relaxans wie Pancuroniumbromid, Curare oder Succinylcholin verwendet wurde. Und damit hätten Sie ganz Recht. Heutzutage greifen Notärzte in der Regel auf diese Mittel zurück, weil sie manchmal die einzige Möglichkeit bieten, gewalttätige Patienten dazu zu zwingen, lebensrettende Behandlungen über sich ergehen zu lassen. Auch wenn nicht oft darüber gesprochen wird, werden paralysierende Relaxanzien manchmal eingesetzt, ohne vorher ein Beruhigungsmittel verabreicht zu haben. Für gewalttätige Wiederholungstäter wie Suchtkranke oder Vergewaltiger, die immer wieder in den Notaufnahmen auftauchen und dort für Chaos und Verletzungen sorgen, soll das eine Art Bestrafung sein.«
    »Wir wissen alle«, fuhr er fort, »wie gefährlich die Anwendung paralysierender Relaxanzien aus medizinischer und juristischer Sicht ist, weil die Patienten sich nicht mehr bewegen und nicht mehr atmen können, bis sie intubiert werden und ihre Atmung übernommen wird.«
    Der Bildschirm zeigte eine Krankenschwester, die sich in der Notaufnahme über einen Patienten beugte und ihn mit einem Handbeatmungsbeutel beatmete. Will schaute in die Menge. Am vordersten Tisch saß eine erstaunlich gut aussehende junge Frau, die ihn mit durchdringendem Blick anstarrte. Sie war 20 Jahre jünger als die meisten anderen Frauen im Publikum - abgesehen von den Frauen in Begleitung jener Ärzte, die ihre Erstfrauen (diejenigen, die ihnen das Studium finanziert hatten) aus dem Haus gejagt und sich als eine Art Statussymbol neuere Modelle zugelegt hatten. Diese Frau trug ein enges, schwarzes Kleid und eine Halskette mit einem Diamanttropfen, und sie schien allein zu sein. Neben ihr saßen ältere Pärchen, die sie wie Buchstützen einrahmten.
    Da sie vorne am ersten Tisch saß, hatte Will einen ungehinderten Blick von ihren wohl geformten Beinen und Knöcheln bis zu ihrem beeindruckenden Dekollete. Das Kleid war unerhört kurz für diesen Anlass, aber es sorgte für die gewünschte Wirkung. Sie war so attraktiv, dass er sich zwingen

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