2425 - Zwei gegen INTAZO
Er seufzte.
„Bitte, hake es als Versehen ab. Ich werde dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr vorkommt."
Kamuko wirkte ruhig und entspannt wie selten zuvor. Perry Rhodan gehorchte seiner Intuition und beschloss, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
„Über derlei Kinkerlitzchen können wir ein anderes Mal streiten. Jetzt, so denke ich, wäre es an der Zeit, dass du mir ein paar Fragen beantwortest."
„Und zwar?" Kamuko, die sich ebenfalls gesetzt hatte, beugte sich weit vor.
Der Unsterbliche sammelte seine Gedanken. „Wohin auch immer ich mich wende, stoße ich auf eine Mauer des Schweigens. Ich denke, dass wir Terraner ausreichend bewiesen haben, dass wir auf der Seite ARCHETIMS stehen, und ich erwarte eigentlich Kooperationsbereitschaft. Ein wenig mehr Auskunftsfreudigkeit deinerseits wäre wünschenswert."
„Wäre es das?" Die Generalin lächelte und zeigte ihre makellos weißen Kauleisten. „Nun – ich bin gerne bereit, mir deine Fragen anzuhören."
Perry Rhodan erhob sich und tat ein paar erste Schritte. Der Sitzsack glitt leise fauchend in seine füllige Ursprungsform zurück, während der Unsterbliche eine unruhige Wanderung durch den lichtdurchfluteten Raum begann.
„Während der letzten Tage sind wir einem Thermodyn-Ingenieur begegnet, haben die Wunder des INTAZO erforscht und die logistische Meisterleistungen, die hier tagtäglich geschehen, bewundert.
Doch niemand ist bereit, mir etwas über die Chaotischen Zellen zu erzählen. Ich weiß nur wenig über Chaotische Geflechte oder Entropische Zyklone. Die Organisationsformen der Negasphäre bleiben mir unbekannt. Die Funktion der GESETZGEBER, die ich bereits bewundern durfte, erschließen sich mir nicht; auch weiß ich nicht, wie viele es von ihnen gibt. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem KORRIDOR DER ORDNUNG? Und, zu guter Letzt: Wo, zum Teufel, steckt eigentlich ARCHETIM?"
„Viele Fragen ... und bei den meisten willst du nur die Antwort, ohne sie zu brauchen. Im INTAZO sammeln sich die Angehörigen hunderter Völker. Die meisten von ihnen tun es, ohne die Hintergründe im Detail zu kennen. Sie kamen und kommen, weil sie wissen, dass sie sich auf der richtigen Seite der Schlachtreihen befinden."
„Tut mir leid – aber das ist mir und meinen Leuten zu wenig. Es ist unabdingbar, dass ich mehr über diese Dinge erfahre."
„Unabdingbar ist ein großes Wort. Zu groß, vielleicht, Perry Rhodan." Die Generalin stand auf und marschierte mit geschmeidigen Schritten zu ihrem nierenförmigen Schreibtisch. Sie griff nach linsenförmigen Früchten, die in einer formenergetischen Schüssel lagen, und schob sich drei von ihnen in den Mund.
„Ihr besitzt nach wie vor den Status von ›gerade noch Geduldeten‹. Wir wissen viel zu wenig über euch. Ihr gebt euch genau so geheimnisvoll, wie du es mir soeben vorwirfst. Ihr seid zudem immer wieder in seltsame Geschehnisse verwickelt. Als wäre die JULES VERNE ein Katalysator, der die Dinge beschleunigt oder gar erst in Bewegung setzt. Das ist ... du bist ... mir unheimlich, als ... als solltest du nicht hier sein."
„Wie soll ich das verstehen? Wirfst du mir vor, deinen und ARCHETIMS Interessen zuwider zu handeln?"
„Um ehrlich zu sein: Ich weiß nicht, wie ich euch Terraner einschätzen soll. Ihr seid eine zusätzliche Figur auf dem Spielbrett, mit der bislang niemand rechnete."
„Genau deswegen wollen wir nicht aktiv eingreifen, wir sind nur Beobachter.
Beobachter und Freunde zugleich." Er blickte Kamuko tief in die Augen. „Ich hoffe, du glaubst mir, was ich sage?"
„Das würde ich gern. Aber kann ein Freund nur Beobachter sein?" Die Aeganerin senkte den Blick. „Mein Vertrauen geht so weit, dass ich dich und deine Leute im INTAZO dulde. Nicht mehr, und nicht weniger."
Perry Rhodan zuckte mit den Achseln.
Er hatte sich bemüht, seinen Wissensstand durch gezieltes Nachfragen aufzubessern, und er war gescheitert. Er hakte das Thema ab und widmete sich gedanklich anderen, genau so dringenden Dingen. „Was gedenkst du in Bezug auf Ekatus Atimoss zu unternehmen?", fragte er.
Die Laune der Generalin verschlechterte sich augenblicklich und gut sichtbar. „Seit eintausendsechshundert Jahren fürchten wir uns vor jenem Moment, da ein Agent der Chaotarchen ins INTAZO vordringt. Bislang schien es undenkbar.
Die Lanterns sind die letzte einer ganzen Reihe an Kontrollorganen, die uns helfen, dieses Refugium sauber zu halten. Ich verstehe nicht, wie es den beiden Wesen gelungen sein
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