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2426 - Aufbruch der Friedensfahrer

Titel: 2426 - Aufbruch der Friedensfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Räumlichkeiten, die meisten in beigefarbenen und grünen Tönen gehalten. Manche Wände zierte verspieltes Dekor in Gold und Rot, das hauptsächlich ihm unbekannte Wesen zeigte. Manche sahen aus wie Menschen, andere waren geflügelt oder Abkömmlinge von Kiemenatmern.
    Einige Flächen bestanden allerdings aus demselben rätselhaften Material, das in der Außenhülle verbaut war.
    Der hochfeste Stoff barg verkapselte Aggregate.
    Aber hätte Kantiran nicht gewusst, dass er sich an Bord eines Raumschiffs befand, hätte er sich in einem dezent geschmackvoll eingerichteten Hotel gewähnt.
    Vor einiger Zeit hatte er zögernd damit angefangen, die Innenausstattung der THEREME seinem Geschmack und seinen Bedürfnissen folgend zu verändern. Die OREON-Kapseln wiesen zwar eine identische Grundausstattung auf, doch sie gingen oft von einem Friedensfahrer auf seinen Schüler über, und jedem neuen Eigner stand es frei, sich eine Umgebung zu schaffen, in der er sich wohlfühlte. Manche dieser Sonderausstattungen und Modifikationen waren im Verlauf von Jahrhunderten hinzugekommen und spiegelten die Geschichte des Schiffes, das nunmehr THEREME hieß.
    Cosmuel hatte sich in dieser Hinsicht völlig zurückgehalten. Kantiran war durchaus klar, dass sie mitunter ein völlig anderes ästhetisches Empfinden als er hatte und dass es ihm leichter fiel, ihren Geschmack schön zu finden als umgekehrt. Da sie allerdings überhaupt keine Anstalten machte, sich an der Gestaltung zu beteiligen, nahm Kantiran an, dass sie warten wollte, bis sie ihre eigene OREON-Kapsel bekam.
    Kantiran war deswegen weder enttäuscht noch böse. Zum einen gefiel ihm die Einrichtung, wie er sie vorgefunden hatte, und zum anderen hätte er gar nicht gewusst, wie er eigene Akzente setzen sollte. Er fühlte sich nicht besonders heimatverbunden.
    Nach allem, was vorgefallen war, konnte er weder Arkon noch Terra als seine Heimat sehen. Allenfalls die Sphäre der Friedensfahrer verband er mit diesem Begriff – nicht Rosella Rosado, ihre Basiswelt, sondern die Idee, die hinter dieser Organisation steckte und ihr Handeln bestimmte. Und er schätzte die Vielzahl der grundverschiedenen Individuen, die alle Unterschiede überwanden, um gemeinsam für ein und dasselbe Ziel zu wirken.
    Ein hehres Ziel, zweifellos. Aber ließ es sich so verwirklichen, wie die Friedensfahrer es sich vorstellten?
    Und wenn nicht – und dieser Befürchtung hatte er schon öfter Ausdruck verliehen, und er war offen für eine Veränderung der starren, althergebrachten Statuten eingetreten –, arbeitete er dann nicht bereits ganz bewusst daran, diese intellektuelle Heimat, die er gefunden hatte, so zu verändern, dass sie zusammenbrechen würde? Bestand nicht die Gefahr, dass sein Einsatz die Organisation der Friedensfahrer in irgendetwas verwandelte, was sie weder sein wollte noch konnte?
    War er dabei, durch sein Wirken die einzige Heimat zu zerstören, die er je gefunden hatte?
    Er fand Cosmuel, wie er es vermutet hatte, in der kleinen Kombüse der OREON-Kapsel. Sie saß, noch immer nackt, an einem Tisch und hob gerade einen Becher mit einer dampfend heißen schwarzen Flüssigkeit an den Mund.
    Terranischer Kaffee, dachte er. Er hatte sich nie so richtig daran gewöhnen können, bevorzugte den arkonidischen K’amana, zwar ebenfalls heiß serviert, aber in der dunkelbraunen, nicht in der schwarzen Röstung.
    Sie sah ihn verblüfft an, als er den Raum betrat, und lächelte dann. „Habe ich dich aufgeweckt? Das tut mir leid."
    Er schüttelte den Kopf. „Mach dir keine Gedanken. Ich habe lange genug geschlafen."
    Was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Wenn er mit Cosmuel im Bett war, hatten sie anderes zu tun, als Schlaf zu suchen, und danach plagten ihn die Zweifel, über die er auf dem Weg zur Kombüse nachgedacht hatte.
    Und damit meinte er nicht die Einrichtung der Kapsel.
    Er setzte sich zu ihr an den Tisch.
    „Soll ich dir einen K’amana machen lassen?"
    Er winkte ab. „Nicht nötig. Aber ein bisschen von deinem Kaffee wäre nicht schlecht ..."
    Sie griff nach einer Kanne und goss etwas von der schwarzen, dampfenden Flüssigkeit in einen zweiten Becher. Er roch daran und trank vorsichtig einen Schluck von dem heißen Gebräu.
    Schweigend saß er da und sah sie an.
    „Was ist los?", fragte sie. „Irgendetwas bedrückt dich."
    Er legte beide Hände um den Becher, als wolle er sich daran wärmen, die Kälte vertreiben, die sich unwillkürlich in ihm ausbreitete, von einem Teil seines

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