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2443 - Eschers Plan

Titel: 2443 - Eschers Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich auch nichts geändert."
    Ich fühlte, dass mir Savoire etwas verschwieg. Da war nicht nur die Bitterkeit, die er unterdrückte und unter einem Schauspiel von Gelassenheit verbarg.
    Der Logiksektor bestätigte diese Einschätzung.
    Noch schien mir der Zeitpunkt allerdings nicht gekommen nachzufragen.
    Aus den Augen verlieren durfte ich es allerdings nicht.
    Mit einem knappen Gruß verließ ich den Ersten Kybernetiker. Die sieben Tage Flugzeit versprachen alles andere als langweilig zu werden.
     
     
    Hyperdim
     
    Signal Pal Astuin, verloren in den unendlichen Weiten der leuchtenden Ebene der Matrix und doch gefunden von dem einen, für den es bestimmt ist: „Wir müssen handeln. Die Zeichen stehen auf Sturm."
    Signal Merlin Myhr: „Wir müssen auch die anderen informieren. Alle Prozessoren haben ein Recht darauf, es zu erfahren."
    „Es genügt, einige einzuweihen und über den Plan in Kenntnis zu setzen."
    „Alle Prozessoren müssen sich an den Rechenvorgängen beteiligen. Es ist nicht einfach. Die ... Menschen werden nicht verstehen, was wir tun."
    „Allen voran Atlan. Der Arkonide ist ein Problem, das es zu bewältigen gilt."
    Astuin gerät derart in Zorn, dass sein gleißender Lichtfunke schier explodiert und Datenströme über die Hyperdim-Matrix ergießt. Impulse durchwandern und durchstrahlen alles, erfüllen jeden Winkel: „Es steht etwas bevor."
    Die Abbilder der Menschen in ihren Knoten-Datenpunkten empfangen die Botschaft und integrieren die Impulse in ihre Denkvorgänge. Überall in den Weiten der Matrix spielt sich derselbe Vorgang ab.
    Die weite Lichtebene pulsiert, als Dutzende oder Hunderte menschliche Gehirne, die sich zu unfassbarer Leistungsfähigkeit potenzieren, rechnen und sich ausmalen, was kommen könnte. Was möglich schon gekommen ist: Der Plan.
    Sie alle kennen dieses Schlagwort, ohne es je hinterfragt zu haben, denn sie respektieren den Willen der wenigen, die diesen Plan in sich bergen und geheim halten. Doch aller Respekt hindert nicht die Neugierde, die den Prozessoren jenseits aller Logik anhaftet, weil sie immer noch auf einer gewissen Ebene die Menschen sind, die sie einst waren.
    Signal Merlin Myhr, gesendet an Pal Astuin: „Schritt für Schritt erfüllt sich der Plan. Wir brauchen die Hilfe des einen."
    „Der Erste Kybernetiker wird sie uns nicht verweigern, wenn es so weit ist.
    Auch wenn er es nicht versteht. Wir müssen ihn weiterhin ganz langsam in die richtige Richtung lenken."
    „Die Zeit drängt. Das Ereignis steht bevor."
    „Noch drängt sie nicht."
    „Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis das Neue kommt."
    Die Signale verstummen, das Sprühen der Lichter endet, die Prozessoren sinken in die Schattengebilde ihrer Heimat.
     
    3.
     
    Ein unmoralisches Angebot
     
    „Savoire." Die Stimme klang nicht kühl, sondern war von der typischen Emotionslosigkeit geprägt, die ESCHERS Avatare ständig an den Tag legten. Das Wort drang bis in den letzten Winkel des Kommunikationsraumes, viel lauter, als es nötig gewesen wäre.
    Der Diakater hatte schon tagelang darauf gewartet, dass Astuin und Myhr wieder mit ihm in Kontakt traten. Tage, in denen ihn dieses entsetzliche Nichts umgab. „Hat die Parapositronik endlich eine Entscheidung gefällt?"
    Dr. Laurence Savoire hörte ein trockenes Lachen. „Wie kommst du auf die Idee, ESCHER hätte sich entscheiden müssen? Es stand von Anfang an fest, dass du dieses Angebot erhältst. Es muss nur zum richtigen Zeitpunkt geschehen.
    Hast du über deine Situation nachgedacht, wie ESCHER dir aufgetragen hat?"
    „Werdet ihr wieder nur Andeutungen von euch geben oder endlich konkret werden? Worin besteht das Angebot?"
    Wieder erklang dieses Lachen. Zweifellos stammte es von Merlin Myhr. „ESCHER hat seine überragende Kapazität unter Beweis gestellt. Oder etwa nicht?"
    „Das ist keine Antwort!" Savoire hasste es, die beiden Avatare nicht sehen zu können. Auch wenn die Mimik ohnehin nicht echt war: Ihnen nicht in die Augen sehen zu können, wenn sie ihre halb garen Andeutungen von sich gaben, brachte den Ersten Kybernetiker an den Rand der Verzweiflung. Oder darüber hinaus.
    Das Nicht-Schwarz um ihn wurde keineswegs erträglich, nur weil es Sekunden gab, in denen er erschrocken auffuhr und feststellte, dass er sich daran gewöhnt hatte. Er wollte es nicht akzeptieren, denn das hieße, dass er aufgab, dagegen anzukämpfen. Andererseits sagte er sich, dass Widerstand gegen sein Schicksal völlig sinnlos war. Er konnte seine

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