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2443 - Eschers Plan

Titel: 2443 - Eschers Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wesenheit.
    Neben allen widerstreitenden Gefühlen fühlte er die Verlockung, die davon ausging, dass er wieder Farben sehen würde. Licht. Helligkeit. Wenn auch nur für kurze Zeit und auf irreale Weise einer künstlichen Matrix.
    „Die Gelegenheit ist günstig", sagte Pal Astuin. „Größere Rechenakte sind nicht zu erwarten, solange die RICHARD BURTON auf Khargard liegt. Wir laden dich auf eine Entdeckungsreise durch die Hyperdim-Matrix ein. Du wirst deinen Körper nicht aufgeben müssen, sondern nur mental mit uns gehen. Danach wirst du entscheiden, ob du einst in die Parapositronik eingehen möchtest oder nicht.
    Es liegt an dir, Laurence Savoire, nur an dir."
    „Wir haben lange daran gearbeitet, eine solche Gelegenheit zu schaffen", ergänzte Merlin Myhr. „Speziell für dich."
    „Wieso?", fragte Savoire.
    „Du bist der Erste Kybernetiker. Das ist Grund genug. Die RICHARD BURTON wird auf absehbare Zeit den Planeten nicht verlassen. ESCHER wird also nicht benötigt, es gibt keine Kurse zu berechnen. Nun entscheide dich."
    Savoire schüttelte den Kopf. Er musste sich nicht mehr entscheiden. Trotz allen Zweifels war dies längst geschehen. „Ich stimme zu. Mit Freuden."
    „Alles, was du zum Wechsel in die Matrix benötigst, ist ein direkter Körperkontakt mit mir", erklärte Astuin.
    „Du wirst gemeinsam mit mir in die Matrix entmaterialisieren ... oder besser gesagt, dein Geist wird mit mir reisen, während dein Körper zurückbleibt, bis du die Matrix wieder verlässt. Die Zeit dort mag dir wie eine Ewigkeit vorkommen, obwohl in der Realität außerhalb nur wenige Sekunden oder Minuten vergehen. Eine andere Welt erwartet dich."
    Dr. Laurence Savoire streckte die Hand aus. „Ich bin bereit."
    Pal Astuin schlug ein.
    Und alles wurde anders.
     
    *
     
    Merlin Myhr reagierte sofort.
    Pal Astuin entmaterialisierte, und Laurence Savoire sackte schlaff in sich zusammen. Myhr packte die Schulter des Ersten Kybernetikers und stützte ihn.
    Mit einiger Mühe stabilisierte der Avatar Savoires Haltung und entmaterialisierte.
    Längst lag in einem unbenutzten Wartungstunnel ganz in der Nähe alles bereit, was Myhr in den nächsten Stunden benötigte. Dort nahm er wieder Gestalt an. Er konnte an dieser unzugänglichen Stelle nur geduckt stehen. Ein stetes Brummen lief durch den Wartungsgang, als würden die Wände vibrieren.
    Der Avatar griff nach dem medizinischen Analysator und den Tabletten, für deren Herstellung er einige Stunden in einem abgelegenen Labor gearbeitet hatte. Zufrieden steckte er beides ein und machte sich auf den Weg zurück zum Kontrollraum.
    Als er den Wartungstunnel durch den schmalen Ausstieg verließ, schaute er sich sorgsam um. Niemand befand sich in der Nähe, der ihn hätte beobachten können. Damit war so nahe bei den ESCHER-Räumen auch nicht zu rechnen gewesen. Der Bereich galt als Sperrzone für die normale Besatzung.
    Mit weiten Schritten ging Merlin Myhr weiter. Noch ehe er den Kontrollraum erreichte, aktivierte er den Analysator.
    Kurz darauf studierte er Savoires Körperwerte. Genau wie erwartet gab es keine körperlichen Probleme. Unsanft drückte er den Mund des Ersten Kybernetikers auf und legte eine der drei Tabletten unter seine Zunge. Diese althergebrachte Methode würde zuverlässig dafür sorgen, dass die Wirkstoffe nur niedrig dosiert über einen längeren Zeitraum durch die Schleimhäute aufgenommen wurden.
    Die zweite und dritte Tablette mussten im Abstand von einer Stunde folgen. Dafür würde Myhr persönlich sorgen. Er erwartete keine größeren Schwierigkeiten, ihm stand also mehr als genug Zeit zur Verfügung.
    Langsam ging er zu Savoires persönlichem Spind neben dem Eingang in den Kontrollraum und öffnete ihn, indem er vor dem Sprachsensor die Stimme des Ersten Kybernetikers perfekt kopierte: „Laurence Savoire."
    Für ihn war es ein Leichtes, die Lautfolge hundertprozentig genau zu modulieren; ESCHER hatte diesen Vorgang oft genug akustisch gespeichert.
    Die Tür schwang automatisch zur Seite. Der Avatar beachtete weder die Flaschen mit grün schillernder Flüssigkeit noch die Konzentrat-Nahrungsriegel im obersten Fach. Dem Abbild des Planeten Diakat an der Türinnenseite schenkte er genauso wenig Beachtung wie dem Emblem, das einen schwarzmetallisch glänzenden Schriftzug auf rotem Grund zeigte. Er konnte damit nichts anfangen, und es war ihm gleichgültig, was es bedeuten mochte.
    Stattdessen entnahm er dem Spind Savoires persönlichen Schutzanzug, ging zu

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