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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schweigsamer. Er stand nur da, umklammerte Taress’ Beine und schaute sich um.
    Gui schimpfte auf die Ganschkaren.
    Auf gewisse Weise, dachte Taress, trug sie viel von seinen Genen in sich. Auch mit den Dimensionstheorien wusste sie schon überraschend viel anzufangen.
    „... sie müssen nicht auf uns schießen, oder? Aber wir haben uns einfach tot gestellt. Das ist doch richtig, Taress, nicht wahr? Tot stellen hilft immer."
    Ein angeborener Reflex. Er stammte aus der Zeit, als die Kas’h noch die Grassteppen ihres Planeten beherrscht hatten. Als es nur einen einzigen Gegner gegeben hatte, die räuberischen Greifsegler. Taress wusste nicht einmal, ob diese Welt noch existierte. Die Kas’h lebten längst in alle Dimensionen verstreut.
    „Ihr beide habt mir schreckliche Angst eingejagt, Kleines", wollte Taress erwidern, doch er brachte den Satz nicht über die Lippen. Stattdessen nickte er nur.
    „Tot stellen ist gut", sagte er.
    Zögernd streckte Molon die Hand nach ihm aus. Mit allen drei Fingern tastete sie über Taress’ Gesicht.
    Der Dimensionstheoretiker spürte ihre Berührung als tobenden Schmerz. An Stahlträgern hatte er sich die Haut abgeschürft, das dünne Fleisch lag bloß, und Molons Finger klebten von seinem Blut. Taress sah, dass seine Frau weinte.
    Sie hatte den Schock noch nicht überwunden, den erst die Erschütterungen in ihr ausgelöst hatten und dann der Einsturz aller Gebäude in diesem Distrikt.
    Die panische Flucht hatte Molon mehr in Trance überstanden. Taress war froh, dass sie die erbitterten Kämpfe um die letzten Fahrzeuge nicht mehr bewusst wahrgenommen hatte. Die Schnellsten und die Stärksten hatten sich durchgesetzt.
    Kas’h waren schnell, die Natur hatte es so eingerichtet, auch wenn sie ihre Instinkte längst nicht mehr brauchten, seit sie dem Planeten entwachsen waren.
    Wir wären ohne die Kinder schnell gewesen, ging es Taress durch den Sinn.
    Aber stark? Nein, die Kraft fehlte ihnen.
    Sie kompensierten das mit ihrem Wissen über Dimensionseinflüsse.
    „Warum rufst du keinen Terminalen Herold zu Hilfe?" Molons Stimme klang plötzlich unglaublich wütend. „Sie sind uns verpflichtet."
    „Sag mir, wie ich das machen soll!"
    Taress zeigte zurück in die Richtung, in der ihre Wohnung gewesen war. Eine Geröllwüste, Rauch und hoch lodernde Flammen, mehr war nicht geblieben. Das Feuer hatte einen Sturm entfacht, der immer heftiger Dreck und Staub heranpeitschte.
    „Was ist mit deinem Armband?"
    Taress lachte heiser. „Wenn du willst, versuch’s damit. Die Frequenzen sind lahmgelegt."
    Das Rumoren im Untergrund wurde heftiger. Taress sah, wie sich Molons Gesicht vor Furcht verzerrte. Die Erschütterungen schienen diesmal nicht enden zu wollen.
    Molon konnte sich schon kurz darauf nicht mehr auf den Beinen halten. Taress strauchelte ebenfalls. Er hörte Gui wimmern und presste sie fest an sich.
    Explosionen rissen den Boden auf.
    Energiewolken trieben in die Höhe und verflüchtigten sich. Dann brach die Terrasse großflächig ein. Aufsteigende dichte Wolken verhüllten die Sicht. Ein fürchterlicher Gestank nach Ozon und metallischen Legierungen breitete sich aus. Dämpfe fauchten unter Druck aus schmalen Spalten, sie verbreiteten ein bitteres Aroma.
    Zu glauben, dass ein Dunkler Ermittler diese unglaublichen Verwüstungen angerichtet hatte, fiel Taress nach wie vor schwer. Dabei hatte er die leuchtende Schwärze deutlich gesehen, die in geringer Höhe über den Distrikt hinweggezogen war.
    Niemals hätte er geglaubt, dass sich Dunkle Ermittler gegen CRULT stellen könnten oder dass sie zu solchen Verheerungen imstande waren. Ermittler waren Kundschafter, nicht mehr. Keine ... Kämpfer.
    Er gab dem Schwall Psionischer Energie die Schuld an der verheerenden Entwicklung.
    Taress hatte die ungewöhnliche Flut im Schlaf wahrgenommen, und Molon war ebenfalls davon aufgeschreckt. Sie hatte sogar vorübergehend die Orientierung verloren.
    Als Ausgangspunkt hatte der Dimensionstheoretiker einen Bereich zwischen dem Dunklen Distrikt und den Wohngebäuden erkannt. Deshalb hatte er anfangs die Dunklen Ermittler als Urheber angesehen und auf eine Meldung verzichtet.
    „Das war ein Fehler", murmelte er.
    „Was?" Molon hob den Kopf. Ihr Blick war ein einziger stummer Vorwurf. „Was war ein Fehler?", drängte sie.
    „Seit diesem Psionischen Schwall spielt CRULT verrückt."
    Taress war sich seiner falschen Reaktion bewusst. Statt immer noch ein wenig mehr herausfinden zu wollen,

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