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2482 - Der ewige Kerker

Titel: 2482 - Der ewige Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schulterblättern sorgte. Aber es war besser so.
    Sie hatten auch die meisten Aggregate weitest möglich heruntergefahren.
    Die anfliegende PASSAGH – oder eine andere Feindeinheit – sollte kein verräterisches Orterprofil vorfinden, das die SOL trotz der Verkleidung entlarvte.
    „Einlangende Funksprüche oder sonstige Signale?", fragte Atlan, wie immer in solch brenzligen Situationen die Ruhe selbst. Nicht einmal seine Augen tränten.
    „Kein Anruf, keine Kennung. Bloß ein paar Tasterimpulse, der üblichen Kolonnen-Routine entsprechend. Sieht aus, als erwarten sie nicht, dass sich auf unserer Seite etwas rührt."
    „Wir werden uns hüten, unaufgefordert Laut zu geben."
    Die Außenschalen, hinter denen sich die wahre Gestalt der SOL verbarg, wiesen an mehreren Stellen großflächige Zerstörungen auf, als wäre das Flugobjekt stark beschädigt. Schließlich tarnten sie sich als Quartier der Neganen Stadt, die bei einer Raumschlacht in einem fremden Universum schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    Tek biss sich auf die Unterlippe.
    Hierin lag auch einer der bedenklichsten Schwachpunkte ihres Plans.
    Dem Quartier des Weltweisen von Azdun hatte Strangeness von erheblichen, nur langsam abklingenden Werten angehaftet. Damit konnte die SOL nicht dienen. Diese Nebenwirkung eines Übertritts zwischen verschiedenen Universen ließ sich nicht simulieren; jedenfalls nicht mit der ihnen zur Verfügung stehenden Technologie.
    Sie mussten darauf hoffen, dass die Kolonnentruppen an Bord der Fähre annahmen, das vermeintliche Quartier sei schon vor Längerem nach Hangay gelangt. Mangels Priorität war es jedoch erst jetzt zum Grenzwall geschleppt worden.
    Falls der Befehlshaber der Fähre Verdacht schöpft und auf die Idee kommt, Nachschau zu halten, sind wir geliefert ...
    „Passive Bewegungsmeldung." Chefmaschinist Ruud Servenking fuchtelte mit den übergroßen schmutzig wirkenden Händen. „Wir werden von Traktorstrahlern erfasst!"
    Der nächste kritische Moment, dachte Tekener. Nur ein Teil der zusätzlichen Flansche war über die Koppelbereiche an beiden Enden des SOL-Zylinders mit der tragenden Grundkonstruktion verbunden.
    Selbstverständlich hatte Oberstleutnant Servenking, den alle wegen seiner Kinnrasur Brutus nannten, höchstpersönlich darauf geachtet, dass auch die am Ringwulst und an anderen Stellen der Außenhülle befestigten Verschalungen statisch einwandfrei verstrebt worden waren. Servenking war genau der Richtige dafür: Während seiner Tätigkeit im TLD-Tower von Terrania City hatte er das Ressort Spezialkonstruktionen geleitet.
    Trotzdem blieb ein Rest von Unsicherheit. Wenn die Verladetechniker der Fähre, davon ausgehend, dass das Quartier in sich gleichmäßig stabil war, ihre Traktorstrahlen just an den falschen Punkten ansetzten ...
    Fürs Erste ging alles gut. Einige Antennen-Ausleger brachen ab, doch das war so vorgesehen, um die Beschädigungen realistischer wirken zu lassen.
    Die Teile hingegen, auf die es ankam, hielten der Beanspruchung stand.
    Zakatas Abteilung lieferte inzwischen, obwohl sie auf passive Ortung angewiesen war, eine recht detailgenaue, schematische Darstellung der Fähre und ihrer relativen Position zur SOL. Daraus war zu erkennen, wie das Mittelteil von der mutmaßlichen PASSAGH herangezogen und zwischen zwei Stapeln Traitanks an der Innenfläche verankert wurde.
    „Saubere Arbeit, Brutus", lobte Ronald Tekener.
     
    *
     
    Ohne dass eine Untersuchung der aufgenommenen Ladung stattgefunden hätte, setzte die Kolonnenfähre ihren Flug fort.
    Wohin, wurde in der SOL zu keiner Zeit ersichtlich. Nur, dass es immer wieder kurze Aufenthalte gab und die Frachtflächen des riesigen Transporters sich allmählich mit Stückgut aller Art füllten.
    Mehr als einen Tag lang ging das so dahin. Aller Nerven wurden auf eine harte Probe gestellt.
    Die Schichtbesatzungen in der Hauptleitzentrale lösten einander im Achtstunden-Rhythmus ab. Die Anspannung blieb dieselbe, verschärfte sich eher noch, je länger die erzwungene Untätigkeit und das Gefühl, der feindlichen Einheit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, andauerten.
    „Erzähl uns von Troja, Kristallprinz!", scherzte Tekener. „Hatten es die Griechen im Holzpferd auch so lauschig wie wir hier?"
    „Nun, die hygienischen Bedingungen waren bedeutend ... rustikaler", gab Atlan zurück. „Und der Ton ein wenig rauer. Aber ich bin sicher, dem alten Schlitzohr Odysseus würde es trotzdem bei uns gefallen."
    „Komm

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