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2483 - Die Nadel des Chaos

Titel: 2483 - Die Nadel des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Duftwasser, das aus den Unterkieferdrüsen der Riesenechsen gewonnen wurde.
    Der TLD-Agent versuchte, sich von der Pracht des nach einer uralten Freihandelswelt des Großen Imperiums benannten Einkaufszentrums nicht übermäßig beeindrucken zu lassen, schaffte es aber nicht ganz. Hier auf der Hauptebene hoben sich schlanke, silberne Pfeile ausfächernd bis zum Sonnenhimmel und begrenzten kleinere Hochetagen, die die Verstrebungen allerdings kaum jemals berührten. Wie Inseln aus flüssigem Metall trieben die oberen Stockwerke durch die Luft, veränderten unentwegt ihre Positionen, stießen gelegentlich sanft aneinander, um dann wieder langsam auseinanderzudriften.
    Das Einkaufszentrum bot sich als konspirativer Treffpunkt geradezu an.
    Die Sicherheitsvorkehrungen waren streng, aber nur in Bezug darauf, dass lediglich zahlungskräftige Kunden mit einwandfreiem Leumund eingelassen wurden. Die Maske als reinblütiger Arkonide, die Atarin angelegt hatte, genügte seinen Zwecken vollends. Gefälschte Papiere und Kreditchips sorgten dafür, dass man ihm mit kriecherischer Höflichkeit begegnete und nicht allzu viele Fragen stellte.
    In dieser Hinsicht pflegte der TLD traditionell gute Arbeit zu leisten.
    Atarin schlenderte an den exklusiven Geschäften vorbei, die die unterschiedlichsten Luxusgüter anboten, und betrachtete die Auslagen. Vor einem Antiquitätengeschäft blieb er stehen. Es präsentierte Artefakte aus den Subtor-Minen, Jahrzehntausende alte Stücke aus der Etset Secinda, der Stadt der Sieben, die man angeblich in den Tiefen des neuen Planeten Arkon III gefunden hatte. Ein Steinrelief, das einen siebenstrahligen Stern zeigte, eine kopflose Figur mit kurzen Beinen, ausgeprägtem Hinterteil und drei Brüsten.
    Er runzelte die Stirn. Für Archäologie hatte er sich schon immer interessiert, und Gerüchte besagten, dass die ursprüngliche Stadt der Sieben von einem hochtechnisierten Volk errichtet worden war, das lange vor den Arkoniden dieses System besiedelt hatte. Wieso dann diese augenfällige Primitivität der Darstellung?
    Jemand räusperte sich hinter ihm.
    Atarin drehte sich nicht um, betrachtete weiterhin die Auslage. Das musste der TLD-Agent sein. Der Name „Maurits Cornelis" war natürlich falsch; beides waren Kodebegriffe aus dem Ligadienst-Katalog.
    „Der jüngste von drei Söhnen eines Hydraulikingenieurs zog mit der Familie nach Arnheim", sagte der Räusperer.
    „Allerdings war er ein ziemlich schlechter Schüler und musste zwei Klassen wiederholen", ergänzte Atarin.
    Manchmal waren antiquierte, mehr oder weniger sinnleere Kodeformeln wesentlich praktischer als komplizierte Hightech-Identifikationen.
    „Wir haben Probleme", fuhr die Stimme fort.
    „Das habe ich mir gedacht", erwiderte Atarin trocken. „Sonst hätte die Zentrale uns wohl kaum Verstärkung geschickt."
    „Verstärkung würde ich es kaum nennen. ›Dienstaufsicht‹ trifft es eher."
    Atarin schluckte. „Dienstaufsicht" bedeutete Ermittlungen, das Umdrehen sämtlicher Steine im gepflegten Garten des geordneten Ablaufs, unangenehme Fragen, Kontrolle der Spesenabrechnungen. Kurz: Ärger.
    „Ach?", sagte er.
    „Keine Panik. Mich interessiert nicht, ob du mit deinen beiden Kolleginnen und Untergebenen schläfst. Das ist zurzeit irrelevant. Wir haben eine Korruption sämtlicher Datenbänke festgestellt."
    „Was soll das heißen?"
    „Der TLD verfügt über keine gesicherten Daten mehr. Zahlreiche Einträge wurden durch andere ersetzt. Das Huhany’Tussan existiert nicht mehr, wurde umbenannt. Eine Gefahr namens TRAITOR bedroht die Galaxis ..."
    TRAITOR? Es kam langsam, zögerlich, aber dann fiel es ihm wieder ein.
    Sparks hatte diesen Namen genannt. Er hatte nichts damit anfangen können.
    Aber ... seine Frau ... Akon ...
    Unsinn, dachte er. Wahnvorstellungen.
    „Unsere Positroniken arbeiten nicht mehr zuverlässig", fuhr der Räusperer fort. „Als griffe ein Paralleluniversum in das unsere. Wir wissen nicht, wie wir darauf reagieren sollen ..."
    „Ihr könnt nicht darauf reagieren", vermutete Atarin.
    „Ja ...", gestand der Räusperer nach einer geraumen Weile ein.
    „Ein Angriff der Tu-Ra-Cel? Vielleicht holt der Geheimdienst zum großen Gegenschlag aus, will ein für alle Mal im Arkon-System Klarschiff machen und hat unsere Positroniken mit Schadprogrammen infiziert, die sie funktionsunfähig machen ..."
    „Davon gehen wir nicht aus."
    „Was hat die Dienstaufsicht überhaupt damit zu tun? Und warum kommt sie

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