2483 - Die Nadel des Chaos
Größe des Objekts der Chaos-Mächte bis hin zur scheinbaren Bedeutungslosigkeit reduziert.
Isokrain hatte die übertriebene Vorsicht aufgegeben, die er im Portivabschnitt noch weitgehend gewahrt hatte: Er teleportierte nicht mehr allein voraus, um die Umgebung zu sichern, bevor er dann Savoire holte. Schon die Ausmaße GLOIN TRAITORS zwangen sie dazu, von der wachsenden Ungeduld ganz zu schweigen. Wollten sie in vertretbarer Zeit etwas erreichen, mussten sie sich sputen.
Schließlich verharrte Isokrain mitten in einem Gang, ließ Savoire jedoch nicht los, um sich bei Gefahr einer Entdeckung ohne Verzögerung auf die zwischengeordnete Existenzebene versetzen zu können.
„Wir gehen ein Stück zu Fuß weiter", sagte der Kosmitter.
Der Kybernetiker sah verwundert zu dem Insektoiden hoch, stellte jedoch keine Fragen und folgte ihm. Der Insk-Karew schritt absichtlich langsam aus und blieb dann stehen. „Hier ist der Übergang", sagte er.
Savoire begriff. „Du meinst ..."
„Ja. Der Übergang vom Flankenabschnitt, der im Hyperraum liegt, zum Hauptkörper GLOIN TRAITORS."
„Es ist wie bei Hyperende. Ich spüre nicht das Geringste davon. Für mich ist das ein Abschnitt in einem Korridor wie jeder andere."
„Ich spüre den Übergang deutlich.
Wir befinden uns wieder im Normalraum."
Savoire wusste nicht, ob er erleichtert sein sollte. Immerhin war dieser Hauptteil der Nadel des Chaos direkt am Mahlstrom von Athaniyyon angesiedelt und wurde dort mit exorbitantem technischem Einsatz stabilisiert. Wenn es zu einer Fehlfunktion kam und ...
Er hielt mit dem Gedanken inne. Vielleicht war das eine Möglichkeit, GLOIN TRAITOR zu vernichten? Der Sturz in das gigantische Schwarze Loch ...
Nein, dachte er dann. ESCHER hat es ja gesagt. Auch davor wird die Nadel zehnfach, wenn nicht sogar hundertfach gesichert sein ...
Er nickte. Eine gewisse Gleichmütigkeit breitete sich in ihm aus. GLOIN TRAITOR war perfekt gesichert. Die Nadel war zu wichtig für die Chaosmächte; sie würden vorgesorgt haben. Es würde zu keinerlei Fehlfunktionen kommen.
Unvermittelt stellte sich eine andere Erkenntnis bei ihm ein. Wenn sie erst mit diesen Schritten den Flankenabschnitt im Hyperraum verlassen hatten, lag der Hauptteil der Nadel noch vor ihnen. Er hatte den Eindruck, sich schon ewig in GLOIN TRAITOR auf Erkundung zu befinden, doch jetzt wurde ihm erst richtig bewusst, wie groß die Nadel des Chaos wirklich war.
„Ich lege mit meinen Teleportationen jetzt größere Entfernungen zurück", schien Isokrain seine Gedanken indirekt zu bestätigen. „ESCHER vermutet im Mittelpunkt des Normalraum-Abschnitts eine Art Hauptschaltzentrale der Station, und wir sollten uns dort umsehen."
„Natürlich", pflichtete Dr. Savoire ihm bei. Eine bessere Alternative hatte er nicht zu bieten.
*
Sie entgingen der Entdeckung nur durch reines Glück.
In dem Gang, in dem Isokrain materialisierte, schritten zwei Duale der Terminalen Kolonne aus. Humpelnd und ungelenk, aber trotzdem gefährlich wegen der Endogenen Qual, mit der sie andere Lebewesen belegen und schlagartig handlungsunfähig machen konnten.
Doch die beiden hohen Offiziere TRAITORS waren nicht nur in ein Gespräch vertieft, das ihre vollständige Aufmerksamkeit beanspruchte, sie wandten den beiden Spionen auch die Rücken zu. Isokrain zog Savoire augenblicklich mit sich auf die zwischengeordnete Existenzebene.
Der Kybernetiker spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. „Das war knapp", murmelte er. Eine Entdeckung hätte nicht nur für sie beide üble Folgen, sondern für die gesamte Mission.
Würde die Besatzung Eindringlinge in GLOIN TRAITOR entdecken, würde sie sämtliche neuen Bestandteile der Nadel des Chaos mit hochnotpeinlicher Akribie durchsuchen. Und die Station war so wichtig, dass sie dabei früher oder später auch keine Rücksicht mehr auf die Bekanntschaft des Weltweisen mit dem Chaotarchen Xrayn nehmen würde.
„Ja", gestand Isokrain, als schon ein Trupp Mor’Daer heranmarschiert kam.
„Sie sind offenbar zu der Hauptschaltzentrale unterwegs. Ich habe deren Bedeutung schlichtweg unterschätzt. Sie wird offenbar streng bewacht. Die Eintönigkeit der Umgebung hat mich nachlässig werden lassen."
„Es ist ja noch einmal gut gegangen."
Er hatte Verständnis für die Unvorsicht des Kosmitters. Ein Gang wie der andere, ein Kolonnen-Fort wie das andere ...
Die Gleichförmigkeit des Gigant-Objekts lullte ein.
Isokrain blieb abrupt stehen. Am Ende des Ganges
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