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25 - Ardistan und Dschinnistan II

25 - Ardistan und Dschinnistan II

Titel: 25 - Ardistan und Dschinnistan II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Erzählung hinausreichen würde, hier wiederzugeben. Er erwähnte
auch die dortigen Gefängnisse, in denen nur ausschließlich Militär- und
Staatsverbrecher, aber keine anderen aufgenommen wurden. Er hatte auch
sie alle durchstöbert und kannte sie genau.
    „Kennst du auch die Nummer fünf, in die wir eingesperrt werden sollen?“ erkundigte ich mich.
    „So gut wie alle anderen“, antwortete er.
    „Hat sie ein Geheimnis?“
    „Nein, o nein!“
    „Weißt du das gewiß?“
    „Ganz gewiß!“
    „Aber der Wächter der Zisterne behauptete, daß du nicht alle Geheimnisse wissest, die es gibt!“
    „So? Behauptete er das? Wer hat ihm denn gesagt, wieviel oder wie
wenig ich von ihnen weiß? Er kann überhaupt nur ahnen, wissen aber
nichts. Er ist nur ein kleiner, unbedeutender Beamter, der den Brunnen,
die Zisterne, die Wasserschlepper und ihre Kamele zu beaufsichtigen
hat. Solche Leute weiht man doch nicht ein. Was sagte er dir?“
    Ich wiederholte ihm mein ganzes Gespräch mit diesem Mann. Da schien er doch bedenklicher zu werden.
    „Bisher hat er nichts gewußt“, meinte er. „Nun aber hat er
gelauscht. Er hat gehört, was die Soldaten oder gar die Offiziere
untereinander sprachen. Also diese drei, die er nannte, wissen mehr als
ich? Der Maha-Lama von Dschunubistan, der Maha-Lama von Ardistan und
der Basch-Islami, den ich entkommen ließ, weil du mich dazu zwangst.
Der erstere ist jetzt ungefährlich; er befindet sich bei den Ussul.
Auch der zweite kann mir nichts mehr schaden. Den dritten aber hoffe
ich, bald wieder zu fassen, und dann soll es mir nicht einfallen, ihn
abermals freizugeben!“
    „Ist es wohl richtig hier von Unschädlichkeit und Ungefährlichkeit
zu sprechen?“ fragte ich. „Die Personen können dir nichts mehr tun; das
will ich wohl zugeben, aber die Sache an sich bleibt doch dieselbe.“
    „Welche Sache?“
    „Daß diese drei mehr wissen, als du selbst. Wenn das wahr ist, so
gibt es Geheimnisse, die du selbst nicht kennst und die uns darum
außerordentlich gefährlich werden können.“
    „An dieser Gefährlichkeit bist du schuld, nicht aber ich!“
    „Wieso?“
    „Hättest du mich nicht veranlaßt, den Basch-Islami laufenzulassen,
so hätte er dem ‚Panther‘ nichts von den Geheimnissen der ‚Stadt der
Toten‘ verraten können!“
    „Du irrst! Ich bin überzeugt, daß beide schon vollständig
miteinander einig waren, ehe du ihn laufen ließest. Du hast mir soeben
zweimal, kurz hintereinander, diesen Vorwurf gemacht; so beeile ich
mich also, dir zu sagen, daß ich den Basch-Islami zwar für einen
fanatischen, im Grunde aber wohlwollenden und gerecht denkenden Mann
halte, und daß es meine Gewohnheit ist, Fehler, die ich verschuldete,
wiedergutzumachen. Es hat sich erst noch zu zeigen, ob das, was du für
einen Fehler hältst, auch wirklich ein Fehler ist. Wenn wir jetzt einer
Gefahr entgegengehen, so liegt sie nicht in mir, sondern in dir,
nämlich in der Möglichkeit, daß du doch nicht alle Geheimnisse kennst,
die du zu kennen behauptest. Vor allen Dingen kommt es darauf an, ob
das Gefängnis Nummer fünf in Wirklichkeit so unverdächtig ist, wie du
glaubst. Darf ich dich fragen, ob es allein liegt oder mit anderen
Gebäuden zusammenhängt?“
    „Es liegt ganz allein. Nicht weit vom Ufer des ausgetrockneten
Flusses. Es ist ganz ehrlich und ohne alle Hinterlist gebaut, viereckig
aus dem Erdgeschoß und einer Etage bestehend, mit plattem Dach, oben
mit kleinen Gefängniszellen, unten aber mit größeren Gefängnisstuben,
in denen wir jedenfalls untergebracht werden. Es liegt in einem Hof, um
den eine Mauer geht, die gar nicht viel über Mannshöhe hat.“
    „Ist dieser Hof klein?“
    „Nein, sondern sehr groß, denn er enthält noch die Wohnung des
obersten Aufsehers aller dortigen Gefängnisse, und an diese schließen
sich einige niedrige Vorratsräume und Stallungen, in denen man unsere
Pferde unterbringen wird.“
    „Das Gefängnis hat also keine Doppelmauern oder ähnliche Dinge,
hinter denen sich ein Geheimnis, also eine Gefahr, die wir nicht ahnen,
für uns verbergen kann?“
    „Nein. Man hat ja auch gar nicht nötig sich auf derartige
Heimlichkeiten zu verlassen, denn der Wassermangel ist stark genug,
jeden Fluchtversuch zu verhindern. Wer zu fliehen wagt, muß unterwegs
verschmachten. Darum haben wir all unser Wasser aufzusparen, sonst sind
wir verloren wie jeder andere! Hoffentlich bist du nun über diesen
Punkt beruhigt, vollständig beruhigt!“
    Das war ich nun

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