Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
einer Eisenstange oder etwas Ähnlichem verbarrikadiert. Was ihm als Fluchtmittel dienen sollte, war plötzlich zum Gefängnis geworden! Rulfan fluchte und schlug mit der geballten Rechten gegen die Luke.
    »Jetzt entkommt er uns nicht mehr«, hörte er Merylbone draußen sagen. Er konnte die Schritte der Männer hören, die neben dem EWAT herliefen.
    »Sein alter Herr hat ihn als Spion geschickt, ist doch klar«, blaffte Hawkins.
    »Was tun wir mit ihm?« Auch Armadies Stimme konnte Rulfan jetzt erkennen. »Den EWAT können wir nicht mehr aufhalten, wenn wir unseren Job erledigen wollen.«
    »Wir wären ja bescheuert!« Wieder Hawkins. »Die Prime würde diesen Bastard sowieso zum Tode verurteilen, also schlagen wir doch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe!«
    Die Stimmen und Schritte blieben zurück, der EWAT rollte auf die Brücke.
    Zwei Fliegen mit einer Klappe? Rulfan verstand kein Wort von dem, was die Männer da draußen geredet hatten. Vielleicht wollte er auch nicht verstehen. Er ahnte aber, dass er ein Problem hatte. Er ging zurück zum Pilotensitz. Ein großes Problem. Der EWAT rollte bereits auf der Brücke. Womöglich ein Problem, das er nicht überleben konnte…
    ***
    Anfang März 2522
    Hinter Traysis Schlitten her fuhren sie in die weitläufige Panzerglaskuppel hinein. Hier war es deutlich wärmer als draußen unter freiem Himmel, denn an verschiedenen Orten brannten Feuer. Nirgendwo lag Schnee und die Fassade des altehrwürdigen Parlamentsgebäudes war feucht von den Ausdünstungen der Lords. Es stank nach Fäkalien und verfaulten Essensresten. Die Barbaren hatten offensichtlich schon länger hier gehaust.
    Auf dem Weg zum SEF wurden Gabriels Leute Zeugen grausiger Szenen: Taratzen rissen den getöteten und gefangenen Lords die Kleider vom Leib, fesselten die noch Lebenden zusammen mit den Toten und Schwerverletzten und warfen sie nackt in den Schnee vor dem Kuppeleingang, damit ihre Körper bei den eisigen Temperaturen gefroren. Sie dienten als Fleischvorrat. Andere wurden gleich geschlachtet und gefressen.
    Vor dem Schleuseneingang im SEF wurden unverletzte Gefangene mit Knüppelhieben gezwungen, das Brennmaterial zurück in die Kuppel zu schaffen. Sir Leonard und seine Gefährten waren stumm vor Entsetzen.
    Das große Schleusenschott stand tatsächlich zur Hälfte offen. Sie stiegen von den Schlitten, um zu Fuß in die Bunkerstadt hinab zu steigen.
    »Ich werde jetzt zum Taratzenkönig gehen und ihm melden, dass seine Verbündeten ihre Bunkerstadt eingenommen haben«, sagte Traysi. Sie zischte einen Befehl, und die Taratzen vor ihrem Schlitten wendeten das Gefährt. Die anderen Schwarzpelze folgten mit den leeren Schlitten. James Dubliner jr. blieb neben Traysi sitzen.
    »Danke, Traysi«, sagte Sir Leonard, und dann lauter: »Du kommst mit uns, James!« Dubliner zog die Brauen hoch. Unsicher wanderte sein Blick zwischen Traysi und seinem Prime hin und her. »Das ist ein Befehl, Major Dubliner!«, rief Gabriel. »Ich brauche Sie unten in der Bunkerstadt! Wenn Sie nicht mit uns gehen, betrachte ich das als Fahnenflucht!«
    Dubliners Kaumuskulatur arbeitete. Er zischte einen unverständlichen Fluch. Dann küsste er die Hexe und stieg ab. Auf eine herrische Geste Gabriels hin übernahmen Armadie und Loomer die Spitze der Gruppe. Die Schreie der Gequälten gellten noch in ihren Ohren, als die acht Technos mit Öllampen in den Händen über den breiten Gang in den Bunker hinab liefen. Die Bilder der blutenden Verwundeten sollten sie noch lange verfolgen.
    Im Hangar für die EWATs fanden sie zwei Panzer, ein altes Modell und eines der letzten Baureihe. Alle anderen EWATs waren ja damals unter General Yoshiros Kommando zum Kratersee gefahren. Angesichts der ungenutzten Panzer begruben die Männer und Frauen um Sir Leonard die letzte Hoffnung, der EMP wäre nicht mehr wirksam und die elektronischen Geräte wieder einsetzbar. Wäre es anders, hätte die Gruppe um die Queen sie längst genutzt, um die Lords zu vertreiben.
    Nach zwei Stunden der Suche fanden sie im Wohnsegment acht entkräftete Überlebende jener Gruppe, die Chatham schon im Dezember verlassen hatte, um nach London zurückzukehren. Unter ihnen waren neben der Queen und ihrem greisen Berater Jefferson Winter auch die ehemalige Prime von London, Lady Josephine Warrington. Dass Winter mit seinen hundertsechsunddreißig Jahren noch immer lebte, schien wie ein Wunder.
    Zwei Männer hockten hinter der aufgebrochenen Luke einer Wohnkuppelsuite

Weitere Kostenlose Bücher