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250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hier abspielte und in welches Verhängnis er so unverhofft geschlittert war. Er wollte verstehen, warum er leiden musste.
    Er begriff natürlich, dass die beiden jungen Männer nicht allein waren. Da gab es noch mindestens zwei oder drei andere Demokraten . Und er begriff, dass sie irgendeinen Auftrag ihres Hauptquartiers ausführten, einen entscheidenden Auftrag, wie es sich anhörte. Sie warteten auf etwas, das sie Köder nannten.
    »Armadie erreicht die Prime nicht«, sagte Hawkins über die Schulter hinweg. »Wir sollen selbst sehen, wie wir mit dem Bastard klarkommen. Würd sagen, du fesselst ihn erst mal, und ich flieg Richtung Westminster Bridge ab. Armadie wartet dort schon mit dem Köder.«
    Hawkins startete den EWAT, Merylbone kramte in Wandschränken und Containern nach Fesselungsmaterial. »Was tun wir mit ihm?«, fragte er, während er ein Nylonseil aus einem Wandschrankfach zog. »Ich meine, wenn alles erledigt ist?«
    »Na, wir töten ihn«, erklärte Hawkins gleichgültig. »Aber zuerst soll die Prime ihn sich noch ansehen.«
    Nach kaum einer Minute landete er den EWAT. Die Triebwerke verstummten. Merylbone ging vor dem zusammengekrümmten Rulfan auf die Knie. Seine Gelenke knackten. Die Schleusenluke öffnete sich, danach die Außenluke. Das Licht der Morgensonne fiel ins Cockpit.
    Ein Mann erschien vor der Außenluke. »Da seid ihr ja endlich!«, sagte er. »Von mir aus kann es losgehen…« Er unterbrach sich, und Rulfan hörte ihn mit der Zunge schnalzen. »Tatsächlich! Gabriels Sohn! Nicht zu fassen…«
    Merylbone beugte sich über Rulfan, packte seinen Arm, wollte ihn auf den Bauch drehen. »Hilf mir mal, Samuel, wir müssen ihn fesseln.«
    Rulfan wollte leben. Er atmete tief durch, einmal, zweimal, dreimal. Solange, bis er den Schmerz, der noch in seinem ganzen Körper brannte und stach, als etwas Fremdes empfinden konnte, als etwas, das ihn nichts anging. Leben wollte er, und sonst nichts.
    »Scheißeng hier!« Er hörte, wie Armadie in die Schleuse kletterte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie er sich ins Cockpit bückte. Das war sein Augenblick! Rulfan zog die Beine an, stieß sich ab, rammte Merylbone die Fäuste ins Gesicht und entriss ihm das Nylonseil.
    Schon war er auf den Beinen. Er sah, wie Merylbone gegen den leeren Pilotensitz taumelte, sah, wie Hawkins aufsprang und an seinem Laserblaster herumfummelte. Schon war er über dem völlig perplexen Armadie. Er rannte ihn um, schlang ihm das Seil um den Hals, zerrte ihn mit sich aus der Außenluke.
    Draußen stand ein zweiter EWAT mit offener Einstiegsluke, keine vierzig Meter entfernt. Rulfan ging rückwärts, zerrte Armadie mit der Schlinge am Hals mit sich, riss dessen Laserblaster aus dem Schulterhalfter.
    Zuerst sprang Hawkins aus dem EWAT. Er fluchte und zielte mit seiner Waffe auf Rulfan und Armadie. Er schoss aber nicht, natürlich nicht - er hätte ja Armadie getroffen. Nach ihm torkelte der angezählte Merylbone aus der Luke. Er blutete aus der Nase, ruderte mit den Armen und rief unsinniges Zeug.
    Am zweiten EWAT angekommen, stieß Rulfan Armadie von sich und schlüpfte durch die Luke in die Außenschleuse. »Identifizieren Sie sich, Sir«, schnarrte die Stimme des Schleusenbutlers. Rulfan deaktivierte die Schließelektronik und verschloss die Luke manuell. Er bückte sich ins Cockpit, sprang in den Pilotensessel, startete das Triebwerk. Der Boden-Wasser-Luft-Panzer setzte sich in Bewegung. Rulfan lehnte sich zurück, atmete auf. Das war einfacher gewesen als gedacht.
    Durch die Frontscheibe sah er, dass er auf die Westminster Bridge zurollte. Sie war noch etwa dreihundert Meter entfernt. Er aktivierte den Flugmodus - nichts tat sich.
    Rulfan checkte die Kontrollinstrumente, überprüfte Reaktor und Triebwerke, versuchte es ein zweites Mal: Der Panzer hob nicht ab.
    Nach einem zweiten Kontrolldurchgang musste Rulfan resigniert feststellen, dass der EWAT nur noch im Kettenmodus lief. Und nicht nur das: Er konnte ihn nicht einmal steuern! Verzweifelt versuchte er den Autopiloten auszuschalten. Vergeblich. Träge und ohne zu beschleunigen pflügte das tonnenschwere Gerät auf die Brücke zu. Was hatte das zu bedeuten?
    Egal. Rulfan wollte es lieber nicht erfahren. Er sprang auf, bückte sich aus dem Cockpit in die Schleuse und wollte die Außenluke öffnen. Draußen hörte er Metall gegen Metall reiben. Stimmen wurden laut. Er drehte am Rad für die manuelle Lukenöffnung. Vergeblich. Sie hatten die Luke von außen mit

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