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255 - Winterhexe

255 - Winterhexe

Titel: 255 - Winterhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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erzeugt wurde - denn er war verschwunden, als die Männer dort anlangten. Sie witterten ihre Chance, die Hexe anzugreifen. Doch sie muss geahnt haben, dass eine Delegation unterwegs zu ihr war, und hatte sich darauf vorbereiten.«
    Matt hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Der Nebel, der die Männer schachmatt setzte, muss irgendein Gas gewesen sein. Aber die Hexe begnügte sich nicht damit, sie zu verjagen, sie wollte ein Exempel statuieren. Und das gelang ihr mit der Entführung der Kinder, noch während Coogans Trupp unterwegs war. Seither hält sie Fynn Coogan als Faustpfand fest…«
    Matt schüttelte den Kopf.
    »Ich bin froh, dass sich meine erste Befürchtung nicht bestätigt hat. Coogans Beschreibung und die von Damian passt nicht auf Jenny Jensen.«
    »Aber du willst trotzdem zu ihr vordringen«, sagte Aruula. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Matt sah sie und Rulfan an. »Wir sollten es für Ben, Damian und das Dorf tun. Seit der EMP vorüber ist, setzt diese Frau die Technik wieder ein, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Wir müssen sie stoppen!«
    Aruula hatte es längst aufgegeben, ihren Geliebten von derlei Torheiten abzuhalten. Es war nun mal seine Natur, anderen beistehen zu wollen, auch wenn er sich dabei in tödliche Gefahr begab. Und hier war es mehr als gerechtfertigt. So nickte sie. »Einverstanden.«
    Auch Rulfan nickte. »Wie es aussieht, hat sie neben Fynn nun auch noch Chira in ihrer Gewalt. Wir müssen beide da rausholen.«
    Matt stand auf. »Dann lasst uns keine Zeit verlieren.«
    ***
    Als sie Coogans Behausung verließen, stieß Aruula Matt plötzlich an und zeigte die Dorfstraße hinunter. »Sieh mal, wer da ist!«
    Dort stand sie, und trotz eines Kapuzenumhangs erkannte auch Matt auf Anhieb das Gesicht, das ihnen zugewandt war.
    »Ayliise«, murmelte er.
    »Genau.« Aruula setzte sich in Bewegung und ging schnellen Schrittes auf die Kräuterfrau zu. »Wartet hier. Ich bin gleich zurück.«
    »Was hast du vor?«, rief Matt ihr nach.
    Sie winkte ab und erreichte wenig später die Grauhaarige, die sich bereits abgewandt hatte und Anstalten machte, sich zurückzuziehen. Aruula holte sie mühelos ein und verstellte ihr den Weg. Matt und Rulfan sahen, wie sie sich kurz mit Ayliise unterhielt. Als die Kräuterfrau dann wieder einen Schritt vorwärts machte, gab Aruula den Weg frei. Kopfschüttelnd schaute sie ihr nach, dann kehrte sie zu Coogans Haus zurück.
    »Was war denn los? Was hattest du mit ihr zu besprechen?«, fragte Matt.
    Aruula sah ihn seltsam an, so als weile ein Teil ihrer Gedanken immer noch woanders. »Ich weiß es selbst nicht genau. Ich hatte nur plötzlich das übermächtige Gefühl, dass mit ihr etwas nicht stimmt.«
    »Und das hattest du bei der ersten Begegnung mit ihr nicht?«
    »Nicht so , nein. Obwohl sie schon dort eine sonderbare Ausstrahlung hatte.« Aruula schüttelte unzufrieden den Kopf. »Ich wollte mit ihr reden, um ihre Gedanken besser fassen zu können. Sie sind kaum greifbar, entziehen sich beim geringsten Versuch, tiefer in sie vorzudringen. Ich konnte keinen einzigen festhalten.«
    »Hm.« Matt blickte dorthin, wo er Ayliise zuletzt gesehen hatte. Sie war verschwunden, wahrscheinlich zwischen zwei Häusern abgetaucht.
    Minuten später ritten die Gefährten aus dem Dorf Richtung Wirbel. Als sie die letzten Häuser hinter sich gelassen hatten, sah Matt die Kräuterfrau wieder. Sie rannte durch den Schnee, als wäre der Leibhaftige hinter ihr her, und verschwand im Wald.
    8.
    Vergangenheit
    Mai 2517
    »Blödmann, hier wird nicht gestorben! Reiß dich gefällst zusammen!« Gwaysi wusch ihn mit Regenwasser aus Pfützen. Etwas anderes hatte sie nicht. Und alles war besser als der ätzende Verdauungssaft, der Rothschild anhaftete. Die Magensäure der Snäkke hatte den Retrologen buchstäblich enthäutet. Trotzdem war er wieder zu sich gekommen und starrte sie an. Seine Augen schwammen in Tränen. Schmerz und Traurigkeit schimmerten in seinem Blick. Er wusste, dass all ihr Bemühen letztlich umsonst sein würde. Aber genau das wollte Gwaysi nicht akzeptieren.
    Nicht schon wieder! , schrie es in ihr. Sie wollte nicht wieder jemanden verlieren, kaum dass sie sich an ihn gewöhnt… ja, sich in ihn verliebt hatte.
    Welchem Umstand sie es verdankte, dass sich das Ungetüm zurückgezogen und Rothschild freigegeben hatte, wusste sie nicht. Es fügte sich ein in eine ganze Reihe rätselhafter Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit. Die Snäkke war

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