2558 - Perry Rhodan - Die Stadt am Ende des Weges
stieß er Worte in einer Sprache aus, die weder Saedelaere noch sein
Translator kannten.
Ein akustisches Signal zeigte an, dass die Medoeinheit die DNS-Analyse des Jaranoc-Blutes
beendet hatte. Gespannt betrachtete Saedelaere das Ergebnis.
Es war negativ.
Die Datenbanken des SERUNS kannten die Genstruktur der Jaranoc nicht. Ein anderes Resultat
hätte Saedelaere erstaunt. Weder waren diese Triceratops-Kreaturen in Bulls Bericht erwähnt
worden, noch erinnerte sich Saedelaere daran, in irgendeinem anderen Zusammenhang von solchen
Geschöpfen gelesen oder gehört zu haben.
»Ich brauche Wundheilsalben sowie kreislaufstabilisierende Mittel für den ... Patienten«,
flüsterte er.
»Medizinische Verträglichkeitstests für dieses Wesen benötigen eine Durchlaufzeit von
mindestens vier Stunden«, gab die Anzugpositronik entsprechend ihrer Programmierung zu
bedenken.
»Abgelehnt«, antwortete Saedelaere. »Diese Zeit haben wir nicht. Führe eine
Wahrscheinlichkeitsrechnung durch und produziere die darauf basierenden, wirksamsten Stoffe!«
»Der Patient ist sich der Risiken bewusst?«
Saedelaere warf einen kurzen Blick auf Korte Hanner, der seine handflächengroße
Chamäleon-Augen in verschiedene Richtungen drehte. Der Jaranoc machte nicht den Eindruck, als
würde er verstehen, was um ihn her geschah.
»Der Patient ist im Schockzustand. Die kreislaufstabilisierenden Mittel werden dringend
benötigt, um den Heilungsprozess in Gang zu setzen.«
»Übernimmst du die Verantwortung?«
»Ja.«
»Die Mittel werden hergestellt.«
Saedelaere wartete geduldig, bis die Positronik ihm mitteilte, dass sie die gewünschten
Substanzen zubereitet hatte. Er öffnete die Verschlüsse des Anzuges der Vernichtung, damit er die
kleine Klappe erreichen konnte, die sich an der linken Brustseite des SERUNS öffnete.
Er zog eine daumengroße Tube und zwei durchsichtige Stäbchen hervor. »Ist das alles?«
»Die Mittel sind hoch dosiert, dennoch sollten sie mit einer Wahrscheinlichkeit von
vierundneunzig Prozent für den Stoffwechsel des Jaranoc verträglich sein.«
»Wo setze ich die Spritzen an?«
»Ich empfehle weiche Hautpartien an den Gelenken«, antwortete die Positronik.
Alaska Saedelaere trat zu dem Jaranoc. »Ich habe hier Medizin, die dir helfen sollte.« Er
sprach so langsam und deutlich, wie er konnte. »Ich werde sie dir in der Armbeuge verabreichen.
Ist das in Ordnung?«
Der Jaranoc senkte seinen riesigen Schädel. Die rotbraunen Schuppen seines Nackenschildes
bildeten ein flammenartiges Muster.
»Mein Leben ... dir«, murmelte er abwesend.
Saedelaere ergriff den linken Arm des Jaranoc, hob ihn hoch und injizierte den Inhalt der
beiden Spritzen in die Armbeuge. Korte Hanner ließ das Prozedere reglos über sich ergehen.
Der Terraner hielt ihm die Tube hin. »Hier. Verteil diese Salbe auf deinen Wunden!«
Korte Hanner blickte ihn reglos an. Alaska Saedelaere entfernte die Verschlusskappe der Tube.
Dann nahm er die Pranke des Jaranoc und drückte ihm eine Portion der Salbe auf einen der sechs
schuppigen Finger.
Mit einer kreisenden Bewegung deutete er auf eine der Wunden, die der Jaranoc eben
behelfsmäßig gesäubert hatte. »Verteil diese Salbe auf deinen Wunden!«
Endlich schien Korte Hanner zu verstehen. Vorsichtig tupfte er die transparente Salbe auf die
lädierten Hautstellen. Die Wunde musste fürchterlich schmerzen. Viele Schuppen waren angerissen
oder fehlten vollständig. Darunter war rotbraunes Fleisch.
Alaska Saedelaere fragte sich nicht zum ersten Mal, was für ein Wesen er da in seine Obhut
genommen hatte. Laut den Aussagen der Angreifer war
Korte Hanner für die Verwüstungen in der Stadt verantwortlich.
Bisher hatte der zweieinhalb Meter große Jaranoc kein Wort über seine Herkunft verloren. Als
der Maskenträger ihn auf die Vorwürfe angesprochen hatte, war ihm dieser ausgewichen. Ob er
Saedelaeres Frage tatsächlich nicht verstanden hatte oder ob er aus einem anderen Grund schwieg,
blieb offen.
Saedelaere hoffte, dass der Translator bald genügend Informationen herausgefiltert hatte,
damit er Kortes gemurmelte Sätze zumindest ansatzweise verstehen und daraus mögliche
Schlussfolgerungen ableiten konnte.
Er hatte mehrmals versucht, den Jaranoc dazu zu verleiten, in seinem angestammten Idiom zu
sprechen. Erfolglos.
Saedelaere blieb keine andere Wahl, als ihn in der Verkehrssprache der Immateriellen Stadt zu
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