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2582 - Ein Kind der Funken

2582 - Ein Kind der Funken

Titel: 2582 - Ein Kind der Funken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Stand der Forschung ist die Wirkung mit der einer Zelldusche vergleichbar«, sagte

Tifflor. »Ob sie zeitlich begrenzt ist oder ob es sich hierbei um eine dauerhafte Langlebigkeit

handelt, wissen wir nicht. Jedenfalls wurden sowohl dein Vater als auch deine Mutter vom goldenen

Funkenregen getroffen.«
    »Zu diesem Zeitpunkt kannten sie einander noch nicht einmal.«
    »Was keine Rolle spielt. Warum sträubst du dich mit solch fadenscheinigen Argumenten gegen die

Wahrheit?«
    »Zufälle«, bellte Tanio auffahrend, »bestimmen keinen Lebensweg. Nicht in meiner Welt.«
    »Mhm. Wo liegt sie denn, deine Welt, mein Freund? Hier oder«, Tifflor wies zur Decke, in der

die heißen Ströme lockten, »anderswo?«
    *
    Die Situation im Handelsstern eskalierte.
    An beiden Brennpunkten stand es auf Schraubendrehers Schneide. Agrester machte sich bittere

Vorwürfe, weil er die Eindringlinge unterschätzt hatte.
    Körperlich wirkten sie mit wenigen Ausnahmen schwächlich und nicht sehr widerstandsfähig. Die

phantasielos einheitlich geformten, grob kegelförmigen Roboter, die sie begleiteten, verfügten

zwar über passable aktive und passive Waffensysteme; aber im Prinzip entstammten sie, wie auch

die Fahrzeuge, einer recht primitiven, im Vergleich zu jener der Anthurianer weit rückständigen

Technologie.
    Was die charakterlichen Eigenschaften der Fremden betraf, war sich Agrester ebenso wenig

sicher wie der Analyse-Rechnerverbund des Netzwerks. Einerseits zeigten sie vorbildliches

Sozialverhalten und kooperierten nach rationalen, klar verfassten und doch in gewissem Maße

flexiblen Grundsätzen.
    Sie begegneten einander mit Wertschätzung und würzten ihre Interaktionen durch jene

vergnügliche, nur bedingt dechiffrierbare Kommunikationsform, die in seinen Datenspeichern als

»Humor« bezeichnet wurde und sich bei organischen Intelligenzen oftmals hoher Beliebtheit

erfreute.
    Andererseits gestaltete sich für Agresters Geschmack ihre HierarchiePyramide etwas zu flach.

KompetenzÜberschneidungen waren daher eher die Regel als die Ausnahme.
    Zudem neigten manche Exemplare zu übermäßiger Spontaneität. Des Weiteren erwiesen sie sich als

psychisch nicht sonderlich belastbar. Wobei man ihnen zugutehalten musste, dass ihre relative

Mittel- und Hilflosigkeit innerhalb des Wunders von Anthuresta gewiss einen demoralisierenden

Faktor darstellte.
    Positives und Negatives hielt sich also ungefähr die Waage. Womit die entscheidende Frage nach

wie vor einer Lösung harrte: Waren sie so gefährlich für TALIN ANTHURESTA, dass sie auf der

Stelle terminiert werden mussten?
    Schließlich hatte einer der Ihren Fogudare ermordet ...
    *
    Er fürchtete, zu weit gegangen zu sein.
    Der Oberstleutnant schwankte. Seine Augen wurden glasig. Ein Zittern durchlief den muskulösen

Körper.
    Julian Tifflor zerbiss einen Fluch. Hatte er den Bogen überspannt? Seine Urteilskraft litt

unter der Müdigkeit und den Trugbildern.
    Er durfte Ucuz nicht überfordern. Tanio hatte selbst gewarnt, dass er immer noch labil war.

Auch wenn er über Jahrzehnte hinweg ein Musterbeispiel an Verlässlichkeit, Selbstbeherrschung und

Standfestigkeit abgegeben hatte.
    Früher. Bevor das, was in ihm schlummerte, zum Ausbruch kam ...
    Tiff atmete tief durch, als sich der Blick seinen Freundes und - ehemaligen? - Leibwächters

wieder klärte. »Entschuldige, falls ich dich zu hart angepackt habe.«
    »Geschenkt. Du hast ja recht. Ich muss mich endlich meinem Erbe stellen.« Ucuz stützte sich

auf die Rückenlehne eines Kontursessels. »Offen gesagt: Es fällt mir verflixt schwer.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich helfe dir. Auch wenn ich derzeit alles andere als auf der

Höhe meiner Fähigkeiten bin.«
    »Dass du es zugibst, ehrt mich.« Ein Lächeln huschte über Tanios schweißnasses Gesicht. »Mir

scheint, keiner von uns ist unter den gegebenen Umständen gut beraten, den starken Mann zu

mimen.«
    Tiff streckte ihm den Arm entgegen. »Hand darauf.«
    Der Oberstleutnant zögerte, als habe er Bedenken. Dann schlug er ein. Sein Händedruck war fest

wie eh und je.
    *
    »Tja«, sagte er nach einer kurzen, etwas peinlichen Pause. »Wir waren bei meinen Eltern.«
    »Du verstehst dich nicht besonders gut mit ihnen.«
    »Höflich ausgedrückt. Ich meide den Kontakt seit Langem. Aus zwei Gründen: Erstens, es ist

ziemlich verstörend, wenn deine Eltern praktisch gleich alt sind wie du; gefühlt sogar

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