2585 - Der Tanz der Vatrox
Reinheit. Doch von Zeit zu Zeit ruht sich der Erste Kamush aus.«
»Wann wird das sein?«
»Niemand kann das voraussagen. Du musst Geduld haben. Wie die Vatrox, die bereits auf unserer Welt ist.«
Equarma!
»Sie wartet?«
»Ja, seit einigen Jahren eurer Zeit. Willst du auch warten?«
Es war unmöglich. Undenkbar. Vastrear konnte nicht warten, die Frequenz-Monarchie konnte es nicht. Vastrear lebte für die Frequenz-Monarchie. Er ...
»Ja ...«, brachte er hervor. »Ja! Ich will warten!«
»Wie du wünschst.«
Der Dritte Kamush steuerte eine Gartenplattform am Rand des Schwarms an. Sie mochte keine hundert Meter durchmessen. Eine aus Holz gezimmerte, grobe Hütte stand in ihrer Mitte. Felder umgaben sie, und eine Gestalt hackte mit einem Werkzeug Unkraut.
Equarma?
Vastrear konnte es nicht sagen. Die seltene Nacht brach über Shictul ein. Die Dämmerung dauerte nur wenige Augenblicke, dann senkte sich Dunkelheit über diesen Teil des Planeten.
Der Dritte Kamush landete. Vastrear sprang aus dem Gleiter, ohne sich zu verabschieden, ohne zurückzublicken.
»Equarma!«, rief er.
Die Gestalt richtete sich auf. Sie hatten den Gleiter, dessen Triebwerke lautlos arbeiteten, nicht gehört.
Sie drehte sich um.
Es war eine Vatrox.
Es war Equarma Inalter.
Sternenwirbel leuchteten auf ihrer Haut, tanzten. Ihre orangefarbenen Augen flammten auf, als sie ihn sah.
»Vastrear!«
»Equarma!« Er hielt vor ihr an. »Ich ...«
»Was tust du hier? Du hättest nicht kommen dürfen!« Das Flammen ihrer Augen wurde zu Sorge, wandelte sich zu Wut.
»Wieso nicht? Ich ... «
Ein Holo, erzeugt von Vastrears Kommunikationsarmband, entstand, stellte sich zwischen ihn und Equarma.
Es war Lough.
»Frequenzfolger!«, sagte er. »Die Shictul gehen in Angriffsposition. Die Wahrscheinlichkeit für einen Feuerüberfall steigt damit auf über neunundneunzig Prozent.«
Vastrear wollte es nicht hören, wollte nicht wissen, was Lough ihm mitteilte. Er hatte Equarma wiedergefunden, alles andere war ...
»Unter diesen Umständen«, fuhr die Kriegsordonnanz fort, »kann ich als operativer Kommandant des Verbands nicht länger die Verantwortung übernehmen. Wir brechen aus.«
Er würde damit ihn und Equarma auf Shictul zurücklassen.
»Nein!«, brüllte Vastrear. »Ich verbiete es!«
»Dein Verbot ist gegenstandslos.«
»Du bist meine Ordonnanz! Du dienst nur ... «
»... der Frequenz-Monarchie. Leb wohl, Vastrear!«
Das Holo erlosch, als die Kriegsordonnanz die Verbindung trennte.
Einen Augenblick später flammte der Himmel auf, als der Verband der Schlachtlichter in das Feuer der Shictul geriet.
Als der Himmel wieder erlosch, stand der Dritte Kamush vor Vastrear und Equarma. Er hatte den Strahler gezogen und auf sie gerichtet. Der Teil, den der Vatrox für den Griff gehalten hatte, erwies sich als der Lauf der Waffe. Die Mündung flimmerte.
»Nein, schieß nicht!«, bat Vastrear. »Wir sind nur zwei Vatrox. Was können wir den mächtigen Shictul schon antun?«
»Darauf kommt es nicht an. Es wäre nicht recht, euch am Leben zu lassen, nachdem eure Kameraden gestorben sind. Ihr sollt nicht unnötig leiden ... «
Der Dritte Kamush feuerte.
5.
Galaxis Duerchan,vor 8,34 Millionen Jahren
Das grelle Licht verblasste langsam. Vastrear konnte wieder sehen, wenn auch nur in groben, verschwommenen Umrissen.
»Equarma!«, brüllte er.
Er spürte sie nicht. Vastrear wollte zu ihr, stellte fest, dass er lag. Er wollte sich hochwuchten, nach ihr tasten, aber etwas hinderte ihn.
Kräftige Arme. Warm, muskulös.
»Equarma?«, rief er zweifelnd.
»Ruhig!«, sagte eine Stimme. »Bleib gelassen, Vastrear!« Die Stimme war so ruhig und gelassen, wie sie es einforderte. »Es geht gleich vorbei. Nur ein Splitter deines alten Lebens. Er wird gleich erlöschen.«
Erlöschen? Es brannte in Vastrear. Was er fühlte, konnte nie erlöschen!
Der Vatrox drückte sich mit aller Kraft gegen die Arme. Sie gaben nicht nach.
Seine Wahrnehmung gewann an Schärfe. Endlich konnte er erkennen, wer ihn zurückhielt. Kein Vatrox. Ein rosiges Gesicht in Abwandlung eines Vatrox. Aber zu füllig. Und zu starr. Ein Wesen aus Fleisch und Blut? Oder eine Maschine?
Was immer der Fall sein mochte, das Wesen war stärker als er.
Vastrear gab sein Ringen auf, ließ sich zurücksinken, nur in einer Sache gab er nicht auf. »Wo ist Equarma?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wieso nicht?«
»Weil Equarma - wer immer sie sein mag - zu deinem alten Leben gehört. Ich
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