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2585 - Der Tanz der Vatrox

2585 - Der Tanz der Vatrox

Titel: 2585 - Der Tanz der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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dieser Stopp in Konflikt mit unserem Befehl steht, unverzüglich zum PolyportHof KEMSH zurückzukehren.«
    »Das ist mir bewusst. Glaub mir, ich weiß, was >unverzüglich< bedeutet. Ein Tag mehr oder weniger soll uns nicht kümmern.«
    »Wie du befiehlst, Frequenzfolger.«
    *
    Tamontain war kein Ort, an dem er Equarma erwartet hätte.
    Der Planet lag nicht in den äußeren Ausläufern der Frequenz-Monarchie, sondern im Herzen ihres Herrschaftsgebiets, in Duerchan. Und Equarma - wenn es tatsächlich die Equarma Inalter war, die er suchte - hielt sich nicht unter Fremden auf, sondern unter Vatrox.
    Vastrear übergab Charrold das Kommando über den Verband, befahl ihm, bis zu seiner Rückkehr im Orbit zu bleiben, und machte sich mit einem Beiboot auf den Weg.
    Tamontain war eine wilde, nahezu unberührte Welt. Die Zivilisation hatte nur stellenweise auf ihr Fuß gefasst. Siedlungen, sie bestanden oft nur aus einer Handvoll Gebäuden, waren über das Gesicht des Planeten verstreut. Sie waren auf Hochplateaus errichtet, die aus dem Tiefland ragten, als hätte der Schöpfer Tamontains mit einer riesigen Ausstechform Stücke der Planetenkruste ausgestanzt und an anderer Stelle wieder abgesetzt.
    Die Plateaus waren flach und endeten in senkrechten Abbruchkanten, die tausend und mehr Meter tief dem Boden entgegenstürzten.
    Das Haus, das Equarma Inalter gehören sollte, fand sich am Fuß eines Plateaus. Ein Wasserfall donnerte in der Nähe in die Tiefe. Der Wind trieb Tropfen ab, ließ Dach und Wände des Hauses feucht glänzen.
    Vastrear landete vor dem Haus und verließ das Boot. Die Luft war würzig. Das Licht der untergehenden Sonne spielte mit dem Wasser, ließ die Gischt in den Farben des Regenbogens glitzern.
    Die Tür des Hauses stand offen.
    Vastrear trat ein.
    Ein Labor erwartete ihn. Weiße, saubere Flächen. Konsolen. Brutbänke. In der Mitte stand eine Vatrox, beugte sich über eine Gewebeprobe.
    »Equarma?«, flüsterte Vastrear.
    Sie wandte sich um. Galaxien tanzten auf ihrer Haut. Ihre Augen leuchteten hell und warm. Sie sagte nichts, streckte ihm nur die Arme entgegen.
    Vastrear ging auf sie zu, griff nach ihren Händen, zog Equarma an sich und hielt sie fest.
    Der Verband Vastrears traf eine Woche verspätet auf KEMSH ein.

6.
     
    Vastrear lebte und kämpfte, liebte und starb ...
    ... und lebte ... ... und lebte ... ... und lebte ...
    Das Dasein war ein Rausch. Die Frequenz-Monarchie schickte Vastrear immer weiter hinaus, an die Grenzen ihrer Einflusssphäre. Grenzen, die sich stetig weiter verschoben.
    Vastrear folgte ihrem Ruf bereitwillig.
    Die Verbände, die der Frequenzfolger befehligte, wurden zunehmend größer. Aus Hunderten Schlachtlichtern wurden tausende. Aus Tausenden Zehntausende.
    Doch zunehmend verzichtete Vastrear darauf, die Macht seiner Flotten einzusetzen, baute er auf die Kraft, die er in sich selbst fand.
    Das Oberkommando sah es mit Wohlwollen.
    Das Universum war den Vatrox gewogen, aber man blieb auf der Hut. Der hyperphysikalische Widerstand, hatte man die bittere Lehre gezogen, war veränderlich. Der Widerstand konnte jederzeit wieder sinken.
    Mehr noch: Er würde eines Tages sinken.
    Deshalb mussten die Vatrox vorbereitet sein. Im Sieg mussten sie bereits auf die unvermeidliche Niederlage vorbereitet sein. Um zu überwintern und dann, wenn das Universum ihnen von Neuem gewogen war, mit unverminderter Macht wieder auf den Plan zu treten.
    Deshalb machten sich die Vatrox rar. Ihre Präsenz war indirekt, sie stationierten keine Truppen mehr bei jenen, die sich ihnen anschlossen.
    Gewalt war die Ausnahme. Falls nötig, übte man sie schnell, chirurgisch exakt und ohne falsche Rücksichten aus. Ein Schlachtlichtverband trat in den Normalraum, vernichtete in einem Augenblick eine Welt und verschwand wieder. Ein Feuerauge verwandelte eine Sonne in eine Supernova, ließ ein ganzes Sonnensystem untergehen.
    Die Vatrox wurden zu Legenden, geheimnisumwittert. Es machte sie unangreifbar. Wie sollte man gegen jemanden kämpfen, der nicht greifbar war? Und es steigerte ihre Macht ins Unermessliche. Oft stellte Vastrear beim Erstkontakt mit Völkern fest, wie weit den Vatrox ihr Ruf bereits vorauseilte.
    Vastrear machte es sich zunutze und brachte im Alleingang Dutzende von Völkern in den Schoß der Frequenz-Monarchie.
    Mit einem kleinen Beiboot landete er auf der Zentralwelt des jeweiligen Volkes, allein und unbewaffnet. Er sprach mit den Anführern.
    Die Klugen erkannten, welche Macht er

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