2717 – Vothantar Zhy
Vertretung für die Dauer ihrer Abwesenheit ein und begab sich per Käfigtransmitter nach Arkon III.
6.
Arkon-System:
Was wir verlangen
Stunden nach dem Aufmarsch herrschte nach wie vor Funkstille. Der zwanzig Meter lange Tisch im Bmerasath-Konferenzsaal war voll besetzt, und es wurde heftig diskutiert. Tormanac hörte die meiste Zeit zu, im Sessel zurückgelehnt, ein Bein über das andere geschlagen, das Kinn auf die Hand gestützt.
Ein Glück, dachte er bei sich, dass ich den Anfall bereits hinter mir habe. Erfahrungsgemäß hatte er nun für einige Zeit Ruhe und konnte sich ganz dem Problem widmen, ohne Sorge haben zu müssen, unvorhergesehen mit einer Bewusstseinsstörung aufzufallen. Abgesehen vom persönlichen Bauchaufschneider hatte natürlich niemand Kenntnis von seiner Krankheit. Gerade in einer Situation wie dieser wäre das fatal.
Ghlesduul wäre in diesem Moment ein hilfreicher Diskussionspartner gewesen, da er seinen fehlenden Extrasinn ersetzt hatte, doch er würde später mit ihm »sprechen«. Seltsam, aber diese stille Einkehr brachte ihn tatsächlich jedes Mal ein Stück weiter. Als wäre ein Teil des Naats immer noch da.
»Was sagt also der Vizeimperator dazu?« Die Frage stand im Raum.
Tormanac wollte eigentlich noch nichts sagen, doch jetzt war er wohl dazu gezwungen. »Wir werden die Flotte nicht einsetzen«, antwortete er ruhig.
Proteste wurden laut. »Wir haben doppelt so viele Einheiten wie die!«
»Das also garantiert uns schon den Sieg?« Tormanac schüttelte den Kopf. »Wir werden nichts unternehmen, bis sich der Feind nicht höflich vorgestellt und sein Begehr angemeldet hat. Bisher ist kein einziger Schuss gefallen, und wir werden von unserer Seite aus nicht damit anfangen. Momentan besteht in der Hinsicht kein Handlungsbedarf. Wir müssen abwarten, eine andere Wahl haben wir nicht.«
Ein Assistent näherte sich unauffällig von der Seite. »Wir bekommen Dutzende Anrufe von Medien, Khasurn-Sprechern und Handelskammern«, murmelte er Tormanac zu. »Die lassen sich nicht einfach abwimmeln.«
»Dann desaktiviert eben die bekannten Frequenzen«, versetzte der Vizeimperator. »Wir beantworten jetzt keinerlei Fragen. Es werden schon alle rechtzeitig erfahren, was entschieden wird.«
Ihm war durchaus bewusst, wie fragil derzeit die Situation innerhalb des abgeschirmten Systems war. Nicht weit von der Panik entfernt. Immerhin konnte nicht einfach jemand hinausfliegen, da dies nur durch aktiv geschaltete Strukturlücken möglich war, und dafür wiederum besaßen nur Tormanac und der Chef in der Leitstelle des Subtorcas-Komplexes die Befugnis. Von keiner anderen Stelle aus konnte auf den Kristallschirm zugegriffen werden. Deshalb hatte Tormanac bereits bei der ersten Welle nach dem ersten Signal zur Aktivierung des Schirms ein weiteres Protokoll mit dem Titel Vothantar Zhy in Gang gesetzt, das Anweisungen für einen Ernstfall wie diesen enthielt – unter anderem strikte Funkstille.
Eine Massenflucht in die Arme des Feindes war damit ausgeschlossen. Andererseits aber stachelten sich die Leute in ihrer Furcht und ihrem Ärger nun gegenseitig auf, weil sie sich eingesperrt und in die Ecke getrieben fühlten. Kein Wunder – durch die Aktivierung des Schirms waren sie nun bald von völliger Dunkelheit umgeben, kein Sternenlicht war mehr sichtbar, sobald das letzte Licht sie erreichte, das der Schirm noch durchgelassen hatte.
Seitens des Adels würden sicher bereits viele offizielle Beschwerden eintreffen, weil Tormanac das Kriegsrecht ausgerufen hatte, das ihn zu drastischen Einschränkungen berechtigte, ohne den Rat anhören zu müssen. Niemand konnte ihn jetzt »bremsen«, denn der Imperator selbst weilte auf Aurora und hatte keine Möglichkeit, seinen Stellvertreter zurückzupfeifen.
Vierzehn Jahre lang hatte die Bevölkerung von Tormanacs Regierung nicht allzu viel mitbekommen, weil alles im Stillen und vor allem reibungslos verlief; abgesehen von der Installation der Robotflotte vielleicht, die von der Öffentlichkeit nicht unbemerkt bleiben konnte. Gerade in dieser Stunde zeigte sich jedoch, wie weise voraussehend die Maßnahme gewesen war.
Gleichzeitig musste Tormanac an die Öffentlichkeit treten. Vertraute die Bevölkerung ihm? Würde sie seine Anordnungen hinnehmen – oder drohte ein innenpolitisches Problem daraus zu erwachsen? Das konnte rasch gehen, innerhalb weniger Tage konnte sich da eine Art Widerstand formieren.
Es kam also umso stärker darauf an, wie er sich
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