273 - Die Wandlung
die Hütte stürmte und den gezogenen Driller auf Grao richtete. »Alles okay mit dir, Aruula?«, rief er.
Sie nickte. »Alles okee. Ich kläre das selbst, misch dich nicht ein!«
Bahafaa zog ihr Schwert. »Ich glaube an ihn!«, rief sie; ihre Stimme bebte wie die Klinge in ihren Händen. »Wir sollten ihn zumindest anhören!«
Aruula stieß ein Knurren aus. »Du weißt nicht, was du redest, Bahafaa. Er hat mich töten wollen, als ich schlief!«
»Er ist mein Geliebter!«, schluchzte Bahafaa. Sie trat zwischen Grao und Aruula.
Aruula schüttelte ungläubig den Kopf. Was hatte Grao nur mit Bahafaa angestellt, dass sie derartige Wahnvorstellungen hatte? Kontrollierte er sie irgendwie? »Geh aus dem Weg, Bahafaa!«, knurrte sie.
Doch Bahafaa wich nicht zur Seite, auch als Aruula das Schwert bedrohlich hob. Sei's drum. Aruula hatte nicht vor, die Schwester zu töten. Sie würde sie nur bewusstlos schlagen.
Da legten sich plötzlich zwei Arme um ihre Hüfte.
»Aruula, beruhige dich!«
Maddrax' Stimme. Aruula fuhr zu ihm herum. »Glaubst du etwa auch dieser daa'murischen Missgeburt? Er wollte mich umbringen !«
»Ich war in Versuchung, dich zu töten«, sagte Grao überraschend ehrlich. »Ich habe darüber nachgedacht - und mich dagegen entschieden. Weil ich jetzt zu Bahafaa gehöre. Ich hasse dich und vor allem deinen Gefährten. Ihr habt mir Daa'tan genommen.« Er bildete die Klinge an seiner Rechten zurück und schob die verblüffte Bahafaa zur Seite. »Trotzdem bin ich bereit, auf meine Rache zu verzichten.«
Aruula starrte ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. In den Worten des Daa'muren lagen Gefühle . Obwohl sie ihn nicht belauschen konnte, hatte sie das eindeutige Gefühl, dass er die Wahrheit sagte. Er hasste sie so sehr, wie er Daa'tan geliebt hatte. Aruula schluckte schwer.
»Ihr wart es, die Daa'tan auf den falschen Weg brachten!«, stieß sie hervor. »Du selbst hast ihn in die Richtung seines Untergangs gelenkt, indem du etwas aus ihm gemacht hast, das nicht seinem Wesen und seiner Natur entsprach!«
»Was entsprach denn seiner Natur?« Graos Stimme war bitter. »Nur weil du gerne ein Menschenjunges in ihm sehen wolltest, einen klassischen Primärrassenvertreter, heißt das nicht, dass er einer war. Er hatte andere Gene in sich. Er war etwas Besonderes.«
Einen Moment war Aruula sprachlos. Aus jedem einzelnen Wort Graos klang Respekt. Daa'tan hatte ihm weit mehr bedeutet, als sie für möglich gehalten hätte.
»Wer bist du?«, fragte sie leise. Sie spürte, wie die Wut verrauchte. Zumindest vorerst wollte sie nicht mehr kämpfen.
Maddrax schien es ebenfalls zu spüren, denn er ließ sie los.
Ehe Grao antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen und Arjeela und Dykestraa stürmten in den Raum.
Grao nahm augenblicklich die Gestalt des Händlers Hermon samt seiner Kleidung an, noch ehe die beiden bei ihnen waren. »Aruula, Bahafaa! Tumaara ist verschwunden!« Dykestraa hielt kurz inne und musterte Hermon. Sie hob eine Augenbraue. »Was tust du hier?«
Bahafaa trat auf sie zu und warf Aruula einen bedeutungsvollen Blick zu. »Tumaara ist verschwunden?«
»Ja.« Dykestraa sah misstrauisch zwischen Hermon und Bahafaa hin und her, stellte aber keine weiteren Fragen. Es war allgemein bekannt, dass der Händler zu Bahafaa gehörte. »Sie hat einen Brief hinterlassen. Offensichtlich ist sie verrückt geworden. Sie hat die Wache am Tor niedergeschlagen und ist davongelaufen.«
Aruula musterte Grao, und der erwiderte ihren Blick aus den dunklen Augen des Händlers Hermon. »Waffenstillstand«, zischte sie. »Vorläufig.«
Grao nickte in menschlicher Manier.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Maddrax in die Stille. »Was steht in diesem Brief?«
»Der Brief ist eine Fälschung«, mischte sich Grao ein. »Ich bin euch nach Waarli gefolgt, um euch zu warnen. Ludmeela ist hinter Tumaara her. Ihre Vergebung war nur gespielt. Sie will sie tot sehen.«
»Ludmeela?«, hakte Aruula nach. »Das Mädchen mit dem Armstumpf?«
»Und mit den Falken«, murmelte Maddrax und wischte sich über das Gesicht, als müsse er eine schlechte Erinnerung vertreiben.
Grao bestätigte. »Ludmeela will sich an Tumaara rächen, weil sie von ihr als Kind im Stich gelassen wurde. Sie hat vor, sie den Izeekepirs zum Fraß vorwerfen.«
Dykestraa sah den vermeintlichen Händler verwirrt und misstrauisch an. »Und woher weißt du das alles, Hermon?«
»Ich habe sie belauscht, als sie mit einem ihrer Falken sprach. Aber
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