273 - Die Wandlung
erschöpft hervor.
Graos Gestalt veränderte sich. Seine Schuppenhaut wurde heller. Aus Armen und Beinen formten sich Läufe mit krallenbewehrten Pfoten. Vor ihnen entstand die typische Gestalt eines Izeekepirs, etwas kleiner als seine Artgenossen wegen Graos geringerer Körpermasse, aber genauso eindrucksvoll. Arjeela stieß einen erstaunten Laut aus und Dykestraa zog ihr Schwert. Bahafaa hielt ihre Hand fest.
»Wir werden euch über das Plateau folgen«, versprach sie erschöpft. »Sorgt nur dafür, dass Tumaara nichts geschieht.«
»Auf meinen Rücken«, knurrte Grao durch das geöffnete Maul.
Matt sprang beherzt in das vermeintliche Fell, nur um festzustellen, dass es sich nach wie vor um Myriaden von Schuppen handelte, die ein Fell nur nachgebildet hatte. Trotzdem boten die langen Zotteln guten Halt. Aruula schwang sich hinter ihm auf Graos Rücken, umfasste seine Hüften, und Grao hetzte mit weiten Sätzen los. Die Pfoten der Eisbestie waren optimal an Glätte und Schnee angepasst.
Ich hätte nie gedacht, mich ausgerechnet mit einen Daa'muren zu verbünden , dachte Matt. Er nutzte den Ritt, um wieder zu Atem zu kommen.
Sie jagten durch das Gebirge. Nach wenigen Minuten hörten sie das wilde Brüllen eines Izeekepirs. Matt lief ein Schauer über den Rücken. Es gab kaum ein Geräusch, das so Furcht einflößend war wie dieses Brüllen. Ein animalisches Grollen, das direkt durch den Körper hindurchzufahren schien und Haut und Knochen vibrieren ließ.
Dem Brüllen antwortete der zornige Schrei Tumaaras.
»Schneller, Grao!«, forderte Matt mit wild schlagendem Herzen. Er wollte sich nicht vorstellen, was vielleicht in diesem Augenblick vor ihnen geschah.
Grao holte die letzten Kraftreserven aus sich heraus. Matt spürte das Zittern der Flanken unter sich. Schon konnte er den anderen Izeekepir sehen und zog seinen Driller. Der harte Lauf machte ein vernünftiges Zielen unmöglich, trotzdem schoss Matt in die Luft, um die vorstürzende Eisbestie zumindest zu erschrecken. Der Izeekepir hielt inne und wandte sich von seiner Beute ab. Grao stoppte so abrupt, dass Matt fast von seinem Rücken stürzte. Nur mit Mühe hielt er sich fest.
»Runter von mir«, knurrte Grao und schüttelte ihn und Aruula ab. Sie kamen neben ihm zum Stehen. Ehe Matt sich neu orientieren und schießen konnte, stürmte Grao der Bestie entgegen. Er war gut einen Kopf kleiner als der Izeekepir. Sie prallten unter lautem Gebrüll zusammen.
»Tumaara!«, rief Aruula, während sie auf die bleiche Kriegerin zulief. Sie zog ihr Messer und löste die Handfesseln.
»Den Göttern sei Dank, Schwester«, keuchte Tumaara. »Ich habe mich schon sterben sehen.« Sie sah hektisch zu den Felsen, die an der Seite der Schlucht aufragten. Ihre Hand fuhr vor. »Wir müssen dort entlang. Den schmalen Grat nach oben.« Sie schwankte vor Schwäche, fing sich aber schwerfällig.
»Komm schnell!« Aruula packte die benommene Tumaara am Arm und zog sie mit sich zu dem Aufgang, auf den die Schwester gezeigt hatte. »Kannst du klettern?«
Tumaara nickte. Sie stieg voran, Aruula und Matt folgten ihr.
»Grao, komm!«, rief Matt zurück. Er wusste selbst nicht, warum er es tat. Im Grunde wollte er Grao'sil'aana nicht bei sich haben, aber er wollte auch nicht, dass der Daa'mure sinnlos im Kampf starb, nachdem er ihm das Leben gerettet hatte.
Grao löste sich von der Eisbestie und sprang noch in der Gestalt des Izeekepirs die Felswand hinauf. Im Sprung veränderte sich sein Aussehen bereits. Mit seinem Echsenkörper überwand er die letzten Meter. Matthew bemerkte, wie kraftlos Grao wirkte. Er war weit langsamer als sonst. Offensichtlich war er durch die vielen Umwandlungen und Anstrengungen am Ende seiner Kräfte.
Unter ihnen tobte der Izeekepir. Er sprang immer wieder an den Felsen hoch und schlug mit der Pranke nach ihnen. Die Bestie schaffte es tatsächlich, sich in die Wand zu krallen. Sie folgte dem schmalen Kletterweg. Zu allem Unglück erschienen nun unter ihnen zwei weitere Eisbestien, die der ersten nachsetzten. Matt stieß die Luft aus. Sie waren wesentlich größer als der erste Izeekepir und sie schienen zu allem entschlossen. Die erste war schon ein Stück auf dem schmalen Kletterweg und krallte sich mit ihren Pranken fest. Zwar rutschte sie immer wieder ab, doch sie fing sich.
»Schneller!«
Sie erreichten das Plateau. Über ihnen ging es zur Spitze des Berges. Die aufragende Wand kargte leicht über und stieg gute sechs Meter an. Matt warf
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