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275 - Licht und Schatten

275 - Licht und Schatten

Titel: 275 - Licht und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Dämon?«, echote der Hüne. »Warum hast'n nich versteinert?«
    Bartolomé wich erschreckt einen Schritt zurück. »Bist du von Sinnen? Wer weiß, was geschehen wäre, wenn ich diese Kreatur des Teufels berührt hätte? Seine Seele wäre gewiss nicht nahrhaft gewesen für Mutter und unser Kollektiv!«
    Maxim feixte und winkte ab. »Auch egal. Vielleicht war's ja bloß 'n Viech, und die Lebenskraft von Viechern schmeckt eh nich. Komm schon, gehen wa zu den anderen fünf inne verdammte Festung rein und gucken, wasses zu greifen gibt.«
    Damit wandte er sich ab und ging auf die Festung zu. Padre Bartolomé folgte ihm. Noch immer fühlte er sich ziemlich glücklich.
    Ich habe die Stimme der Jungfrau Maria vernommen , sagte er sich. Jetzt wird alles gut werden. Die Worte der Heiligen Jungfrau schossen ihm unentwegt durch den Kopf: Ich habe deine Gebete erhört und weiß, dass dich der Teufel selbst gefangen hält. Lehne dich gegen ihn auf, Bartolomé, und die himmlischen Heerscharen werden dir beistehen…!
    Wieder fing er zu beten an, um diese köstlichen Worte vor dem Steindämon zu verbergen. Und ständig wartete er darauf, dass die Gottesmutter Maria erneut zu ihm sprach.
    Hinter Maxim her stieg Bartolomé die Haupttreppe zum Eingang des Festungsgebäudes empor, wo die anderen eben die schwere Eichentür durchdrangen. Und wieder wucherte die Sorge in seinem Schattenherz: Wie sollte es ihm gelingen, das Gebot der Heiligen Jungfrau zu erfüllen? Mutter würde darauf bestehen, dass auch er die Seelen der Lebenden für sie einsammelte. Wie sollte sie aussehen, die Auflehnung gegen den Steindämon?
    Der Padre versenkte sich erneut und mit größter Inbrunst ins Gebet. O Maria, Königin des Himmels, gib mir ein Zeichen, wie ich dein und Gottes Gebot erfüllen kann! Ich vertraue dir und bitte dich demütig, sende deine himmlischen Legionen, damit sie…
    Bartolomé!
    Er zuckte zusammen und blieb stehen. Jemand rief ihn! War es wieder die Heilige Jungfrau gewesen? Freude weitete sein wundes Herz. Wollte sie in ihrer unermesslichen Gnade und Huld noch einmal mit ihm sprechen?
    ***
    Matthew Drax lag neben einer Terrasse eines Seitenflügels der Festung in Deckung. Die Büsche standen dicht hier, und der Festungshof war dennoch gut einsehbar. Zweihundert Meter entfernt hatten fünf der Schatten das Festungstor durchdrungen. Matt Drax' Hoffnung sank immer mehr. Welche Waffe sollte man gegen Angreifer anwenden, die fester Materie offensichtlich nicht den geringsten Widerstand boten?
    Jetzt stiegen die Schatten die breite Treppe des Hauptgebäudes hinauf. Dort hinein waren Aruula und er mit vielen anderen Kriegerinnen und Dörflern geflohen. Über Schleichwege durch ein Untergeschoss, über Wendeltreppen und Geheimgänge waren sie dann hierher in den Seitenflügel gelangt.
    Zwei weitere gespenstische Gestalten tauchten jetzt bei den Stallungen auf und begannen den Hof zu überqueren; jene, die sich von dem Haupttrupp getrennt hatten. Eine erschien ihm ziemlich groß und breit, die andere trug ein dunkles Gewand; trotz ihrer schattenhaften Konturen konnte Matt Drax die Tonsur auf ihrem Schädel erkennen. Ein Mönch!
    Was sollte er gegen Gespenster ausrichten? Sir Leonard und seine Technos und die Bewohner des Dorfes Corkaich waren gewiss nicht weniger mutig gewesen oder kampferprobt gewesen als Aruula, er und die Kriegerinnen der Dreizehn Inseln. Und dennoch waren nur steinerne Statuen von ihnen übrig geblieben.
    Die einzige Hoffnung lag nun scheinbar auf den zehn Lauscherinnen, die sich in die Waffenkammer des Mittelgeschosses zurückgezogen hatten. Würde es ihnen gelingen, auf telepathischen Wegen eine Schwachstelle der Schatten herauszufinden?
    Matt belauerte den Eingang des Seitenflügels und den Aufgang zum Mittelgeschoss. Bevor irgendein Schatten zu Aruula und ihren Schwestern hinauffand, würde er ihn ablenken. Lieber sein Leben riskieren, als diese letzte Hoffnung zu verlieren.
    Königin Lusaana und die Priesterin Juneeda hatten sich mit dem Gros der Inselbewohner in das Kellergeschoss des Seitenflügels zurückgezogen. Späher lauerten in der gesamten Festung auf den Schleichwegen, die sie hierher in den Seitenflügel genommen hatten. Warten und Hoffen war nun angesagt.
    Nicht gerade das, wozu einer wie Matt Drax geboren worden war.
    Ein Rascheln ließ ihn aufhorchen. Ein Zweig brach hinter ihm, irgendwo in der Nähe des Eingangs zum Seitenflügel. Lautlos drehte Matt sich um und blickte hinter sich. An der knapp

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