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277 - Xij

277 - Xij

Titel: 277 - Xij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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hundert Meter.
    »Kapitän Pofski!«, schrie Aruula. »Leonid Davidowitsch! Halt an!«
    Matt sah sie verdutzt an. Dass seine Gefährtin den Ballonfahrer beim Vornamen kannte, hatte sie ihm nicht erzählt.
    Dann winkte und rief auch er nach dem Ballonfahrer. Nach dem Ableben ihrer Andronen waren sie ohne Transportmittel und Proviant. Im Korb eines Heißluftballons reiste man zweifelsohne bequemer als in Stiefeln.
    »Pofski!«, brüllte Matt aus vollem Halse. »Halten Sie an, verdammt noch mal!« Gleichzeitig wurde ihm klar, dass er Unsinn von sich gab. Wie hätte Pofski den Ballon im auffrischenden Wind stoppen können? Höchstens mit einem Anker - aber dafür war er schon zu hoch. Es sei denn…
    Der Ballon würde gleich den höchsten Punkt des ansteigenden Hügels passieren. Dort oben hätten sie vielleicht noch eine Chance, von Pofski bemerkt zu werden - und er könnte den Anker auswerfen. Aber dafür hätte Matt rennen müssen wie der Rote Blitz.
    Einen Versuch ist es wert , dachte er unverzagt und legte noch einen Zahn zu. Aruula blieb hinter ihm zurück.
    Natürlich reichte es nicht .
    Wie eine Lokomotive stürmte Matthew Drax den Hang hinauf, doch der Korb war schon zu hoch und zu schnell, und Pofski, der ihm den Rücken zudrehte, ein Fernrohr am Auge, fand offenbar alle Himmelsrichtungen interessanter als jene, aus der Matt sich näherte, um den olympischen Rekord im stummen Verwünschungslauf zu brechen - denn um den Ballonfahrer zu rufen, fehlte ihm jetzt die Puste.
    Obwohl Matt bald einsehen musste, dass er sich verrechnet hatte, gab er nicht auf. Er erreichte die Hügelkuppe und sammelte seinen letzten Atem zu einem Schrei.
    Doch dazu kam er nicht mehr. Er zuckte zurück, als ihm bewusst wurde, dass die andere Seite des Hügels wesentlich abschüssiger war als die, die er gerade hinaufgelaufen war.
    Im Moment der Erkenntnis gab unter seinem rechten Fuß bereits der Boden nach, und der mächtige Ruf verkümmerte zu einem erschreckten Krächzen.
    Matt verlor die Balance. Gut zwanzig Meter vor ihm schwebte der Korb, an dessen Reling Kapitän Pofski stand und fasziniert das Hochland der Skothen betrachtete - und fünf Meter unter ihm wimmelte das Gelände hinter der Abbruchkante von scharfzackigem Geröll.
    Matt breitete die Arme aus, konnte aber seinen Absturz nicht verhindern. Ich werd mir beide Beine brechen! , schoss es ihm durch den Kopf. Oder das Genick.
    Umso überraschter war er, als er fünf Meter tiefer nicht etwa hart aufkam, sondern einbrach .
    Ein Hohlraum!
    Dünne Pflanzenstränge bremsten seinen Sturz: Wurzeln, die die Erdschicht über der Höhlung durchzogen. Matt griff blind um sich, suchte Halt, erwischte einen stärkeren Strang und klammerte sich daran fest. Mit einem Ruck kam er zum Stillstand. Seine Beine baumelten unter ihm ins Leere. Ein moderiger Geruch wie von einer Grabkammer stieg aus dem Loch empor.
    Matt reckte vorsichtig den Hals und blickte an seinem verdreckten Körper vorbei in die Tiefe. Unter ihm war es finster. Was befand sich da unten? Eine Grotte? Ein Schacht? Es war zu dunkel, um Einzelheiten zu erkennen.
    Ein Zischen klang in seinen Ohren. Erst hatte er angenommen, es würde von seiner Benommenheit nach dem Sturz herrühren, doch als sich seine Sinne wieder schärften und das Zischen immer noch anhielt, erkannte Matt, dass von unten kam!
    Verdammt, was ist das? Ein Schlangennest?
    Matt schüttelte sich. Die Chance, dass es sich um ganz normale Schlangen handelte, war in dieser schönen neuen Welt, die so ganz anders aussah als in Aldous Huxleys famosem Buch, eher unwahrscheinlich. Mit ihren Experimenten hatten die Daa'muren die Flora und Fauna der Erde um viele biologische Überraschungen bereichert. Wenn es Schlangen waren, dann vermutlich fünf Meter lange Exemplare mit drei Köpfen.
    Ich muss hier raus. Matt griff nach weiter entfernten Wurzeln und zog sich ein Stückchen nach oben. Prompt brach ein weiteres Stück Boden ein und ließ ihn wieder absacken. Geröll prasselte auf den Boden unter ihm. Es hallte. Der Hohlraum war verdammt groß ! Und damit auch tief .
    Jemand rief nach ihm. Aruula! Matt antwortete ihr und hörte Sekunden später, wie sie den Abhang herunter rutschte. Kleinere Steine und Dreck kamen ihm entgegen und regneten auf seinen Kopf und in den Kragen. Er fluchte und spuckte.
    Dann kam Aruula am Fuße des Abhangs an.
    »Bleib, wo du bist!«, warnte Matt sie. »Der Boden ist instabil! Wenn du auch noch einbrichst, sind wir beide erledigt!«
    »Geht's

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