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277 - Xij

277 - Xij

Titel: 277 - Xij Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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ging ihr durch und durch. Was für ein attraktiver Mann!
    »Na, was ist?«
    Er zögerte. Dann gab er ihr die Hand. Xij empfand die Berührung als elektrisierend. Es lag nicht nur an seinem Akzent, dass er so interessant wirkte. Sie spürte sofort, dass er etwas Besonderes war.
    »Wie heißt du wirklich?«, fragte sie. »Maddrax ist doch nur dein Barbarenname. Hab ich recht?«
    Maddrax' Stirn runzelte sich. Er konnte sie nicht einschätzen. Kein Wunder; das konnte sie selbst ja kaum.
    »Matthew Drax«, sagte er dann. »Und wenn man's ganz genau nimmt: Commander Matthew Drax, Ex-Pilot der USAF.«
    »United States Air Force, hm?« Xij wusste, was die Buchstaben bedeuteten. Die Zeit blieb stehen: im Jahr 1915. Ihr Bruder Bob hatte seinen Einberufungsbescheid erhalten und saß bleich in seinem Zimmer. Nein, nicht ihr Bruder Bob. Sein Bruder Bob…
    »Woher weißt du das?« Commander Drax' Miene zeigte nur noch eins: große Verblüffung.
    Xij kehrte zurück. »Hab ich irgendwo aufgeschnappt.«
    »Erzähl keinen Scheiß«, hörte sie Drax sagen, doch dann rief jemand: »Hierher! Hierher! Ich hab die Androne gefunden!«
    Drax, Xij und Axya fuhren herum. Axya lief als Erste los. Als der Commander und Xij sich in Bewegung setzen wollten, raschelte es hinter ihnen.
    Xij fuhr herum - und schaute in die Augen der schmutzigsten und schönsten Frau, der sie seit Elisabeth von Wittelsbach begegnet war.
    Mit einem Laut der Freude eilte Drax zu ihr und schloss sie in seine Arme. Sie wechselten ein paar eilige Worte, dann wandte er sich wieder Xij zu.
    »Darf ich vorstellen?«, hörte sie Commander Drax sagen. »Aruula von den Dreizehn Inseln. - Und dieser junge Mann ist Xij…?«
    »Xij Hamlet.« Xij hielt der schwarzhaarigen Schönheit die Hand hin und hauchte: »Ich bin entzückt, Madame.«
    ***
    Ein kalter Wind fegte durch den Wald. Er löste die letzten Nebelfetzen auf.
    Dass der Sturm auffrischte und sich anschickte, über das Land der Skothen zu fegen, hatte Matt nicht erwartet. Aber die Einheimischen kannten sich aus. Duncayn von Loxlee hob die Nase in den Wind und schrie: »Zurück zur Tschörtsch!«
    »Tschörtsch?«, echote Aruula.
    »Sie meinen vermutlich die Kirche«, antwortete Matt.
    Das Verhalten seiner Leute bewies, dass sie wussten, wie Stürme an ihrer Küste ausfielen. Matt hatte nie zuvor Menschen so schnell Satteltaschen plündern und verschwinden sehen.
    Aruula war fassungslos. »Unsere Ausrüstung! Unser Proviant!«, rief sie. »Diese Kerle bestehlen uns - und du lässt es zu?«
    Matt zuckte die Schultern. »Das ist der Preis für unser Leben. Oder würdest du dich lieber massakrieren lassen?«
    Duncayn eilte seinen Leuten voraus. Dopee, offenbar seine rechte Hand, brüllte etwas über »Dämonen der Lüfte«. »Rette sich, wer kann!« Aberglaube überall! , ging es Matt durch den Kopf.
    Er und Aruula musterten Xij, der als Einziger relativ ruhig geblieben war. Axya packte ihn am Ärmel und rief: »Los! Los! Wir müssen die Zelte abbauen und alles in die Tschörtsch bringen!« Sie zerrte ihn mit sich.
    Matt dachte an die halbkugelförmigen Objekte, die er neben der alten Kirche gesehen hatte. Und dann, viel wichtiger: an den Heißluftballon! Der würde einen Sturm keinesfalls überstehen. Im selben Augenblick verdunkelte sich der Himmel. Als er aufblickte, war der rote Ballon über ihnen.
    Auch Aruula hatte den Kopf gehoben. »Kapitän Pofski!«, keuchte sie. »Er macht sich davon!«
    Das Beste, was er tun kann , dachte Matt. Nur so ist er vor dem Sturm relativ sicher. »Ist er es denn wirklich?«, fragte er, denn er kannte Pofski bisher nur vom Hörensagen.
    »Ich würde ihn unter Hunderten wiedererkennen!« Aruula sprang herum, winkte wie verrückt und schrie Pofskis Namen. Natürlich hörte er sie nicht: Das Windgeheul wurde lauter, außerdem zischte der Brenner in seinem Korb. »Los, wir müssen auf uns aufmerksam machen!«, rief Aruula. »Wenn er uns sieht, nimmt er uns vielleicht mit!«
    Sie verließen den Wald und gelangten auf die Lichtung. Aus den Augenwinkeln sah Matt die Tschörtsch - sie lag östlich von ihnen. Duncayns Leute schwärmten überall herum und sammelten alles ein, was der Sturm fortwehen konnte. Dass ihnen einiges bevorstand, sah man an den sich wiegenden Baumwipfeln.
    Der Ballon fuhr davon. Er schwebte dem westlichen Rand der Lichtung entgegen, wo das Gelände kaum bewaldet war, aber auf eigenartig gleichmäßige Weise leicht anstieg. Matt schätzte die Entfernung bis zur Erhebung auf

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