28 Minuten
können«, erklärte Brown. Er unterbrach sich, suchte aus einem Papierstapel eine Kopie des Vertrags heraus und hielt sie Petrenko hin, der sie ignorierte.
»In dem Vertrag steht eindeutig, dass es in Ihrer Verantwortung liegt, den Inhalt Ihrer Schließfächer gegen Diebstahl zu versichern«, setzte er hinzu.
»Meine Schließfächer waren die einzigen, die aufgebrochen wurden, korrekt?«
»Ich kann schon verstehen, dass das ...«
»Woher wussten die, welche der Fächer von mir waren?«, fragte Petrenko.
»Ich weiß es nicht.«
Petrenko lächelte dünn. »An Ihrer Stelle würde ich mir mehr Mühe geben, es zu wissen.«
Brown runzelte die Stirn und räusperte sich. »Soll ich das als Drohung ...«
»Nein, bitte missverstehen Sie das nicht als Drohung. Irgendwoher wussten diese Kriminellen, welche Schließfächer mir gehörten. Ich will wissen, wie das möglich ist.«
»Vielleicht haben sie diese Informationen von Ihnen erhalten«, entgegnete Brown abweisend.
»Das ist unmöglich. Wer in der Bank hat Zugriff auf meine Schließfachnummern?«
Brown wurde blass, als ihm klar wurde, dass diese Information sich in einer Datenbank befand, auf die praktisch jeder der Angestellten Zugriff hatte. »Ich weiß es nicht«, sagte er.
Petrenko nickte vor sich hin. In der Tasche hatte er eine Spritze mit genug Digoxin, um einen tödlichen Herzinfarkt auszulösen. Wenn man es jemandem ins Zahnfleisch spritzte, war es für den Leichenbeschauer praktisch unmöglich, die Einstichstelle zu finden und von etwas anderem auszugehen als einem normalen Herzinfarkt. Er hatte Digoxin schon früher in der Sowjetunion bei Häftlingen angewendet, er wusste, wie das Opfer reagierte, wie viel Lärm entstehen würde und wie lange es dauerte, bis der Tod eintrat. Natürlich würden die beiden Bullen da draußen den Tod des Mannes verdächtig finden, aber erst mussten sie ihm etwas nachweisen. Petrenko starrte Brown an und musste sich entscheiden, ob er dieses Spiel weiterspielen oder doch lieber Gewalt anwenden sollte, um den Mann zum Reden zu bringen. Wenn er die gewünschten Informationen hatte, käme das Digoxin zum Einsatz.
»Ich verstehe Ihre Beschwerde auch gar nicht«, setzte Brown hinzu und seine Lippen verzogen sich zu einem hochmütigen Lächeln. »Ihrer Aussage bei der Polzei zufolge waren Ihre Schließfächer zum Zeitpunkt des Überfalls leer.«
Diesmal nickte Petrenko erkennbar. Er schob die Hand in die Tasche und tastete nach der Spritze. In einer Sekunde konnte er neben dem Filialleiter stehen, eine Hand am Hals des Mannes. Er würde Brown wissen lassen, was geschähe, wenn er nicht auspackte. Danach würde er den Druck auf den Hals erhöhen, bis Brown zu schreien anfing. Und sobald sein Mund weit genug geöffnet war, würde er zustechen. Petrenko hegte nur wenig Zweifel daran, dass dieser Mann mit Raymond Lombardo zusammengearbeitet hatte, er hatte Lombardo die Schließfachnummern gegeben und dafür gesorgt, dass die Alarmanlage versagte. Er wusste zwar, dass Brown ihm nicht helfen konnte, seine Sachen zurückzubekommen, aber er musste wissen, ob noch jemand anders aus der Bank damit zu tun hatte, denn auf die eine oder andere Art sollten sie alle dafür bezahlen.
»Das ist alles nur Zeitverschwendung«, bemerkte Petrenko. Er stand auf, ging Richtung Tür, blieb stehen. »Ich will eine Kopie meines Vertrags.«
Die Zeit, die Brown brauchte, um sich zum Kopierer umzudrehen, würde Petrenko reichen. Er wartete geduldig, machte sich bereit, betastete die Spritze. In demselben Moment, in dem Brown sich erhob, klopfte es an der Tür, und der zhid -Bulle kam herein.
»Craig, tut mir leid, Sie zu stören, aber ich habe noch ein paar Fragen«, sagte Resnick, während er Petrenko ausdruckslos ansah.
»Das ist kein Problem, Detective. Ich glaube, Sie kennen Viktor Petrenko. Er wollte gerade gehen, ich muss ihm nur noch einige Unterlagen kopieren.«
Während Brown die Kopie machte, sah Resnick, wie Petrenko eine Hand aus der Hosentasche zog, die Finger zur Faust ballte und wieder spreizte. Petrenko nahm dem Filialleiter die Papiere ab, und als er sich zum Gehen wandte, nickte Resnick ihm zu.
»Wir sehen uns, Viktor.«
Petrenko nickte zurück, die Augen matt wie Stein.
Dan saß mit Peyton vorn, Carol hinten bei Wendy. Sie waren einmal enge Freunde gewesen, aber seit Peyton reich geworden war, sahen sie sich seltener. Dan wusste, dass es vor allem an seinem eigenen Neid lag. Er hatte jahrelang genauso hart gearbeitet wie Peyton,
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