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2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
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halben Jahr ausgezogen«, sagte der Broker.
    »Warum?«, fragte mein Kollege.
    »Er wollte nicht mehr mit mir unter einem Dach leben.«
    »Warum nicht?«, fragte ich.
    »Er meinte, dass es Zeit wäre, sich abzunabeln. Er hätte das schon viel früher tun sollen. Er wolle endlich seinen eigenen Weg finden und nicht länger nur in meinem Schatten dahinvegetieren.«
    »Wie alt ist Ihr Sohn, Mister Sharp?«, fragte mein Partner.
    »Er wird demnächst zweiundzwanzig.«
    »Wissen Sie, wohin Theo gezogen ist?«, erkundigte ich mich.
    Angus Sharp schüttelte den Kopf. »Er hat es mir nicht gesagt.«
    »Haben Sie nicht versucht, es herauszufinden?«, fragte Phil.
    »Er sagte, er würde sich irgendwann melden. Bis dahin wollte er, dass ich ihn in Ruhe lasse, damit sich seine Persönlichkeit ungehindert entfalten kann.«
    »War ihr das hier nicht möglich?«, fragte mein Partner.
    »Offenbar nicht. Obwohl ich ihm eigentlich jede Freiheit ließ. Ich hatte ja gar nicht die Zeit, ihn irgendwie einzuengen.«
    »Dennoch hatte er allem Anschein nach das Gefühl, in einem unbequemen Korsett zu stecken«, sagte Phil.
    »Mister Sharp«, sagte ich, »wieso meinen Sie, Theo könnte einer der Feuerteufel sein, die wir suchen?«
    Angus Sharp leckte sich die Lippen. »Da ist zum einen seine pyromanische Neigung, die immer noch vorhanden ist«, erläuterte er. »Außerdem frage ich mich, wovon er lebt«, fuhr er fort. »Mit welchem Geld finanziert er seinen Lebensunterhalt? Woher kommt es, wenn nicht von mir?« Er sah Phil und mich abwechselnd an. »Und da ist schließlich noch sein krimineller Freundeskreis. Es heißt, jeder Mensch ist auch das Produkt seiner Umwelt, seines sozialen Umfelds. Es färbt auf einen ab, und wenn man psychisch labil ist, passt man sich ihm an und lässt zu, dass man ein Teil davon wird.«
    Die Frage, ob Theo Sharp zu Gewalttätigkeiten neigte, ersparte ich mir. Er hatte zum Spaß Tiere gequält. Das reichte mir als Antwort auf meine nicht gestellte Frage.
    »Woher wissen Sie von Theos kriminellem Freundeskreis?«, fragte Phil.
    »Einer meiner Kunden hat ihn kürzlich in Brooklyn mit Typen gesehen, die aussahen, als könne man ihnen nicht über den Weg trauen. Sie können mir glauben, ich habe hart mit mir gerungen. Es ist nicht leicht für einen Vater, seinen Sohn beim FBI zu denunzieren. Aber wenn Theo mit schuld ist am Tod von vier Menschen, kann ich nicht so tun, als ginge mich das nichts an.«
    Ich nickte. »Ich habe zwar keinen Sohn, Mister Sharp, aber ich kann mir dennoch sehr gut vorstellen, wie Ihnen zumute ist.«
    Phil fragte: »Haben Sie ein Foto von Theo?«
    Angus Sharp holte ein postkartengroßes Porträt seines Sohnes und erklärte: »Das wurde aufgenommen, kurz bevor er dieses Haus verließ.«
    Wir sahen einen jungen Mann mit rotblondem Haar. Er erinnerte mich entfernt an einen Frosch: breiter Mund, schmale Lippen.
    Er lächelte nicht, und in seinem Blick befand sich eine Menge Trotz, gepaart mit der Botschaft: Ihr könnt mich alle mal.
    Angus Sharp erwähnte eine Bar, Dirty Venus , in der er sich herumtreiben würde, wie ihm jemand berichtet hätte. Er soll dort auch eine Freundin haben, die sich Cinderella nennt und in der Bar an der Stange tanzt. Was schon viel über die Art des Etablissements aussagte. Falls er einer der gesuchten Feuerteufel war, würden wir ihn umgehend aus dem Verkehr ziehen. Das war klar.
    ***
    Sie hatten einiges von dem, was ihnen im Haus der Inder in die Hände gefallen war, bereits zu Geld gemacht und dieses gerecht aufgeteilt.
    Eine zweite Tranche war erst zu erwarten, bis auch der Rest der Ware an den Mann gebracht worden war. Doch das eilte nicht.
    Killer und Hurricane saßen am Cedar Grove Beach im Sand und warteten auf Devil und Munster.
    »Ich hab mir ein paar Apartments angesehen«, sagte Hurricane.
    Killer beobachtete die weißen Schaumkronen der heranrollenden Wellen. »Willst du umziehen?«
    »Wundert dich das? Ich wohne zurzeit in einem elenden Rattenloch. Endlich kann ich mir was Besseres leisten. Drei Wohnungen befinden sich in der engeren Wahl.«
    »Wo?«, fragte Killer, ohne die Wellen aus den Augen zu lassen.
    »Eine in Queens, eine in Brooklyn und eine in Manhattan«, sagte Hurricane.
    »Ich würde die in Manhattan nehmen.«
    »Aber die in Brooklyn ist schöner.«
    Hurricane nahm ein bisschen Sand in die Hand und ließ ihn zwischen seine Beine rieseln. »Ich werde demnächst einiges hinblättern müssen.«
    Killer sah ihn an. »Du willst mich doch nicht

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