2892 - Der Tod kommt nie zu spät
Killer den vollständigen Wechsel ihrer falschen Identitäten.
»Ein Versuch ist es wert, aber ich sehe noch eine weitere Variante. Vielleicht fahren Mendez und Anderson mit Zügen weiter, um in anderen Städten in ein Flugzeug umzusteigen«, sagte June.
Es würde gut zu der Anschrift des Hotels auf der Buchungsbestätigung passen, wie Blair neidlos anerkannte. Von dort war es zu Fuß nur eine kurze Wegstrecke bis zur Grand Central Station, von wo aus jeden Tag diverse Fernzüge abfuhren.
»Wir sehen uns im Hotel um«, stimmte er zu.
Als sie dem Leiter der Technikergruppe den Beleg zurückgaben, hatte dieser noch eine kleine Überraschung parat.
»Einer meiner Leute hat die Fingerprints im Wagen abgenommen. Sehen Sie selbst, worauf er dabei gestoßen ist«, sagte der Kriminaltechniker.
Auf dem Monitor seines Laptops war die Aufnahme sehr gut zu erkennen und entlockte Blair einen verwunderten Ausruf.
»Vier Finger einer linken Hand.«
Damit verfügten sie über einen echten Beweis, dass Dean Anderson in dem Wagen gesessen hatte. Der Killer lebte mit dem Makel, dass der fehlende Finger ihn verriet, selbst wenn er Handschuhe trug.
»Danke, das hilft uns sehr viel weiter«, sagte June.
Auf der Fahrt zum Hotel konzentrierte sie sich auf die Überprüfung der beiden Killer. June beugte sich über den kleinen Monitor und klickte sich durch schier endlos viele Dateien.
»Na, etwas gefunden?«, fragte Blair nach einer Weile.
Ihm war aufgefallen, dass June sich scheinbar nur noch auf wenige Register zu konzentrieren schien.
»Ich suche nach Querverweisen, die möglicherweise zu dem dritten Killer aus Den Haag führen«, antwortete sie.
Ihre Antwort fiel nicht so aus, wie Blair es gehofft hatte.
»Ich dachte, wenn Mendez und Anderson sich kennen, bestünde eventuell auch eine Verbindung zu dem dritten Schützen«, sagte June.
Sie lehnte sich seufzend im Beifahrersitz zurück und strich sich übers Gesicht. Blair musste nicht fragen, ob die Suche erfolgreich gewesen war. Junes Verhalten sprach Bände, daher wechselte er das Thema.
»Wir sind bald da, June. Wie möchtest du im Hotel vorgehen?«, fragte er.
Es wurde Zeit, dass sie sich eine vernünftige Strategie zulegten. Wenn sich ihre Annahmen als korrekt herausstellen sollten, stand ihnen eine Begegnung mit zwei extrem gefährlichen Männern bevor. June verdrängte ihre Verärgerung über den Fehlschlag und konzentrierte sich auf den bevorstehenden Zugriff.
***
Kommissar Vente hatte seinen Partner zum Hinterausgang des Antiquariats geschickt, damit Willems sich nicht unbemerkt aus dem Staub machen konnte. Dann betraten wir zu dritt das Geschäft und standen wieder vor dem Geschäftemacher der Den Haager Unterwelt.
»Sie schon wieder?«, fragte er.
Sein abweisender Blick streifte Phil und mich, bevor er am Dienstausweis von Kommissar Vente hängen blieb.
»Was soll ich denn dieses Mal verbrochen haben, Herr Kommissar?«, fragte er amüsiert.
Henk Willems verfügte über gute Nerven. Dieser Eindruck wurde jedoch kurz darauf relativiert, als unser niederländischer Kollege ihn mit der Festnahme der beiden Gangster aus dem Rover konfrontierte. Kaum nannte Dennis Vente die Namen der Männer, huschte ein kurzer Blick zur Tür zum Durchgang zum Büro von Willems. Ich machte Anstalten, auf diese Tür zuzugehen, als der Geschäftemacher sich mir in den Weg stellte.
»Ohne richterlichen Beschluss dürfen Sie hier nichts ansehen!«, brüllte er los.
Seine Reaktion war völlig überzogen, und die Lautstärke hatte andere Hintergründe als Willems’ gespielte Empörung. Ein lautes Rumpeln kam aus dem Büro, gleich gefolgt von lautem Rufen.
»Wir gehen hinten herum«, rief ich.
Phil und ich hetzten aus dem Geschäft, um die kurze Distanz zum Hinterausgang zurückzulegen. Wir stießen dabei auf den taumelnden Kollegen von Vente, der eine blutige Wunde an der Schulter hatte. Er presste seine Hand darauf und rief uns etwas zu.
»Zwei Männer. Einer ist farbig mit Rastalocken und sein Kumpan mit dem Messer ist ein schmales Kerlchen mit vielen Tattoos im Gesicht.«
Er nickte dabei in nördliche Richtung, sodass Phil und ich sofort die Verfolgung aufnehmen konnten.
»In der Bar hockte doch so ein Hänfling mit Tattoos im Gesicht«, rief Phil.
An diesen Mann hatte mich die Beschreibung des niederländischen Kollegen ebenfalls erinnert. Demnach hingen diese Söldner offenbar doch mit den Anschlägen zusammen, und Henk Willems war der Kopf der Operation.
»Da vorne
Weitere Kostenlose Bücher