Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
292 - Chimären

292 - Chimären

Titel: 292 - Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Kavernen, so schnell Khyentse es eben konnte. Dem Chefexekutor ging das alles viel zu langsam; er hätte die Alte am liebsten durch Fußtritte in den Allerwertesten angetrieben. Aber er musste sich auch jetzt bezähmen.
    Schließlich erreichten sie die Alpha-Sektion, den innersten Bereich der Geheimen Kammern .
    »Wir gehen rein.«
    Khyentse öffnete auch diese Schleuse. Vor Alastar breitete sich die bereits bekannte Felskathedrale mit dem Stalagmitenfeld aus. Wie beim ersten Besuch lag sie in diffusem Dämmerlicht. Ein breiter Rundweg führte an den Wänden entlang. Sie hielten sich links.
    Erneut schob sich im allerletzten Moment ein Schatten durch die Schleuse und verschwand im Schutz der Stalagmiten.
    Zielstrebig ging der Chefexekutor zu der Stahltür, hinter der der ZERSTÖRER der Ewigkeit entgegendämmerte.
    Falsch , dachte er. In einem Nichtzeitfeld existiert keine Zeit. Und damit auch keine Ewigkeit…
    Alastar berührte eine unauffällige Stelle an der Felswand neben dem Tor, die Khyentse ihm gezeigt hatte. Mit der Berührung des Sensors schob sich die schwere Stahltür in die Wand zurück.
    Die Große Rätin stolperte hinter dem Chefexekutor her und fasste sich dabei ans Herz. Sie bekam kaum noch Luft. »Was… hast du… vor?«, keuchte sie. »Willst du etwa… den ZERSTÖRER…«
    »Natürlich. Wir lassen ihn frei. Nur wenn wir unsere Häscher ablenken und binden können, bleibt mir eine Chance, meine Pläne zu verwirklichen.«
    Khyentse wollte etwas erwidern, diesen Wahnsinnsplan verhindern, aber sie schaffte es nicht, sich gegen Alastar aufzulehnen.
    Der Chefexekutor musterte einen Moment lang das seltsame Gebilde, das in der Mitte der aus Ziegelsteinen gemauerten, etwa fünf Meter hohen Kammer stand. Vier mannsdicke, drei Meter hohe Säulen bildeten ein regelmäßiges, zehn auf zehn Meter großes Viereck. Jede der Säulen war mit Gold überzogen und glänzte geheimnisvoll. In das Gold waren von Meisterhand feine Zeichnungen und Muster hineinziseliert worden. Auf jeder der Säulen ruhte ein etwa kopfgroßer, geschliffener Kristall, der in allen möglichen Farben irisierte.
    Das Nichtzeitfeld .
    In dessen Zentrum schwebte der ZERSTÖRER. Alastar hoffte inständig, dass sich die Schauergeschichten über die Chimäre nicht als bloße Märchen herausstellen würden.
    Er trat vor die brusthohe Bedienkonsole. Es gab allerlei Knöpfe und Regler, zwischen denen einige gelbe und blaue Lämpchen blinkten. Sie machten deutlich, dass es sich bei dem Nichtzeitfeld um Technik handelte und nicht um Magie.
    Der Chefexekutor wandte sich an Khyentse, die sich wieder etwas beruhigt hatte. »Weißt du, wie man das Nichtzeitfeld abschaltet?«
    »Nein. Ich… kann dir nicht helfen.«
    Alastar sah sie zweifelnd an. Konnte sie nicht… oder wollte sie nicht? Letzteres würde bedeuten, dass sein hypnotischer Einfluss schwand.
    Er hielt sich gar nicht erst damit auf, Khyentse noch einmal zu hypnotisieren. Er fixierte den breiten, halbrunden Knopf in der Mitte der Konsole. Er wurde als einziger von dickem Glas geschützt.
    Der Chefexekutor machte kurzen Prozess. Mit Khyentses Laserpistole schoss er auf die Glasabdeckung. Sie zerplatzte in tausend Teile. Winzige Splitter verletzten Alastar leicht im Gesicht, doch er ignorierte es, während die Große Rätin leise zu jammern anfing.
    Mit klopfendem Herzen versuchte der Chefexekutor den Knopf zu drücken - ohne Erfolg. Es dauerte einige Sekunden, bis er erkannte, dass es ein Drehregler war. Er drehte ihn langsam nach links. Sofort begannen die Kristalle auf den Säulen stärker zu irisieren; es schien, als schleuderten sie plötzlich Lichtkaskaden nach allen Seiten. Gleichzeitig begann der ZERSTÖRER durchsichtig zu werden!
    Geistesgegenwärtig drehte Alastar den Knopf nach rechts. Das Leuchten der Kristalle nahm sofort wieder ab, wurde schwächer und schwächer, je weiter er drehte. Und dann erloschen sie ganz.
    Im selben Moment löste sich die Chimäre aus ihrem Schwebezustand und krachte schwer zu Boden. Ihre Gliedmaßen begannen zu zucken und sie versuchte den Kopf zu drehen.
    Alastar packte Khyentse am Arm. »Raus hier«, zischte er. »Wir müssen nicht die Ersten sein, die das Mistvieh sieht.«
    Hastig flüchteten sie aus der Kammer.
    ***
    Kurz zuvor
    Xij, die sich inzwischen Kleider besorgt hatte, kauerte im Stalagmitenfeld. Ihr ganzer Körper fieberte und zitterte vor Aufregung. So nah war sie nun an ihrem Ziel, sie spürte es ganz genau. Höchstens ein paar Meter trennten

Weitere Kostenlose Bücher