2932 - Landleben mit Todesfolgen
ebenfalls Stadtrat Davenport, und zwar so, wie wir ihn vorhin im Auto in der abgebrannten Garage gefunden haben«, sagte der Sheriff ernst.
Mit einem Schlag war mir klar, was hier lief. Man versuchte Chambers und mir einen Mord anzuhängen!
»Interessant«, sagte ich.
Der Sheriff wurde zornig. »Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen? Hugh Davenport war ein angesehenes Mitglied dieser Gemeinde. Jetzt ist er tot. Und alles, was Sie zu sagen haben, ist ›interessant‹?«
»Eigentlich habe ich noch mehr zu sagen«, erwiderte ich. »Wissen Sie, wie er in die Garage gekommen ist?«
»Auf jeden Fall nicht freiwillig«, antwortete der Sheriff. »Darauf weist neben der Tatsache, dass er dort verbrannt ist, auch die Schussverletzung an seinem Kopf hin. Jetzt ist aber genug mit Ihren Fragen, ich will jetzt Antworten haben. Gestehen Sie endlich!«
»Was soll ich denn gestehen?«, fragte ich ruhig, obwohl ich natürlich wusste, worauf der Sheriff hinauswollte.
»Gestehen Sie, dass Sie Davenport zusammen mit Ihrem Komplizen Timotheus Chambers entführt und getötet haben!«, stieß er aus und sprang auf.
Sein Gesicht wurde blutrot und ich fürchtete fast, dass er sich nicht mehr im Griff hatte. Aber so weit kam es nicht. Er atmete tief durch und setzte sich wieder.
»Sorry, aber ich habe weder mit der Entführung noch mit dem Mord irgendetwas zu tun«, sagte ich. »Wann soll das denn geschehen sein? Wann war gemäß Untersuchung des Pathologen die Todeszeit?«
Der Sheriff grinste hässlich. »Da kommt der FBI-Agent in Ihnen zum Vorschein, nicht wahr? Aber Sie sollten verstehen, dass Sie hier nicht ermitteln, sondern unter Verdacht stehen. Und im Dienst sind Sie doch auch nicht, oder?«
Er hatte also – wie ich es erwartet hatte – inzwischen herausgefunden, wer ich war. Aber anscheinend wusste er nicht, ob ich offiziell ermittelte oder nicht. Ich hielt es für besser, seine diesbezügliche Frage vorerst nicht zu beantworten.
»Auch für einen Verdächtigen ist es wichtig, diese Fakten zu kennen, um sich zu verteidigen«, antwortete ich. »Vielleicht habe ich ja ein Alibi. Also, wann soll der Mord denn geschehen sein?«
»Die Leiche ist durch das Feuer schwer in Mitleidenschaft gezogen worden«, sagte der Sheriff unwillig. »Aber da Davenport um zwölf Uhr mittags noch gesehen wurde, muss es danach geschehen sein. Schätzungsweise zwischen zwölf und vier.«
»Na prima«, sagte ich. »Dann habe ich ja ein Alibi. Zu der Zeit war ich nicht mal in der Stadt.«
Er schaute mich argwöhnisch an. »Können Sie das beweisen?«
Ich nickte. »Ja, das kann ich. Ich war in Franklin und habe dort mit verschiedenen Personen gesprochen, die das sicher bestätigen können.«
»Haben Sie die bezahlt, damit sie Ihnen ein Alibi geben?«, fragte er ernst.
»Keineswegs«, antwortete ich. »Die wissen aktuell sicher nicht mal, dass ich eines brauche – das wusste ich gestern ja auch noch nicht.«
»Wenn Sie es sagen«, murmelte der Sheriff, dem es offenbar gegen den Strich ging, dass er mich nicht festnageln konnte. »Gut, dann sagen Sie mir, wann Sie bei wem waren, damit ich das nachprüfen kann.«
Ich gab ihm die Informationen, die er auf einem Blatt Papier notierte. Danach brachte er mich in die Gefängniszelle zurück, in der Chambers bereits auf mich wartete.
»Das ging aber schnell«, sagte er, nachdem der Sheriff und sein Deputy uns wieder allein gelassen hatten.
Ich nickte. »Ja, ich konnte ihm für die Zeit, in der dieser Davenport gestern ermordet worden sein soll, ein Alibi geben – ich war ja in der Nachbarstadt. Das wird er jetzt wohl überprüfen. Und wie ist es bei dir gelaufen?«
»Nicht so gut«, meinte Chambers. »Die wollen mir den Mord anhängen. Und dummerweise habe ich kein Alibi. Sieht also nicht gut für mich aus. Ich fürchte, die bringen mich dafür vor Gericht, auch wenn ich nichts damit zu tun habe. Ich hätte die Stadt vielleicht doch besser verlassen sollen, statt dich da mit reinzuziehen. Erst die Sache mit meiner Tante, dann mein Unfall, jetzt die abgebrannte Garage und schließlich noch die Leiche in meinem Wagen. Die Stadt scheint verflucht zu sein. Ich hoffe nur, dass ich hier irgendwann wieder rauskomme.«
Er sah ziemlich mitgenommen aus. Abgesehen davon, dass er – genau wie ich – wenig geschlafen und noch nichts gegessen hatte, hatten sie ihm offenbar ziemlich zugesetzt.
»Wenn so viele Dinge schieflaufen, stecken dahinter in der Regel irgendwelche Menschen, die dafür sorgen, dass die
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