2938 - Versteck dich, wenn du kannst!
der Mittelklasse reservieren lassen, der zwar nicht über so viele Extras verfügte wie mein maßgeschneiderter Jaguar, aber mit dem ich mich dennoch erfreulich schnell anfreundete.
Bereits am Eingang des Areals, auf dem sich das pharmazeutische Unternehmen befand, wurden wir von zwei schweigsamen, aber höflichen Wachmännern sehr genau kontrolliert. Danach erklärte man uns den Weg zu den Besucherparkplätzen, die direkt neben dem Haupteingang des fünfstöckigen Gebäudes lagen.
Die Rezeptionistin im Erdgeschoss, eine Blondine mit so blauen Augen, dass sie aussahen wie frisch gestrichen, strahlte uns entgegen, als wären wir lang ersehnte Gäste.
»FBI New York, wir sind die Agents Cotton und Decker«, stellten wir uns vor.
»Sie sind angemeldet?« Ihr Lächeln verlor keine Sekunde seine Strahlkraft.
»Ihr Personalchef Gregory Lasalle erwartet uns.«
Helen hatte am Vortag den Termin für uns vereinbart.
»Einen Moment bitte.« Sie hob den Hörer ihrer Telefonanlage, redete kurz mit jemandem und bat uns danach, noch einen Moment Platz zu nehmen.
»Mister Lasalles Assistentin wird Sie gleich abholen.« Schon wenige Minuten später begrüßte uns eine sportlich aussehende Frau und brachte uns in das oberste Stockwerk.
Gregory Lasalle mochte Anfang vierzig sein. Der Personalchef war groß und schlank, und sowohl sein Anzug als auch sein pechschwarzes Haar waren akkurat geschnitten.
»Agent Cotton, Agent Decker, bitte nehmen Sie doch Platz.« Lasalles steingraue Augen blickten ernst. »Das ist eine sehr unerfreuliche Sache, die Sie nach Seattle führt. Darf ich fragen, ob Sie schon Erkenntnisse darüber haben, wer Paul Clarke ermordet hat?«
»Wir verfolgen momentan jede Spur«, antwortete ich, »daher möchten wir im Anschluss an unser Gespräch mit Ihnen auch mit allen Mitarbeitern sprechen, die mit Mister Clarke zusammengearbeitet haben oder ihn kannten.«
Lasalle schien einen Moment lang verwundert zu sein, hob dann aber gleich bestätigend die Hand. »Natürlich. Aber sagen Sie mir zunächst, was ich für Sie tun kann.«
Im anschließenden Gespräch erfuhren wir, dass der Ermordete bereits seit einigen Jahren für S&T Pharmazeuticals tätig war.
»Er kam direkt nach der Trennung von seiner Frau aus Boston hierher. Wir haben damals einen stellvertretenden Leiter für ein neu eingerichtetes Forschungsteam gesucht und er wurde von einem Headhunter empfohlen«, berichtete Lasalle.
»Haben Sie ihn eingestellt?«, wollte Phil wissen.
»Ja und nein. Die Personalabteilung bereitet Einstellungen vor, auf dieser Ebene entscheidet aber bereits das Votum der beiden Firmeninhaber.«
Im Unternehmen war Clarke von Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern gleichermaßen geschätzt worden, als Fachmann sprach man ihm Kompetenz zu. Seit zwei Jahren leitete er ein eigenes Team.
»Woran arbeitete er?«, wollte ich wissen.
Lasalle sah mich unsicher an.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Die Projekte werden von unserem Forschungsleiter an die Teams verteilt. Der befindet sich leider zurzeit auf einer Tour im östlichen Himalaya, genauer gesagt in Bhutan, und ist dort nicht erreichbar. Da es den Teammitgliedern selbst nicht gestattet ist, über ihre Arbeitsinhalte mit Außenstehenden zu sprechen, wird Emily, meine Assistentin, für Sie alles Wesentliche bei der Firmenleitung in Erfahrung bringen.«
»Nach Möglichkeit möchten wir auch selbst mit den beiden Inhabern sprechen«, stellte ich klar.
Lasalle blickte überrascht auf. »Leider ist heute kein guter Tag für außerordentliche Besprechungen. Unsere Firma wird demnächst einen Forschungspreis erhalten, heute laufen die vorbereitenden Gespräche mit unserer Firmenleitung.«
Dennoch versprach er, sein Möglichstes zu tun.
Nach dem Gespräch führte uns Emily zum Arbeitsplatz von Paul Clarke, der sich im ersten Stock befand. Während Clarke selbst einen großen, lichtdurchfluteten Raum zur Verfügung gehabt hatte, teilten sich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwei kleinere Büros. Weiter den Gang hinunter lagen Versuchslabors, ein Kopierraum und ein Archiv.
Vier Gesichter drehten sich zu uns um, als wir mit Emily hereinkamen. Zwei Männer, zwei Frauen, alle unterschiedlichen Alters. Sie waren sichtlich von der Nachricht geschockt, die sie eben erst erreicht hatte.
Eine der beiden Forschungsassistentinnen, eine vollschlanke Brünette mit einem Pfirsichteint, hatte geschwollene Augen und drückte sich immer wieder ein Taschentuch gegen die rote Nase.
Auch
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